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AZ-Kommentar: Der Frauenfußball ist mehr als Glamour heutzutage
28. Februar 2023, 17:36 Uhr aktualisiert am 28. Februar 2023, 17:36 Uhr
Der Tag vor dem EM-Start war bitter für die spanische Frauen-Nationalmannschaft. Starspielerin und Hoffnungsträgerin Alexia Putellas verletzte sich im Training so heftig, dass sie mit einem Kreuzbandriss bis heute nicht wieder spielt.
Zweifellos: Putellas ist eine der besten Fußballerin diesen Planeten, sie gewann vergangenes Jahr die spanische Meisterschaft und den Pokal, schoss wettbewerbsübergreifend 34 Tore in der Saison 2021/22. Die Champions League gewann sie nicht, den EM-Titel auch nicht. Im vergangenen Jahr waren andere schlicht besser. Zum Beispiel die Engländerinnen. Beth Mead war beste Torschützin und Spielerin des Turniers, wurde aber nur Zweite.
Oder wie wäre die Wahl einer für ihre Mannschaft aufopferungsvollen Alexandra Popp gewesen? Sicher auch verdient. Putellas ist die größte Marke, vereint den meisten Glamour. Bei allem Hype und neuem Glitzer müssen Fifa und Uefa aufpassen, denn der Frauenfußball steht vor einem großen Problem. Zahlreiche Topspielerinnen machen die schlechtere Bezahlung und die mieseren Trainingsbedingungen (gerade bei den Nationalmannschaften) im Vergleich zu den Männern nicht mehr mit.
Jüngst sind deswegen die Topstars Wendie Renard, Marie-Antoinette Katoto und Kadidiatou Diani aus der französischen Nationalmannschaft zurückgetreten. Im Herbst hatten 15 spanische Nationalspielerinnen dasselbe getan. Hier geht es nicht um Glamour, es geht (auch) ums liebe Geld und um - leider - noch oft amateurhafte Strukturen. Also letztlich um das mentale Wohlbefinden, wie Renard offiziell begründete. Der Frauenfußball ist mehr als Glamour heutzutage. Das müssen nur noch die großen Verbände endlich mal verstehen.