American Football
So lief der NFL-Draft 2020
26. April 2020, 10:38 Uhr aktualisiert am 26. April 2020, 10:38 Uhr
Drei Tage, sieben Runden und 255 glückliche Gesichter. Beim ersten virtuellen NFL-Draft der Geschichte wurden wieder Kindheitsträume erfüllt und die Fans teils in großes Staunen versetzt. Lesen Sie hier alles, was Sie über den NFL-Draft 2020 wissen müssen.
Auch in diesem Jahr beherrschten einige wenige Akteure die Schlagzeilen vor Beginn des Draft. Mit Joe Burrow (Quarterback, LSU) wurde erwartungsgemäß einer dieser Spieler als Erster ausgewählt und somit zu den Cincinnati Bengals gelotst. Auch bei den weiteren "Stars der nächsten Generation" gab es wenige Überraschungen und so ging der Großteil der ersten Draft-Runde in der Nacht zum Freitag (MEZ) unerwartet ruhig über die Bühne. Lediglich die Auswahl eines bekannten Namens sorgte für fragende Gesichter. So wurde Quarterback Jordan Love (Utah State) an Stelle 26 von den Green Bay Packers ausgewählt, obwohl dort mit Aaron Rodgers einer der besten Quarterbacks der Liga unter der Vertrag steht.
Eine gelungene Veranstaltung
Der Draft 2020 war ursprünglich als pompöse Show auf dem Strip in Las Vegas geplant und durch die Corona-Pandemie ins "Home-Office" verdrängt worden. Trotz dieser ungewöhnlichen und wohl einmaligen Umstände fiel auch das Event um den Draft nicht gänzlich aus. So gelang es den Offiziellen der NFL und dem NFL-Network die Fans in den virtuellen Draft einzubinden und sogar ein neuer Zuschauerrekord wurde aufgestellt. Mit seinem überraschend lockerem Auftreten sorgte zudem auch NFL-Comissioner Roger Goodell für Gelassenheit an den Fernsehgeräten. Insgesamt zeigte die NFL mit der Durchführung dieses Events auf, dass der Sport auch in Krisenzeiten die Menschen zusammenbringt und kann so Vorbild für die etwaigen Geisterspiel-Saisons sein, die der Sportwelt noch bevorstehen könnten.
Geheimtipps für die Saison
Doch neben den vielgehandelten Namen der NFL-Experten traten während des Draft auch Spieler aus der zweiten Reihe in Erscheinung. Einige davon dürften für die kommende Football-Saison zu echten Geheimtipps werden. Einer von diesen ist Offensive-Lineman Ben Bartch (St. John's University), der an Stelle 116 von den Jacksonville Jaguars ausgewählt wurde. Weil Bartch ein eher unbekannteres College besuchte, musste dieser relativ lange auf seine Berufung in die National Football League warten. Nichtsdestotrotz hat der 1,98 Meter-Hüne die Fähigkeiten und das Potenzial zu einem prägenden Akteur der Jaguars zu werden.
Ähnliches gilt auch für den Quarterback Cole McDonald (Hawaii), der durch den Pick 224 nun bei den Tennessee Titans spielen wird. Deren Stamm-Quarterback Ryan Tannehill wird McDonald zwar kurzfristig nicht verdrängen, jedoch kann der 22-Jährige den Titans ein neues Spielelement an die Hand geben und ähnlich wie Taysom Hill in New Orleans als Allzweckwaffe eingesetzt werden.
Aus Nürnberg nach Las Vegas
Zwar befindet sich unter den 255 gedrafteten Spielern kein deutscher Akteur, jedoch gibt es auch aus bayerischer Sicht Grund zur Freude. So wurde der Kicker Dominik Eberle (Utah State) aus Nürnberg nach dem Ende des Drafts als sogenannter "Undraftet Free Agent" von den Las Vegas Raiders verpflichtet. Dieser wusste im College zu überzeugen und stellte dort zahlreiche Kicking-Rekorde auf. Bei den Raiders konkurriert Eberle nun mit Daniel Carlson um den Stammplatz als Kicker und hat aufgrund schwächerer Leistungen seines Kollegen in der vergangenen Saison auch durchaus Chancen, sich durchzusetzen.