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Bayerns heiße Kapitäns-Frage: Warum Kimmich jetzt der Favorit ist

Nach dem Interview von Manuel Neuer stellt sich die Frage, ob der Keeper Kapitän bleibt. Kimmich hat nach AZ-Infosdie besten ChancenDie Tür ist nicht geschlossen für Manuel Neuer.


Von Maximilian Koch

München - Der Geburtstags-Bayer hatte es am Mittwochvormittag gut. Während seine Teamkollegen bei Minusgraden auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße übten, blieb Joshua Kimmich, der nun 28-jährige Mittelfeldstar der Münchner, im Warmen.

Mit Blick auf den Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain kommenden Dienstag absolvierte Kimmich nur eine leichte Einheit im Leistungszentrum. Belastungssteuerung - so heißt das auf Neudeutsch. Früher hat man gesagt: Schonung. So oder so: Im Falle des Vielspielers Kimmich ist diese Pause sinnvoll.

Am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bochum fehlt er nach seiner Gelb-Roten Karte im Spiel gegen Wolfsburg ohnehin gesperrt. Und so stand für Kimmich am Mittwoch sein Ehrentag im Fokus. 28 - so alt ist er schon. Hat Kimmich nicht gerade erst Philipp Lahm auf der rechten Abwehrseite beerbt?

Die Zeit vergeht. Und: Zeiten ändern sich. Aus dem Außenverteidiger ist längst einer der besten Mittelfeldspieler der Welt geworden. Kimmich ist die zentrale Figur im Bayern-Spiel, einer der wichtigsten Ansprechpartner für Trainer Julian Nagelsmann. Und nach dem Zoff mit Manuel Neuer (36) womöglich bald zu noch höheren Aufgaben berufen - als Kapitän.

Bayerns heiße K-Frage: Spätestens im Sommer, wenn Neuer nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch wie geplant zurückkehren sollte, wird dieses Thema interessant. Denn Nagelsmann ließ offen, ob der Spielführer die Binde tatsächlich behält. "Ich weiß, dass es eine sehr brennende Frage ist, die deshalb gestellt wird, weil das Interview rauskam", erklärte der Coach: "Aber generell ist es keine Frage, die ich jetzt beantworte. Ich habe die Frage zu beantworten, wer in den nächsten fünf Monaten Kapitän ist."

Ein Treuebekenntnis zu Neuer klingt anders, das kritische "SZ"-Interview des Kapitäns hat das Verhältnis zu Nagelsmann weiter abkühlen lassen. Daher ist die Nachfolge-Debatte am Köcheln. Bis zum Ende der Saison dürfte weiter Thomas Müller (33) die Binde am Arm tragen - sofern er in der Startelf steht. Sonst heißt die Nummer eins schon jetzt: Kimmich. Nach AZ-Informationen hat Nagelsmann mit Kimmich noch nicht konkret über die mögliche Beförderung zum Kapitän gesprochen, es ist aber gut möglich, dass es im Sommer eine Änderung gibt - und Kimmich Neuer ablöst.

Für Kimmich sprechen mehrere Punkte: Er hat einen guten Kontakt zu allen Gruppen der Mannschaft, zu den Franzosen, zu den jungen Spielern, zu den Etablierten. Kimmich kümmert sich zudem wie kaum ein anderer Profi um die Integration von Neuzugängen - wie jüngst bei João Cancelo. Mit dem Portugiesen führte Kimmich von Tag eins an viele Gespräche.

Was den Bossen zudem imponiert: Kimmich hat das große Ganze im Blick, er unterhält sich mit Nagelsmann über taktische Varianten und mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic über den Spielerkader. Kurzum: Kimmich, der schon in seiner Jugend ein Leader war, nimmt bereits seit Jahren eine wichtige Führungsrolle bei Bayern ein - auch ohne Binde. Die gehört übrigens gar nicht explizit zu seinen Karrierezielen, das sind Titel, Titel, Titel. Doch wehren würde sich Kimmich freilich nicht, wenn er zur neuen Saison von Kapitän Neuer übernimmt.

Beim Torhüter hängt viel davon ab, ob er wieder topfit wird und ob er sich für sein Interview entschuldigt. "Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch und meine Tür ist nicht geschlossen, auch wenn ich einen anderen Weg gewählt hätte", sagte Nagelsmann. Aktuell spricht eine Menge für Kimmich als künftigen Kapitän, wenngleich Fan-Liebling Müller sowie der meinungsstarke Leon Goretzka ebenfalls gute Kandidaten sind. Den nächsten Geburtstag könnte Kimmich als Spielführer feiern.