American Football
Die Rückkehr der NFL-Draft-Party
29. April 2021, 12:14 Uhr aktualisiert am 29. April 2021, 12:14 Uhr
Nachdem der Draft der US-amerikanischen American Football-Liga NFL aufgrund der Corona-Pandemie 2020 vollends virtuell stattgefunden hatte, sollen sich am Veranstaltungsort in Cleveland, Ohio in diesem Jahr täglich bis zu 50.000 Zuschauer einfinden dürfen. Lesen Sie nachfolgend, wie die Rückkehr der Draft-Party möglich gemacht werden soll, wie der Auswahlprozess funktioniert und welche „Stars von morgen“ besonderer Beobachtung bedürfen.
Verteilt auf drei Tage zwischen dem 29. April und dem 01. Mai 2021 findet in Cleveland, der Heimat der Cleveland Browns, der NFL-Draft 2021 statt. Nach dem stets im Februar als Endspiel einer jeden Saison stattfindenden Super Bowl stellt der Draft das wohl zweitwichtigste, vielleicht aber sogar spannendste Event des American-Football-Kalenders dar.
Wie funktioniert der NFL-Draft?
Entgegen der obligatorischen Vereinszugehörigkeit junger Talente im europäischen Sportsystem, sind aufstrebende Nachwuchsakteure des American Football nach ihrer Schulzeit zunächst zwei bis maximal vier Jahre im Rahmen eines Sportstipendiums in einer Universitäts- oder College-Mannschaft aktiv. Empfehlen diese sich dort für eine Karriere als Profi, haben sie die Möglichkeit, sich für den NFL-Draft anzumelden, und werden anschließend von einem der 32 Teams in die Liga berufen.
Um größtmögliche Chancengleichheit zu gewährleisten, darf das schlechteste Team der Vorsaison zuerst einen Akteur auswählen, an 32. Stelle ist der aktuelle Super-Bowl-Champion Tampa Bay Buccaneers an der Reihe. Dieses Auswahlsystem wird über einem Zeitraum von drei Tagen in sieben Runden beibehalten. Im Austausch mit Spielern oder anderen „Picks“ steht es den Teams jedoch frei, das Draft-Recht an eine andere Mannschaft zu übertragen.
Wie sind die Rahmenbedingungen des Draft 2021?
Im Gegensatz Draft-Veranstaltungen vor der Pandemie, bei denen auf den Straßen der gastgebenden Stadt mehrere hunderttausend Fans mit Spannung die Neuverpflichtungen ihres Teams verfolgten, ist die Zuschauerzahl 2021 strikt begrenzt. So wird an jedem der drei Draft-Tage rund 50.000 Zuschauern Eintritt gewährt. Eine strenge Maskenpfllicht und die weit fortgeschrittene Impfkampagne in den USA machen diese Party auf dem Gelände in Cleveland möglich.
Zudem werden auch viele der Top-Talente vor Ort sein, um auf ihre Berufung hinzufiebern und sich nachfolgend ihrem neuen Team und deren Fans vorzustellen. Verglichen mit dem durchwegs digital durchgeführten NFL-Draft 2020 stellt dies für die Anhänger des American Football bereits einen enormen Schritt in Richtung Normalität dar.
Welche Nachwuchsakteure stehen besonders im Fokus?
Alle Diskussionen überstrahlen auch in diesem Jahr die Talente auf der Position des Quarterbacks. Die Position des Spielmachers wird traditionell als vordergründig empfunden, der Nachwuchs ist demnach besonders umworben. Mit Trevor Lawrence, der als sicherer erster „Pick“ beinahe schon als Neuzugang bei den Jacksonville Jaguars feststeht, Zach Wilson, Mac Jones, Justin Fields und Trey Lance stehen den auf der Suche befindlichen Teams in diesem Jahr ungewöhnlich viele Quarterbacks auf Top-Niveau zur Verfügung.
Neben den Quarterbacks ist objektiv betrachtet der Tight-End Kyle Pitts der statistisch beste Spieler. Dieser gilt als das auf seiner Position größte Talent der vergangenen zehn Jahre und kann wohl jedem Team der NFL offensiv auf Anhieb weiterhelfen. Ferner warten auch diverse Top-Talente in der Offensive Line, eine große Anzahl hochtalentierter Receiver und einige spannende Defensivspieler auf ihre Auswahl. Lediglich die Position des Pass-Rushers ist in der sogenannten Draft-Class 2021 nicht derartig prominent besetzt, wie es in den vergangenen Jahren üblich war.
Stehen Deutsche Spieler zur Auswahl?
Mit Amon-Ra St. Brown steht ein deutsch-amerikanisches Top-Talent beim diesjährigen Draft zur Verfügung. Der zeitweise in Leverkusen aufgewachsene Wide Receiver spielte in seiner Jugend Fußball bei Bayer 04 Leverkusen und war später für die deutsche U19-Football-Nationalmannschaft aktiv. Nun erwarten NFL-Experten seine Berufung in der zweiten von insgesamt sieben Draft-Runden, St. Brown könnte somit nach Björn Werner der am zweit frühesten ausgewählte deutsche Spieler aller Zeiten werden.
Mit Equanimeous St. Brown ist bereits dessen älterer Bruder NFL-Profi. Jener konnte auch aufgrund vieler Verletzungspausen bei den Green Bay Packers jedoch weniger überzeugen. Weitere Deutsche sind im diesjährigen Draft nicht aussichtsreich vertreten, allerdings dürfen auch 2021 wieder Talente aus Europa auf ihre Rekrutierung durch das International Pathway Program hoffen.