Neuer Trainer, neue Spieler
Basketball-Experte Körner erklärt die neuen Bayern
7. August 2020, 7:09 Uhr aktualisiert am 7. August 2020, 7:09 Uhr
Einige Abgänge, noch mehr Neuzugänge - und ein neuer Trainer. Bei den Basketballern des FC Bayern hat sich in wenigen Tagen viel verändert. In der AZ erklärt Experte Michael Körner den neuen FCBB.
München - Hinter den Basketballern des FC Bayern liegen turbulente Wochen. Neu-Trainer Andrea Trinchieri fackelte nicht lange, den Kader nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Shooting Guard Nick Weiler-Babb war der vorläufige Schlusspunkt einer kurzen, aber heftigen Transfer-Offensive der Münchner, in der fünf Spieler binnen acht Tagen präsentiert wurden. Zuvor musste der Verein die Abgänge von US-Star Greg Monroe (Chimki Moskau), Kapitän Danilo Barthel (Fenerbahce Istanbul) und Nationalspieler Maodo Lo (Alba Berlin) verkraften. Beim FC Bayern blieb nach dem schmerzhaften und vorzeitigen Aus im Final-Turnier der BBL also kaum ein Stein auf dem anderen.
Basketball-Experte Michael Körner (Magenta Sport) beobachtete die Entwicklungen bei den Bayern und sprach mit der AZ über...
...den neuen Trainer Andrea Trinchieri: "Seit dem Abgang von Svetislav Pesic hat es schon ein wenig daran gemangelt, eine Identität zu finden. Wofür steht der FC Bayern, wie will man spielen?", sagt Körner über den Italiener: "Trinchieris Philosophie kennt man aus den starken Bamberger Zeiten. Er arbeitet sehr akribisch und detailversessen und wird dem Verein eine neue und frische Identität mitgeben. Bayern hat die bestmögliche Lösung auf der Trainerposition gesucht - und das war Trinchieri."
Körner: Barthel "wird kaum zu ersetzen sein"
...über die neue Philosophie der Bayern: "Trinchieri ist wichtig, dass schneller Basketball gespielt wird und Spieler auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind", erklärt Körner. "Es gibt nicht den einen Shooting Guard oder den einen klassischen Power Forward. Wenn sich Trinchieri Basketball malen könnte, dann würde er fünf gleich große Spieler mit den gleichen Fähigkeiten auf allen Positionen spielen lassen. Das Spiel der Bayern wird nun flexibler und schneller werden.
...über die Abgänge: "Es ist schade, dass Danilo Barthel geht, er wird kaum zu ersetzen sein. Aber so ist es eben in der Bundesliga, die besten deutschen Spieler wandern ins Ausland - entweder in die NBA oder zu europäischen Topklubs. So ist es auch mit Greg Monroe, der in Moskau nun einiges mehr verdienen wird", sagt Körner: "Da muss man eben auch sehen, dass Bayern da finanziell nicht mithalten kann. Bei Maodo Lo war die Entscheidung einfach sowas von nachvollziehbar, der wollte zurück nach Berlin zu seiner Familie."
Euroleague: Körner traut Bayern einstelligen Platz zu
...über die Neuzugänge: "Die Bayern haben jetzt unheimlich viel Athletik und Größe verpflichtet. Da kommt erst Malcom Thomas mit 2,06 Metern, dann verpflichten sie Jalen Reynolds mit 2,07 Metern und dann kommt noch JaJuan Johnson mit 2,08 Metern. Alles super Athleten und schon mit ordentlich Erfahrung. Der Front Court der Bayern ist nun richtig stark. Wade Baldwin und Nick Weiler-Babb sind dazu noch Jungs, die viel Potenzial mitbringen. Der Kader, den sich Trinchieri da zusammenstellt, geht schon sehr stark in die Richtung, wie er sich Basketball vorstellt: variabel, schnell, präzise, intelligent, aber auch athletisch", sagt Körner über die bisherigen Transfers: "Einen Topstar wie Monroe oder Derrick Williams vor zwei Jahren, die dir das Ticket extra verkaufen, gibt es zwar nicht mehr. Aber das wird die Mannschaft mit ihrem Spiel erledigen."
...über die Chancen der Bayern in Europa und der Bundesliga: "Deutschlandweit gibt es neben Alba Berlin keinen, der Bayern das Wasser reichen kann. Und in der Euroleague können sie definitiv um eine einstellige Platzierung mitspielen", sagt Körner: "Vorausgesetzt natürlich, es wird gespielt, wie immer - da bin ich angesichts der Corona-Pandemie noch skeptisch.