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Die 101-Tore-Frage: Der FC Bayern jagt den Gerd-Müller-Rekord
15. März 2023, 18:24 Uhr aktualisiert am 15. März 2023, 18:24 Uhr
München - Bayerns Ballermann Nummer eins musste auch am Mittwoch kürzertreten. Bei eisigem Wind drehte Eric Maxim Choupo-Moting an der Säbener Straße nur wenige Laufrunden, dann ging er zurück in die warme Kabine. Rückenprobleme hindern den Nationalspieler Kameruns weiter an der Teilnahme am Mannschaftstraining. Choupo-Moting hatte bereits das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen den FC Augsburg (5:3) verpasst.
Ob der Stürmer, der in dieser Saison in 26 Pflichtspielen an 21 Toren (17 Treffer, vier Vorlagen) direkt beteiligt war, am Sonntag (17.30 Uhr) in der Partie bei Bayer Leverkusen mitwirken kann, ist offen.
Für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann wäre das Choupo-Aus zweifellos ein Rückschlag im Meisterkampf. Immerhin: Sadio Mané (30) ist nach seiner OP am Wadenbeinköpfchen wieder fit, der Senegalese bereitete gegen Augsburg zwei Tore vor. Im Sturm bieten sich zudem Thomas Müller (33), Serge Gnabry (27) und Mathys Tel (17) als Alternativen an.
Doch mit Choupo-Moting - das hat die bisherige Saison gezeigt - ist der Bayern-Angriff deutlich gefährlicher als ohne ihn. Sogar der ewige Bundesliga-Rekord könnte in Gefahr geraten.
1971/72 traf das Team um Gerd Müller insgesamt 101 Mal ins gegnerische Tor, allein "Bomber" Müller, der Torschützenkönig wurde, erzielte 40 Treffer. Da wird Choupo (aktuell zehn Tore in der Liga) freilich nicht herankommen, die Münchner insgesamt aber womöglich schon.
71 Treffer sind es aktuell für die Nagelsmann-Mannschaft nach 24 Partien, im Schnitt also 2,96 pro Spiel. In den verbleibenden zehn Spielen müsste Bayern noch 30 Tore erzielen, um gleichzuziehen, 31 Tore, um eine neue Bestmarke aufzustellen. Ambitioniert, klar. Aber nicht unmöglich, wenn man die Bilanz aus den ersten 24 Spielen betrachtet. Ex-Bayern-Torjäger Giovane Elber ist allerdings skeptisch. "Ich glaube es nicht, das wird Bayern nicht schaffen", sagt der 50-jährige Brasilianer im Gespräch mit der AZ. "Drei Tore pro Spiel - mamma mia! Das ist wirklich viel, da muss alles perfekt laufen. Nein, das wird nichts mehr."
In den vergangenen Jahren war Bayern mehrmals nah dran an der magischen Marke. 2019/20 gelangen unter Trainer Hansi Flick 100 Tore in der Liga, eine Saison später dann 99, vergangene Spielzeit unter Nagelsmann 97.
Viel fehlt also nicht - auch diesmal. Und das ist umso bemerkenswerter, weil Robert Lewandowski (34) nicht mehr zum Kader gehört, der Pole spielt seit Sommer für den FC Barcelona. Schafft Bayern also ausgerechnet in der ersten Saison nach Lewy, der 2020/21 mit 41 Toren Gerd Müllers Liga-Rekord knackte, eine neue Bestmarke? Es wäre eine besondere Pointe.