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Ein bisschen Frieden: Nagelsmann lässt Neuers Zukunft offen
10. Februar 2023, 17:39 Uhr aktualisiert am 10. Februar 2023, 17:39 Uhr
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (35) richtete sich am Freitagmittag mit einem frommen Wunsch an die anwesenden Journalisten im Presseraum an der Säbener Straße. "Ich weiß, dass dies ein sehr spannendes Thema ist, aber ich bitte euch, es ruhen zu lassen", sagte der Coach vor dem Bundesliga-Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum über den Zoff mit Manuel Neuer (36).
Dabei waren es Nagelsmann und die Münchner selbst, die dieses Thema groß gemacht hatten - mit der Freistellung von Torwarttrainer und Neuer-Intimus Toni Tapalovic (42), mit Neuers Interview in der "SZ" und bei "The Athletic", in dem er Tapalovic zur Seite sprang, und mit der Reaktion der Führungsriege auf ebenjenes Interview des Kapitäns.
Immerhin: Inzwischen gab es ein Gespräch zwischen Nagelsmann und Neuer, über dessen Inhalt der Coach aber nichts sagen wollte. Er erklärte nur: "Alles, was ich mit Spielern bespreche, bleibt auch intern."
Ein bisschen Frieden also, nicht mehr, nicht weniger. Ob Neuer nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch zur neuen Saison ins Bayern-Tor zurückkehren wird, ist ungewiss.
"Es ist auch für Manuel wichtig, dass das Thema jetzt irgendwann mal beerdigt wird", erklärte Nagelsmann: "Jeder weiß, dass eine Heilung des Körpers sehr stark beeinflusst wird von Gedanken, die im Kopf stattfinden. Auch für ihn ist es wichtig, nach vorne zu schauen. Gleiches gilt für mich."
Für Neuer sei es nach seinem Unterschenkelbruch "die Aufgabe, gesund zu werden, fit zu werden, die Verletzung aus dem Kopf zu kriegen, die Reha ins Rollen zu bringen", führte der Coach weiter aus: "Meine Aufgabe ist es, ihn dabei zu unterstützen, so gut es geht."
Neuer hatte die Bayern-Bosse und auch den Trainer verärgert, in dem er sich sehr über die Trennung Tapalovic beklagte. Auch der Vorstand um Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic hat ein Gespräch mit Neuer angekündigt.
Nagelsmann ließ erneut offen, ob Neuer Kapitän bleiben werde. "Aktuell ist Manuel der Kapitän dieser Mannschaft - und das ist auch gut so", sagte Nagelsmann. "Vor jeder Saison ist es so, dass ich mit meinen Kollegen entscheide, ob ich das Kapitänsamt bestimme - oder wählen lasse. Bis zum neuen Jahr passiert so viel." Er sei in jedem Fall sicher, so Nagelsmann, "dass Manu wieder ein herausragender Torwart wird".
Aber auch als Nummer eins beim FC Bayern? Sky-Experte Didi Hamann hatte Zweifel daran geäußert. Er sei "nicht sicher", sagte Hamann in der AZ über Neuer, "ob er noch mal zurückkommt und sein altes Niveau erreicht. Wenn sich Yann Sommer in dieser Rückrunde nichts zu Schulden kommen lässt, wird er als Nummer eins in die neue Saison gehen. Neuer muss erst einmal wieder gesund und fit werden. Nur wenn er dann besser sein sollte als Sommer, hat er noch eine Chance, seine alte Position zurückzubekommen."
Als Nachfolger für Torwarttrainer Tapalovic haben die Münchner Michael Rechner (42) verpflichtet. "Michael kenne ich aus Hoffenheimer Zeiten. Ich habe gelesen, Nagelsmann holt seinen Kumpel. Das ist nicht mein Kumpel", sagte Nagelsmann: "Michael Rechner ist ein herausragender Torwarttrainer, der innovativ ist, der einen guten Blick für Talente hat. Es ist immer gut, wenn man schon mal zusammengearbeitet hat. Es ist sinnvoll, Leute zu haben, die ähnlich denken."