Bayern

Strafjustizzentrum: Umbau statt Abriss gefordert

Stadtplaner, Architekten und Professoren der TU fordern, dass das Gerichtsgebäude weiter genutzt wird, wenn die Justiz ausgezogen ist


In Eisbärkostümen fordern Klimaschützer, das Abbrechen von Gebäuden abzubrechen. Für den Erhalt und eine Umnutzung des Justizgebäudes in der Nymphenburger Straße hat sich eine Initiative gegründet.

In Eisbärkostümen fordern Klimaschützer, das Abbrechen von Gebäuden abzubrechen. Für den Erhalt und eine Umnutzung des Justizgebäudes in der Nymphenburger Straße hat sich eine Initiative gegründet.

Von Eva von Steinburg

München - Nächstes Jahr soll das neue Justizzentrum am Leonrodplatz bezogen werden. Das alte Gerichtsgebäude an der Nymphenburger Straße will der Freistaat abreißen. Dagegen regt sich Widerstand. Ein Zusammenschluss von Münchnern aus Architektur, Urbanistik und Stadtentwicklung hält mit Ideen und Ökologie dagegen.


Die "Initiative Justizzentrum Erhalten", schlägt Stadt und Freistaat vor, das Gebäude umzubauen: "Nutzen Sie das Objekt, um in dieser ausgezeichneten Lage einen beispielhaften, kommerzarmen Ort für die Stadt zu schaffen", fordern die jungen Berufstätigen zwischen 25 und 35 Jahren. Unterstützt wird ihre Forderung von wichtigen Fachleuten und Foren: vom Bund Deutscher Architekten, der Deutschen Umwelthilfe, Green City, von Professoren und Professorinnen für Städtebau und Denkmalpflege der Hochschule und der TU - unterschrieben hat auch Ex-Stadtbaurätin Christiane Thalgott.

Die Baubranche ist für 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um Ressourcen zu schonen, möchte die Initiative den Abriss verhindern. Denn die Energie und die CO2-Emissionen seien bei seiner Erbauung schon erbracht worden. Das Gebäude könne "Platz bieten für vieles, was München braucht". In der Klimakrise und angesichts der Platzknappheit in der Stadt fordert die Initiative: "Umbauen muss zur Norm werden." Die Initiatoren finden den Beton-Bau schön, ihm lasse sich "städtebaulich wie architektonisch ein hoher Wert zuschreiben". Das Haus von 1977 sei "groß aber maßvoll". Die Innenräume hätten "eine toll gemachte Ausstattung", die Einrichtung sei "mit Liebe gemacht und zeitlos von der Gestaltung". An den Stadtrat und den Landtag richtet sich der Appell für "einen wirklich offenen Diskurs zwischen Öffentlichkeit, Politik, Verwaltung und Fachwelt".
Der Karstadt am Nordbad, das Arabellahaus - nur zwei Abrissschicksale: das erste passiert, das zweite entschieden. "Wir glauben, dass der Abriss stadtbildprägender Gebäude aus vielerlei Gründen öffentlich neu verhandelt werden muss", so die Initiative, schließlich sehe sich die Stadt in ihrer öffentlichen Positionierung auf dem Weg "Pionierin der Kreislaufwirtschaft" zu werden.

Über Veranstaltungen informiert die Initiative auf www.abbrechenabbrechen.dei und auf Instragram @abbrechenabbrecheni