Überblick

Top-Leistung gegen Top-Team Baskonia: Bayern-Basketballer im Biest-Modus

Bayerns Basketballer überzeugen gegen das Spitzenteam Baskonia und nähern sich nun den Playoff-Rängen. Am Donnerstag geht es gegen gegen Fenerbahce.


Oben auf: Freddie Gillespie (am Ball) und die Bayern überraschen gegen Baskonia.

Oben auf: Freddie Gillespie (am Ball) und die Bayern überraschen gegen Baskonia.

Von Martin Wimösterer

München - München liegt jetzt an der See. Nicht in der Realität, denn bis das Mittelmeer mal am Marienplatz einschwappt wie langsam am Markusplatz in Venedig, bis dahin hat der Klimawandel noch gut zu tun. Aber München ist jetzt Hafenstadt, wenn es nach Andrea Trinchieri geht.

Der Trainer der Bayern-Basketballer malte den Status quo seiner Mannschaft, Pardon: Besatzung, als Sprachbild: "Wir sind die Crew eines U-Boots, vielleicht eines gelben U-Boots, und sind auf einer Mission, 250 Meter unter der Wasseroberfläche. Keiner sieht uns, wir sehen niemanden, wir arbeiten nur weiter hart und versuchen, der Mission zu folgen."

Diese Mission lautet: Playoffs in der Euroleague. Seit Dienstagabend ist die Erfüllung eine Seemeile näher gerückt. Die U-Boot-Crew gewann den Rückrundenauftakt gegen Spitzenteam Baskonia Vitoria-Gasteiz mit 92:79 (52:44). Und das in beeindruckender Manier.

Gegen die flinken Basken erzielten die Bayern im ersten Viertel satte 34 Punkte. Sie klauten dem Gegner in der Defensive dessen Stärke, die Wurfbrillanz von der Dreierlinie, und wandten die Beute selbst an: Sechs Fernwürfe saßen allein in den ersten zehn Minuten, insgesamt saßen herausragende 58 Prozent!

Die Bayern zeigten gegen Baskonia auch Qualitäten, die man von ihnen in dieser Saison selten gesehen hatte: Sie hatten, wenn der Gegner mal ins Laufen kam, rasch eine schmerzhafte Antwort parat. Als die Basken um Scharfschütze Markus Howard im zweiten Abschnitt bis auf ein Pünktchen herankamen, beorderte Trinchieri seine Matrosen per Auszeit aus den Kojen zurück in den Maschinenraum - und Nick Weiler-Babb brachte das U-Boot danach mit dem nächsten Dreier in Fahrt.

Und die Bayern, bei denen sechs Spieler über zehn Punkte verbuchten, entschieden die Schlüsselmomente weiter für sich. Corey Walden, nach der Pause gegen Alba Berlin wieder mit an Bord, traf mit Ablauf der Schussuhr einen Fernwurf und provozierte im Anschluss in der Defensive ein Foul. Und über Othello Hunters Auftritt samt Monsterblock sagte Mitspieler Niels Giffey nur: "Othello ist ein Biest. Seine Blocks, seine Dunks und seine Würfe - das ist schon echt stark, was er mitbringt. Ein cooler Typ, der eine extreme innere Ruhe hat. Das hilft uns enorm."

Die Bayern verbesserten ihre Euroleague-Bilanz damit auf sieben Siege in 18 Spielen. Wenn Admiral Trinchieri aus dem Periskop seines U-Boots blickte, sähe er schon den letzten Playoff-Rang (Platz acht). Mit einer Serie, wie sie Augustine Rubit als nötig ansieht, kann der Sprung gelingen. Doch der Coach meint: "Wir schauen jetzt nicht auf die Tabelle." Nur so könne man "überleben", denn "sie ist zu kompliziert."

"Im März werden wir auftauchen und sehen, wie viele Schiffe vor uns sind und wie viele hinter uns", meinte Trinchieri.

Schon am heutigen Donnerstag geht es weiter, am Bosporus bei Fenerbahce Istanbul (18.45 Uhr, MagentaSport). Die Türken waren zuletzt in einen Abwärtsstrudel geraten, schlugen sich durch ein 99:84 bei Panathinaikos Athen aber frei.

Für Trinchieris U-Boot heißt es nun, wie im Beatles-Hit "Yellow Submarine": "Full steam ahead." Volldampf voraus.