Skispringer in Kuusamo

Severin Freund: Comeback mit der großen Liebe


Im Januar 2017 sprang Severin Freund bei der Vierschanzentournee letztmals auf großer Bühne. Nun kehrt er zurück.

Im Januar 2017 sprang Severin Freund bei der Vierschanzentournee letztmals auf großer Bühne. Nun kehrt er zurück.

Von Guido Verstegen / Online

Severin Freund kehrt in Kuusamo endlich in den Weltcup zurück. "Es gibt dort für Severin einen starken emotionalen Joke", sagt Bundestrainer Werner Schuster.

Kuusamo - Severin Freund hat drei große Lieben in seinem Leben: Caren, seine Ehefrau. Johanna, seine sieben Wochen alte Tochter. Und Kuusamo, seine Lieblingsschanze. Wenn Freund am Freitag nach 689 Tagen am Polarkreis in den Skisprung-Weltcup zurückkehrt, könnte der Schauplatz also kaum besser gewählt sein.

"Ich kenne mich auf der Schanze richtig gut aus. Das ist der richtige Ort für das Comeback", sagt der Weltmeister von 2015 vor seinem mit Spannung erwarteten Einstieg in den WM-Winter. Schon im November 2016 hatte Freund in Kuusamo ein Comeback gegeben, damals holt er nach seiner Hüft-Operation völlig überraschend seinen 22. Weltcup-Sieg. (Lesen Sie hier: Dieter Thoma checkt die deutschen Skispringer)

Comebacker Freund stapelt tief

Auch vier Jahre zuvor hatte er auf der Rukatunturi-Schanze gewonnen, wurde 2016 zudem Zweiter, 2014 Dritter. "Es gibt dort für Severin einen starken emotionalen Joke", sagt Bundestrainer Werner Schuster, der am Mittwoch sein offizielles Aufgebot bekannt gab - mit Freund. Einen Sieg schließt der Niederbayer diesmal aber aus. Zu lange war er zum Zuschauen verdammt, zu groß sind die Nachwirkungen der zwei Kreuzbandrisse. Und zu unklar ist man sich beim DSV über Freund wahres Leistungsvermögen.

Schuster: "Es läuft ganz gut bei Severin"

Schuster sprach beim Weltcup-Auftakt in Wisla zwar von einer stark steigenden Formkurve" des Team-Olympiasiegers. Doch der 30 Jahre alte Freund stapelt betont tief. "Ein Platz unter den ersten 25 wäre schon ein Erfolg für mich", sagte er der "Sport Bild".

Dabei freut sich Freund wie ein kleines Kind auf die Qualifikation am Freitag (18.00 Uhr/Eurosport). Zwar liegt auch am Polarkreis bislang nur Kunstschnee, doch das reicht, um den Puls in die Höhe zu treiben. "Ich freue mich wahnsinnig auf die erste Schneelandung. Bei mir weiß man ja, dass es doch ein bisserl länger her ist", sagte Freund vor dem Abflug.

"Länger her" ist beinahe untertrieben. Am 3. Januar 2017 belegte Freund in der Qualifikation von Innsbruck nur den 47. Platz, am nächsten Morgen stieg er wegen eines grippalen Infekts aus der Vierschanzentournee aus. Drei Wochen später zog er sich seinen ersten Kreuzbandriss zu.

Severin Freund: Extra-Kick durch Geburt seines Sohnes?

Es begann eine Leidenszeit mit vielen Stunden in der Reha. Was also ist möglich für den Rückkehrer? "Die Tournee wird für mich zu früh kommen, da bin ich Realist genug. Bis zur WM kann sich schon noch was entwickeln", sagt Freund. Bei den Titelkämpfen in Seefeld Ende Februar will der ehemalige Gesamtweltcup-Gewinner wieder in der Weltspitze mitmischen.

Die Voraussetzungen sind geschaffen. "Es läuft ganz gut bei Severin, er ist körperlich wieder fit", sagt Schuster. Und vielleicht gibt ja auch der Gedanke an die kleine Johanna dem Papa den Extra-Kick. Der ehemalige Tournee-Sieger Dieter Thoma erklärte am Wochenende in der ARD, er sei nach der Geburt seines ersten Sohnes "geflogen wie eine Feder".

Severin Freund dürfte es gehört haben, schließlich saß er als Zuschauer vor dem Fernseher. Zum hoffentlich letzten Mal.