Mehr Unfälle im Landkreis Cham

Darum krachte es hier im August öfter als im Bayern-Schnitt


Auch aufgrund des durch die Coronavirus-Beschränkungen deutlich reduzierten Verkehrsaufkommens kam es zur Urlaubszeit auf Bayerns Straßen zu weniger Verkehrsunfällen - nicht so allerdings im Landkreis Cham. (Symbolbild)

Auch aufgrund des durch die Coronavirus-Beschränkungen deutlich reduzierten Verkehrsaufkommens kam es zur Urlaubszeit auf Bayerns Straßen zu weniger Verkehrsunfällen - nicht so allerdings im Landkreis Cham. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Nach vorläufigen Berichten der Polizei, die vom Landesamt für Statistik (LfStat) ausgewertet wurden, sind im Ferienmonat August 2020 in Bayern knapp zehn Prozent weniger Unfälle passiert als im Vorjahresmonat. Einen ostbayerischen "Querschläger" allerdings gibt es in der Statistik: Im Landkreis Cham krachte es im August 2020 deutlich öfter als im Jahr zuvor.

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, sank die Zahl der Straßenverkehrsunfälle auf Bayerns Straßen im Ferienmonat August 2020 um 9,5 Prozent. Die Polizei registrierte demnach rund 29.000 Unfälle, während es im August 2019 noch knapp 32.000 gewesen waren. Im August 2020 kamen laut Statistik etwa 5.500 Verkehrsteilnehmer bei Unfällen zu Schaden und 36 Menschen kamen ums Leben. Damit sank die Zahl der Personenschäden gegenüber August 2019 um rund 13 Prozent, jene der Todesfälle gar um mehr als 46 Prozent. Das bayerische Landesamt für Statistik führt die teils deutlich reduzierten Unfallzahlen zumindest teilweise auf das geringere Verkehrsaufkommen aufgrund der Corona-Pandemie zurück.

Touristischer Andrang als Ursache?

Betrachtet man sich die Statistik auf Ebene der Landkreise, so fällt allerdings für die Region Ostbayern ein Ausreißer auf: Für den Landkreis Cham zeigen die LfStat-Zahlen einen genau umgekehrten Trend zur bayernweiten Statistik. Hier registrierte die Polizei im August dieses Jahres 58 schwere Unfälle, bei denen 81 Verunglückte und ein Toter gezählt wurden. Im Vorjahreszeitraum hatten sich hier lediglich knapp 50 schwerwiegende Unfälle mit 62 Geschädigten ereignet, wobei niemand zu Tode kam.

Woran liegt das? Stürmten möglicherweise wegen der Auslandsreise-Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise mehr innerdeutsche Urlauber im August Ostbayerns Ferienregionen und bauten Unfälle? Eine Analyse der Zahlen der umliegenden Landkreise Schwandorf, Regensburg, Deggendorf, Straubing und Regen zeigt jedenfalls, dass hier allenfalls gleichbleibende Unfallzahlen gemeldet wurden. Für einen Großteil trifft der landesweite Trend deutlich gesunkener Unfall- und Geschädigtenzahlen zu.

Tatsächlich scheint das touristische Aufkommen wenigstens zum Teil der Grund zu sein. Das Polizeipräsidium Oberpfalz erklärt auf Anfrage von idowa, dass der zur Haupturlaubszeit im August eigentlich übliche Rückgang des Verkehrs ausgeblieben sei - "offensichtlich aufgrund des geänderten Reiseverhaltens." Vor allem an den Wochenenden habe man zudem viele größere Motorradgruppen festgestellt. "Die hohe Zahl der Schwerverletzten ist insbesondere auf Motorradunfälle zurückzuführen", sagt Polizeisprecher Anton Hagen. "Allein hier lag die Zahl im August 2020 bei 19 Schwerverletzten, im Vergleichsmonat August 2019 nur bei sechs." Damit habe der Anteil der Motorradfahrer an den Schwerverletzten dieses Jahr rund 61 Prozent betragen. Auch die Fahrradfahrer könnten demnach eine Rolle in der statistischen Auffälligkeit spielen: "Bei Unfällen mit Fahrrad oder E-Bike verletzten sich im August 2020 insgesamt zwölf Personen leicht", erklärt der Sprecher. "Im Vorjahresmonat waren es nur sieben Leichtverletzte, womit der Anstieg hier 71 Prozent beträgt."