Von Jägern und Gelobten
TSV 1860: Wie Neu-Trainer Michael Köllner seine Löwen heißmacht
20. November 2019, 18:03 Uhr aktualisiert am 20. November 2019, 18:03 Uhr
Mit Lob und Zuspruch versucht Neu-Trainer Michael Köllner, das Team des TSV 1860 anzuspornen.
München - Die Spielzeit 2013/14 war es, die der damalige Zweitligist TSV 1860 als "Jagdsaison" ausgerufen hatte - und dann einmal mehr kläglich am Versuch scheiterte, in die Bundesliga zurückzukehren. Unter Sechzigs neuem Chefcoach Michael Köllner sind die Drittliga-Löwen wieder auf der Pirsch - wenngleich auf leiseren Pfoten und ohne derart große Ambitionen.
"Auf geht's, ihr Löwen - ihr seid Jäger!", rief der 49-Jährige an der Grünwalder Straße 114 über den Rasen, als er seine Sechzger in drei verschiedenen Gruppen auf Balljagd beorderte, er sie immer wieder für ihre Tacklings rühmte - und Beifall spendete. Co-Trainer Günter Brandl fügte hinzu, bevor Leih-Löwe Prince Owusu in einen Zweikampf ging: "Prince, du bist eine Maschine!"
So unterscheiden sich Köllner und Bierofka im Training
Auffällig: Während Ex-Trainer Daniel Bierofka durch seine Verbissenheit und eine gewisse Strenge das Maximum aus seiner Mannschaft herauszupressen pflegte, setzt Köllner auf den psychologischen Effekt der positiven Verstärkung.
Am Dienstag und Mittwoch jagten "Maschine Owusu" und Co. in mehreren Kleingruppen, die Köllners Trainingsgestaltung ebenfalls von Bierofkas Arbeit auf dem Platz unterscheiden, dem Ball hinterher. Am Ende duellierten sich die Akteure in einem verkleinerten Spielfeld schließlich in voller Kaderstärke. Während Sechzigs Vereinsikone Bierofka in der Manier seines einstigen Förderers Werner Lorant öfter der Kragen platzte, will Köllner, der bei seiner Vorstellung und in seinen ersten Tagen einen überaus freundlichen Eindruck erweckte, seine Kicker mit viel Lob und Zuspruch zu Höchstleistungen anspornen.
Wie der neue Übungsleiter an der Seitenlinie agiert und ob sein Coaching direkt Früchte trägt? Erstmals live zu beobachten am Sonntag im Stadt-Derby gegen den FC Bayern II (14 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker).
Lesen Sie auch das AZ-Interview mit Robert Reisinger: "Die Barrikade scheint durchbrochen"