Nationalmannschaft

Flick kämpferisch: Mit frischem Blut zur Heim-EM

Direkt nach dem WM-Aus hatte Bundestrainer Hansi Flick noch Interviews gegeben. Danach sah man ihn oft im Stadion, hörte ihn aber kaum noch. Bei einem Werbetermin gibt er sich jetzt aber offen.


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Bundestrainer Hansi Flick will für die beiden Länderspiele Ende März einige Neulinge nominieren.

Hansi Flick wirkte gelöst und locker, gleichzeitig aber auch motiviert und kämpferisch. Das peinliche Vorrunden-Aus bei der WM in Katar schien irgendwie mehr als 89 Tage entfernt.

Bei einem Werbetermin für die beiden Europameisterschaften 2024 in Köln unterhielt sich der Fußball-Bundestrainer locker mit seinem Handball-Kollegen Alfred Gislason und lud ihn beim ersten persönlichen Treffen direkt zum Treffen der gesamten Trainer-Teams nach Frankfurt ein. Er posierte mit Fans für Fotos und antwortete sogar auf Fragen, zu denen er sich eigentlich gar nicht äußern wollte.

Diese sollten sich nur um den Werbetermin in Köln drehen, doch als Flick gefragt wurde, ob Marc-André ter Stegen während der Verletzung von Stammtorhüter Manuel Neuer die klare Nummer 1 sei, antwortete er freundlich. Und ließ klar durchblicken, dass der Schlussmann des FC Barcelona sich keine Sorgen machen müsse. "Wir haben uns zu diesem Thema schon öfter geäußert und unsere Reihenfolge ganz klar aufgezeigt", sagte Flick.

Schon beim lockeren Plausch auf der vorherigen Straßenbahn-Fahrt durch Köln war Flick konkreter geworden, als es bei diesem ersten größeren öffentlichen Auftritt im Jahr 2023 hätte erwartet werden können. Und kündigte an, dass er für die beiden Länderspiele Ende März gegen Peru und Belgien einige Neulinge nominieren wird.

"Wir sind jedes Wochenende am Gucken und Suchen, dass wir etwas Frisches dazubekommen", sagte er. Mit seinem Trainer-Team tausche er sich gerade darüber aus, "was sie in den Spielbeobachtungen gesehen haben und welcher Spieler sich aufgedrängt hat. Wir werden schauen, dass wir den ein oder anderen neuen dabei haben. Es wird interessant, einige Junge mal zu sehen." Frisches Blut kann nach der Frust-WM vor drei Monaten sicher nicht schaden. Natürlich sei auch "eine gewisse Stabilität nötig", erklärte Flick: "Diesen Spagat müssen wir schaffen."

Er sei jedenfalls froh, dass am 25. März endlich das nächste Länderspiel ansteht. "Wir wollen zeigen, was in uns steckt", sagte Flick: "Ich bin sicher, dass wir eine sehr gute Qualität haben und coole Typen." Taktischer Schwerpunkt sei erst einmal die Defensive: "Ganz klar, da müssen wir uns verbessern." Es gehe aber vor allem darum, "im richtigen Moment die Leistung abzurufen. Es ist wichtig, dass man spürt, da ist eine Mannschaft, die fightet und die den Zuschauern etwas zurückgeben will. Wer das will, kann gerne dabei sein auf unserem Weg zur Euro 24." Ziel sei es, eine solche "Leidenschaft an den Tag zu legen, dass sich alle mit der Mannschaft identifizieren können."

In dieser Hinsicht, gab der frühere Kölner Profi Flick zu, könne man sich zum Beispiel am Bundesligisten 1. FC Köln orientieren. "Steffen Baumgart und sein Team haben es geschafft, wieder Euphorie reinzubringen und die Fans mitzunehmen", sagte Flick: "Das kann für uns ein gutes Vorbild sein, wie man die Fans mit begeisterndem Fußball wieder hinter sich bringt."

Auch das oft diskutierte Thema Volksnähe beschäftigt den 58-Jährigen. Und so sprach er sich wie zuvor DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler, die am Mittwoch zur WM-Analyse im Sportausschuss des Deutschen Bundestages erscheinen, für frühere Anstoßzeiten von Länderspielen aus. "Ich habe schon Enkelkinder und werde oft von deren Mitschülern und Mitschülerinnen gefragt: Warum spielt ihr immer so spät?", erzählte er. Zumindest gelegentlich müssten frühere Anstoßzeiten möglich sein. "Das sind Dinge, die wir immer wieder ansprechen, bei denen wir aber keinen Konsens finden. Da müssen wir schauen, dass wir eine Lösung finden, dass wir vielleicht nicht jedes Spiel früher spielen, aber zumindest ab und zu mal eines haben, bei dem die ganze Familie zuschauen kann."