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Ronaldos Wechsel nach Saudi-Arabien: Worte und Geister
1. Januar 2022, 17:26 Uhr aktualisiert am 1. Januar 2022, 17:26 Uhr
Worte haben Macht, haben Bedeutung. Jeder kluge Kopf, aber auch der größte und lauteste Dummschwätzer muss sich irgendwann an dem messen lassen, was er so abgesondert hat. Das gilt auch für Fußball-Legende Cristiano Ronaldo, der schier unzählige Rekorde in seiner fast einzigartigen Karriere aufgestellt hat.
2015 verkündete der Portugiese, der ein Jahr später den EM-Titel mit seinem Heimatland holen sollte, dass er seine "Karriere mit Würde beenden und nicht in den USA, Katar oder Dubai spielen" wolle.
Jetzt, mit 37 Jahren, nach dem düsteren Karriereknick, den der fünfmalige Weltfußballer erleiden musste, als er sich bei Manchester United als die egozentrische Diva, als den ihn die breite Öffentlichkeit schon immer gesehen hatte, outete und er auch bei der WM in Katar in der Nationalmannschaft auf die Statistenrolle reduziert wurde, will er von seinem Geschwätz von gestern und vorgestern nichts mehr wissen.
Ronaldo beschließt seine Karriere in Saudi-Arabien beim Klub Al-Nassr fernab jeder sportlichen Relevanz - und wohl auch ohne die Würde, mit der er seine grandiose Laufbahn beenden wollte. Während sein ewiger Konkurrent Lionel Messi mit seinen 35 Jahren den Fußball-Olymp mit Argentiniens WM-Triumph endgültig betreten hat, geht es für Ronaldo steil bergab. Er hat sich seine Würde teuer bezahlen lassen, etwa 500 Millionen wird er für die zwei Jahre auf sein eh schon mehr als prall gefülltes Konto überwiesen bekommen. Summen, die alle Grenzen des Verstandes und Anstands sprengen, die nur noch obszön anmuten. Es ist in dem Millionengeschäft Fußball legitim, dass man mitnimmt und einsackt, was noch viel reichere Leute bereit sind, einem hinterherzuwerfen. Das ändert aber nichts daran, dass die Worte, die man einst sprach, die Geister, die man einst rief, nicht mehr los wird. Ronaldo hat bewiesen, dass alles, wirklich alles, seinen Preis (wie hoch auch immer) hat. Auch - und selbst - die Würde.