Salihamidzic will Geld einnehmen

Wunsch und Wirklichkeit: Beim FC Bayern gibt es erst mal keine Einkäufe


Bayern-Trainer Hansi Flick (l) will neue Spieler. Bayern Sportdirektor Hasan Salihamidzic will erst Geld einnehmen.

Bayern-Trainer Hansi Flick (l) will neue Spieler. Bayern Sportdirektor Hasan Salihamidzic will erst Geld einnehmen.

Von Daniel Gahn

Bayern-Trainer Hansi Flick hätte gern weitere Verstärkungen in seinem Kader, Sportvorstand Hasan Salihamidzic hingegen will zunächst Geld einnehmen. Steht Jérôme Boateng zum Verkauf?

München - Es droht schon wieder Knatsch in der Transferpolitik beim FC Bayern. Und abermals stehen sich Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegenüber - wie vor gut einem halben Jahr.

Im Wintertrainingslager in Katar hatte sich Flick öffentlich für "mindestens zwei" Neuzugänge ausgesprochen, was Salihamidzic nicht gefiel - inhaltlich und auch von der Art und Weise her, wie Flick seine Wünsche formulierte. Es knisterte zwischen beiden. Und es wurde auch nicht besser, als Salihamidzic seinem Coach den Spanier Álvaro Odriozola (24) als Rechtsverteidiger-Ersatz präsentierte. Bis heute kann und konnte Flick mit Leihspieler Odriozola wenig anfangen.

Nach dieser Saison wird der Back-up des derzeit verletzten Benjamin Pavard (24) Bayern wieder verlassen, Flick will deshalb einen neuen Spieler für hinten rechts verpflichten. Verständlicherweise. Doch aktuell tut sich nichts auf der Einkaufsseite der Münchner. Wie die "Sport Bild" berichtet, will Bayern erst dann wieder Geld in neue Spieler investieren, wenn zuvor Verkäufe stattgefunden haben. Neben Thiago (29), der zum FC Liverpool oder Paris Saint-Germain wechseln könnte, soll auch ein Abschied von David Alaba (28) nicht ausgeschlossen sein.

Alaba-Verbleib hängt von Gehalt ab

Allerdings ist es beim Österreicher eher eine Gehaltsfrage, er würde tendenziell gern bleiben. Eine Vertragsverlängerung über 2021 hinaus scheint möglich.

Bis 2021 läuft auch der Vertrag von Jérôme Boateng (31). Angeblich würden die Bayern-Bosse auch ihn in diesem Sommer ziehen lassen, wenn ein entsprechendes Angebot eingehen würde. Überraschend, dass Boateng nun ins Schaufenster gestellt wird.

Unter Flick hat der Weltmeister von 2014 wieder zu seiner Bestform gefunden, in der Finalphase der Champions League ist er in der Innenverteidigung neben Alaba gesetzt. "Ich arbeite gerne mit ihm, er macht seine Sache sehr gut", sagt Flick über Boateng: "Er war deutscher Nationalspieler und hat gezeigt, dass er wieder auf dem Level spielen kann." Flick würde seinen Abwehrstar gern behalten. Aber passen hier Wunsch und Wirklichkeit zusammen?

Bayern-Neuzugang Tanguy Nianzou ist für Salihamidzic "einer der besten Spieler seines Jahrgangs".

Bayern-Neuzugang Tanguy Nianzou ist für Salihamidzic "einer der besten Spieler seines Jahrgangs".

Die Bayern-Führung setzt offenbar darauf, dass Lucas Hernández (24) und Niklas Süle (24) anders als in dieser Saison von Verletzungen verschont bleiben und wieder völlig stabil sind. Rekordeinkauf Hernández verpasste wegen einer Sprunggelenksverletzung insgesamt 14 Spiele, Süle fiel wegen eines Kreuzbandrisses sogar neun Monate aus. Klar: Hernández und Süle sind jünger als Boateng, sie stehen für die Zukunft. Ebenso Neuzugang und Defensivallrounder Tanguy Nianzou (18), der von Paris Saint-Germain kam und laut Salihamidzic "einer der besten Spieler seines Jahrgangs" ist.

Noch keine Entscheidung bei Boateng

Doch ein Boateng in der derzeitigen Verfassung wäre allemal eine gute Alternative. Vor allem dann, wenn Javi Martínez (31) Bayern verlassen sollte. In dieser Personalie ist noch keine Entscheidung gefallen.

Vier Neuzugänge hat der FC Bayern für die neue Saison bereits sicher: Neben Nianzou sind das Leroy Sané (24), Alexander Nübel (23) und Adrian Fein (21), der in der vergangenen Spielzeit an den Hamburger SV ausgeliehen war. Da die Leihspieler Philippe Coutinho (28) und Ivan Perisic (31) nicht fest verpflichtet werden und somit offensive Alternativen wegbrechen, hofft Flick auch noch auf einen weiteren Flügelstürmer. Doch hier gilt ebenfalls: sparen. Oliver Batista Meier (19) aus dem eigenen Nachwuchs könnte die Lücke füllen.

Lesen Sie auch: FC Bayern - Wer von Christian Früchtls Abgang profitiert