Überblick

Nagelsmann zu Chelsea? Die Spur ist heiß

Der Ex-Bayern-Trainer könnte bei den Krisen-Blues übernehmen, Coach Potter ist entlassen worden. "Ich brauche keinen Rat mehr geben. Der Verein ist ein anderer, als ich ihn vorgefunden habe", sagt Tuchel.


Nach dem Aus beim FC Bayern wird er nun als neuer Trainer des FC Chelsea gehandelt: Julian Nagelsmann.

Nach dem Aus beim FC Bayern wird er nun als neuer Trainer des FC Chelsea gehandelt: Julian Nagelsmann.

Von Maximilian Koch

MÜNCHEN - Man stelle sich das nur mal vor: Der FC Bayern setzt sich im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City durch, und der FC Chelsea wirft Titelverteidiger Real Madrid raus. Dann würde es im Halbfinale zum Duell Bayern gegen Chelsea kommen - und womöglich zum Aufeinandertreffen zwischen Ex-Chelsea-Coach Thomas Tuchel und Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann. Nur eben jetzt auf der jeweils anderen Seite.

Was völlig verrückt klingt, scheint nach diesem Wochenende tatsächlich möglich. Nach dem 0:2 gegen Aston Villa trennte sich Chelsea am Sonntagabend von Trainer Graham Potter. Sechs Monate war der Coach nur im Amt, Potter hatte im September vergangenen Jahres Tuchel abgelöst.

Als Elfter in der Premier League sind die Krisen-Blues weit von ihren Ansprüchen entfernt. . .

Und nun kommt Nagelsmann ins Spiel: Der 35-Jährige, der kürzlich bei Bayern freigestellt wurde, gilt nach übereinstimmenden Medienberichten aus England als Top-Favorit auf die Potter-Nachfolge. Die Spur ist heiß, auf AZ-Anfrage wollte sich Nagelsmanns Management zunächst nicht dazu äußern.

Als Interimscoach übernimmt fürs Erste Bruno Saltor bei Chelsea, über den nächsten Schritt auf der Trainerposition will der Klub nun genau nachdenken, wie der "Guardian" berichtete. Nagelsmann spiele in den Gedanken aber definitiv eine prominente Rolle.

Demnach soll sich Chelseas Technischer Direktor für ihn stark machen: Christopher Vivell kennt Nagelsmann aus gemeinsamen Zeiten bei der TSG 1899 Hoffenheim und bei RB Leipzig. Seit Dezember vergangenen Jahres ist der 36-Jährige bei Chelsea - und dort maßgeblich für die Kaderplanung verantwortlich.

Neben Nagelsmann werden auch Oliver Glasner von Eintracht Frankfurt, der Argentinier Mauricio Pochettino, einst unter anderem bei Paris Saint-Germain, aber auch Spaniens ehemaliger Nationalcoach Luis Enrique, Frankreichs Weltmeister Zinedine Zidane und Chelseas Ex-Coach José Mourinho von der AS Rom gehandelt.

Macht's am Ende Nagelsmann? "Der Klub hat sich massiv verändert und massiv geändert", sagte Bayern-Trainer Tuchel am Montag über Chelsea: "Und damit wurde es auch ein bisschen leichter für mich, Distanz zu kriegen. Deshalb hat es jetzt nicht die ganz großen Emotionen mehr ausgelöst." Auf die Frage, ob er Nagelsmann raten würde, dort hinzugehen, antwortete Tuchel: "Deshalb brauche ich keinen Rat mehr geben, weil der Verein ein anderer ist, als ich ihn vorgefunden habe."

Andere Bayern-Protagonisten äußerten sich ebenfalls zu Nagelsmann. "Wenn der Verein entscheidet, den Trainer zu wechseln, dann muss man da auch ganz klar vor der eigenen Haustür kehren", schrieb Thomas Müller in seinem Newsletter: "Ich bin mir sicher, wir werden Julian auf der Fußballbühne bald wieder sehen." Vorstandschef Oliver Kahn meinte bei "Sky90": "Er liebt den Fußball."

Nagelsmann könne gar nicht anders, als schnell wieder Trainer sein zu wollen.

Vielleicht ja bei Chelsea. Es wäre eine ganz besondere Story.