Nummer eins der Welt
Osaka feuert Münchner Erfolgstrainer Bajin
12. Februar 2019, 16:20 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2019, 16:20 Uhr
Die Nummer eins der Tennis-Welt trennt sich von dem Münchner Trainer Sascha Bajin - und das kurz nach ihrem Triumph bei den Australian Open. Einen offiziellen Grund dafür nennt die Japanerin nicht.
München - Das Ende der Zusammenarbeit mit ihrem Münchner Trainer Sascha Bajin verkündete Naomi Osaka in einer Zeile. "Hey alle zusammen, ich werde nicht länger mit Sascha zusammenarbeiten", schrieb die japanische Tennis-Weltranglistenerste bei Twitter. Ein knapper Dank noch, dazu beste Wünsche "für die Zukunft", das war's.
Erinnerungen an Kerber/Fissette werden wach
Ein abrupter Vorgang, der an Angelique Kerber und ihre Trennung vom Belgier Wim Fissette erinnerte. Denn genau wie bei der deutschen Wimbledonsiegerin am Ende ihres großen Comeback-Jahres 2018 folgt Osakas überraschende Entscheidung auf einen großen Triumph.
Gerade 16 Tage war es her, dass die 21-Jährige bei den Australian Open ihren zweiten Grand-Slam-Titel gewonnen hatte und damit im Ranking als erste Asiatin den Gipfel der Tennis-Welt erklomm. Im Moment des Glücks hatte sie dabei nicht zuletzt Bajin gelobt. Weil er "so positiv" an die Arbeit herangehe, "ich dagegen ziehe mich manchmal runter", befand sie damals.
Osakas Entwicklung in den vergangenen Monaten war rasant. Nicht wenige ihr zu, eine Ära zu prägen. Bajins Einfluss auf das Power-Tennis seines Schützlings war dabei kaum zu übersehen. "Ich musste ihr nicht beibringen, wie man den Ball trifft", hatte er in Melbourne gesagt: "Vielleicht eher, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, als draufzuhauen."
Bajin von WTA zum Trainer des Jahres gekürt
Der 34-Jährige hat sich in der Tennisszene kontinuierlich nach oben gearbeitet. Eine große Karriere als Profi war dem gebürtigen Serben nie vergönnt. Stattdessen begann er schon im Alter von 23 Jahren, als Hitting Partner im Trainerteam von Serena Williams. Für seine Arbeit mit Osaka, die er seit Ende 2017 betreute, war Bajin im Dezember von der Spielerinnenvereinigung WTA zum Trainer des Jahres gekürt worden.
Bajin gilt als höflicher und umgänglicher Zeitgenosse. Serena Williams taufte ihn einst "Big Sascha" und schwärmte vom Schnitzel-Essen bei seiner Familie. Über die Gründe des Zerwürfnisses mit Osaka wird auch deshalb bislang nur spekuliert.
Japanischen Medien zufolge war es Anfang des Jahres zum Bruch gekommen, einige Trainingseinheiten bei den Australien Open hätten nur zehn Minuten gedauert, bei anderen sei Bajin gar nicht dabei gewesen. Der Geschasste zeigte dennoch keinerlei Anzeichen von Groll. Auch seine Reaktion via Twitter fiel angemessen herzlich aus. "Ich wünsche Dir ebenfalls nur das Beste", schrieb Bajin an Osaka: "Was für eine Reise das war. Vielen Dank, dass ich ein Teil davon sein durfte."