Nachwuchsspieler im AZ-Check
Zirkzee, Arp und Co.: Die Perspektiven der Bayern-Youngster
24. Juli 2020, 6:36 Uhr aktualisiert am 24. Juli 2020, 6:36 Uhr
Bayerns Nachwuchs sorgt für Furore. Allerdings gilt das längst nicht für alle Youngster der Münchner. Überflieger und Absteiger: Die AZ beleuchtet die Perspektiven der Generation Zirkzee, Arp, Mai & Co.
München - Es war eine der ersten Amtshandlungen von Hansi Flick, als er im November letzten Jahres beim FC Bayern zum Cheftrainer auf Zeit befördert worden war. Er beorderte vier Talente aus der Drittliga-Mannschaft zu den Profis: Sie sollten sich zeigen, durften vorspielen - auf Bewährung. Deren Namen kannten damals nur Hardcore-Fans.
Eben jene, die Bayerns U23- und U19-Partien verfolgten, sowie Scouts. Die Rede ist von Oliver Batista-Meier, Joshua Zirkzee, Leon Dajaku und Sarpreet Singh. "Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Jungs optimal weiterentwickeln, wenn sie mit den Besten trainieren", sagte Flick - und behielt Recht. Alle vier haben ihr Bundesliga-Debüt und eine Meisterehrung hinter sich sowie teils glänzende Perspektiven - ob wirklich im Profi-Kader des Double-Champions, wird sich zeigen.
Youngster Zirkzee ersetzte Lewandowski in Startformation
Die AZ beleuchtet die Karriere-Aussichten der neuen Generation, die Bayerns millionenschweres Nachwuchsleistungszentrum rechtfertigen soll. Wer wird der neue Thomas Müller? Wer der nächste David Alaba? Sie gelten als die letzten Talente, die im Verein den Schritt aus der Jugend zu den Profis geschafft haben.
Joshua Zirkzee (19 Jahre alt/neun Millionen Euro Marktwert): Der Holländer überzeugte als cooler Knipser, erzielte zwei wichtige Joker-Tore. Traf auch zwei Mal, als er Top-Torjäger Robert Lewandowski in der Startformation ersetzte. Der 1,93-m-Schlaks mit Vertrag bis 2023 bleibt, soll neben Minuten bei den Stars zusätzlich Spielpraxis in Liga drei erhalten.
Lars Lukas Mai (20/2,3): Der Innenverteidiger durfte bereits im April 2018 unter Jupp Heynckes bei den Profis debütieren, die Säule des Drittliga-Meisters blieb letzte Saison jedoch "oben" ohne jede Einsatzminute. Wird für Erfahrung und Spielpraxis (neuer Vertrag bis 2023) an Zweitligist Darmstadt 98 verliehen.
Sané-Verpflichtung verringert Chancen von Linksaußen-Nachwuchs
Oliver Batista-Meier (19/1,5): Der pfeilschnelle Linksaußen mit deutsch-brasilianischen Wurzeln durfte zwölf Minuten Erstliga-Luft schnuppern, die TSG Hoffenheim ist stark interessiert. Flick will ihn behalten und aufbauen. Die Verpflichtung von Leroy Sané verschlechtert allerdings seine Perspektiven (Arbeitspapier bis 2023). Eine Leihe ist denkbar.
Leon Dajaku (19/2,3): Gilt als großes Talent auf Rechtsaußen, kam 2019 für 1,5 Millionen Euro Ablöse vom VfB Stuttgart. Der U19-Nationalspieler (vier Bundesliga-Einsätze) möchte ausgeliehen werden, eine Station im Ausland (auf Erstliga-Niveau, zum Beispiel Schweiz oder Niederlande) ist im Gespräch. Spielt in Bayerns langfristigen Plänen eine Rolle, sein Vertrag läuft bis 2023.
Sarpreet Singh (21/1,5): Der neuseeländische A-Nationalspieler mit indischen Wurzeln gilt als vielseitiger, technisch brillanter Mittelfeldspieler, der bleiben wird, um den Kader aufzufüllen. Hin und wieder winken dem Stammspieler der Drittliga-Mannschaft auch Profi-Einsätze. Obwohl eher zurückhaltend team-intern sehr beliebt. Hat Vertrag bis 2022.
Musiala und Richards hatten im Juni ihre Bundesliga-Debüts
Jamal Musiala (17/ohne Marktwert): Der Engländer (Geburtsort Stuttgart), seit Januar in München, spielte U17, U19 und im Saison-Endspurt erstmals bei den Profis, wurde mit 17 Jahren und 115 Tagen zu Bayerns jüngstem Bundesliga-Debütanten. Der offensive Mittelfeldspieler soll künftig Stamm der Drittliga-Mannschaft sein und mit einem längerfristigen Arbeitspapier als bisher (2022) ausgestattet werden.
Chris Richards (20/1,8): Der kopfballstarke Innenverteidiger hat angeblich ein Angebot von Union Berlin vorliegen. Debütierte wie Musiala im Juni in der Bundesliga, hat bereits in der U20 und U23 seines Heimatlandes USA gespielt. Soll langfristig bei Bayern (Vertrag bis 2023) eine Rolle spielen, daher kommt aktuell wohl nur eine Leihe infrage.
Jann-Fiete Arp (20/2): Der Pechvogel der Saison. Oft und immer wieder verletzt, fand der Drei-Millionen-Euro-Transfer vom Hamburger SV nie so recht in die Saison. Einzig in der Vorbereitung im Sommer 2019 konnte der Mittelstürmer (Vertrag bis 2024) überzeugen, dennoch reichte es nicht zu einer einzigen Minute Einsatzzeit bei den Profis. Nächster Tiefschlag: Bei Bayerns Vorbereitung aufs Champions League-Turnier in Lissabon spielt der Ex-Hamburger keine Rolle, er soll erst wieder zum Trainingsstart der Amateure Anfang August einsteigen. Seine Zukunft ist völlig offen.
Lesen Sie hier: Bayern-Stars auf Absprung? Der Plan von Rummenigge mit Thiago und Alaba