Bayern
Ärger um Kommerz in Parks und an der Isar
31. Januar 2023, 18:00 Uhr aktualisiert am 31. Januar 2023, 18:00 Uhr
Sich ein Bier an einem Standl kaufen und dann einem Musiker lauschen. Dieses Prinzip des Kulturstrands erfreute sich, vor allem vor der Pandemie, einer großen Beliebtheit. Aber auch Kritik gab es an dem Konzept immer wieder. Denn schließlich finden diese Veranstaltungen von privaten Anbietern im öffentlichen Raum statt. Orte, an denen eigentlich jeder sein darf, werden aber so zu Orten des Konsums. Außerdem sind die Isarauen auch Rückzugsorte für Tiere. Weshalb Naturschützer Partys im Grüngürtel nicht unkritisch sehen.
Nun stehen Veranstaltungen in Grünanlagen wieder im Fokus der Politik - und sorgen für Unmut. Anlass ist, dass die Stadt die Vergabe solcher gewerblichen Nutzungen neu regeln will. Am Dienstag ist im Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats beschlossen worden, dass Veranstalter sich künftig mit einem Veranstaltungskonzept für eine Grünfläche bewerben können und das KVR dann diesen Vorschlag im Einzelfall prüft. "Auf diese Weise will das KVR erreichen, dass sich Veranstalter - anhand vom Stadtrat vorgegebenen Rahmenbedingungen - für ihre Veranstaltung selbst um passgenaue und geeignete Flächen kümmern, die dann von den städtischen Stellen geprüft werden", heißt es in der Stadtratsvorlage. Das solle "mehr Wettbewerb und Kreativität bei der Standortsuche" schaffen.
Dieser Ansatz wurde am Dienstag mehrheitlich beschlossen. Allerdings sieht die Fraktion aus CSU und Freien Wählern das Vorgehen kritisch. Denn nach den neuen Regeln können nun mehrwöchige kommerzielle Veranstaltungen in Grünanlagen vom KVR genehmigt werden, ohne dass der Stadtrat oder die Bezirksausschüsse mitreden können.
Die Genehmigung sei also lediglich ein Verwaltungsakt ohne öffentliche Diskussion, kritisiert die Fraktion. Vize-Fraktionschefin Evelyne Menges, sagt aber, dass eine transparente Diskussion wichtig sei, weil Anwohner von derartigen Veranstaltungen direkt betroffen seien: "Grün-Rot hat heute allerdings das Gegenteil beschlossen. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass Veranstaltungen wie der Kulturstrand am Stadtrat vorbei an Veranstalter vergeben werden sollen, die den regierenden Parteien nahestehen."