Flughafen München
1.500 Euro für ein Visum: Bundespolizisten stellen Fälschung fest
1. Februar 2016, 10:32 Uhr aktualisiert am 1. Februar 2016, 10:32 Uhr
Einem falschen Botschaftsmitarbeiter aufgesessen? Bundespolizisten stoppen Kosovarin mit gefälschtem Visum.
Eine Kosovarin kam am Sonntag, 31. Januar, aus Pristina und zeigte den Bundespolizisten ihren Pass mit schweizerischem Visum. Bis dahin war für sie alles in Ordnung, schließlich hatte sie ja ein Schengenvisum. Dann aber erklärten ihr die Beamten bei der Einreisekontrolle, das Visum sei ungültig, der Gültigkeitszeitraum sei verfälscht. Die 15-Jährige war in Begleitung ihres Bruders, der in Frankreich lebt. Laut Aussage des Begleiters war ein einwöchiger Besuch bei ihm und seiner Familie geplant. In der Vernehmung konnte die junge Frau kaum Angaben zur Sache machen, da sich der 25-jährige Begleiter um alles gekümmert habe. Ihr Bruder wiederum beharrte darauf, dass er fest daran geglaubt habe, das Dokument sei echt.
Die 15-Jährige sei schon einmal im August 2014 bei ihm in Frankreich zu Besuch gewesen, damals mit einem Visum von der schweizerischen Botschaft. Jetzt sei wieder ein Besuch geplant gewesen. Also sei er Mitte Januar nach Pristina geflogen und mit seiner Schwester wieder zur Botschaft der Schweiz gegangen. Dort sei ein Landsmann "raus gekommen" und habe ihn gefragt, ob es eilig sei. Wenn ja, könne er an einem beschleunigten Verfahren teilnehmen. Dieses koste aber 1.500 Euro. Es sei eilig gewesen, also habe er dem Mann den Pass seiner Schwester übergeben. Mehr habe der Mann nicht verlangt. Man habe ja alle Daten, habe der vermeintliche Botschaftsmitarbeiter erklärt. Ein paar Tage später sei dann der Anruf des Unbekannten gekommen, man solle sich an einer Tankstelle treffen. Dort angekommen seien dann Pass und Geld ausgetauscht worden. Die ganze Sache sei ihm zunächst schon etwas eigenartig vorgekommen. Zweifel und Nachfragen habe der Mann aber nicht gelten lassen. Es sei ein reguläres Visum, man habe in der Botschaft das alte Visum aus dem Pass entfernt, es verändert und wieder im Pass angebracht. 1.500 Euro sei ein normaler Preis für ein beschleunigtes Verfahren. Nachdem auch die Grenzpolizisten am Airport in Pristina offensichtlich keinen Verdacht geschöpft hatten, sei er dann doch beruhigt gewesen.
Auch wenn sie sich nichts Schlimmes dabei gedacht haben sollten, müssen sich der 25-Jährige und seine Schwester dennoch wegen Urkundenfälschung und des Versuchs der unerlaubten Einreise beziehungsweise der Beihilfe dazu verantworten und bereits heute (1. Februar) wieder ihren Rückflug ins Kosovo antreten.
Die 1.500 Euro wird der Kosovare wohl nicht wieder sehen. Hinzu kommen noch die Unannehmlichkeiten durch die Strafanzeige und die ungeplante Rückreise ins Kosovo. Ein reguläres Visum an einer Botschaft eines Schengenstaates kostet maximal einen Bruchteil der hier bezahlten Summe.