"Ich will ihn behalten"
TSV 1860: Vertragsgespräche - Daniel Bierofka bangt um Aaron Berzel
14. März 2019, 18:15 Uhr aktualisiert am 14. März 2019, 18:15 Uhr
Daniel Bierofka muss den Kader des TSV 1860 im Sommer verkleinern - und kündigt Gespräche an, "die wehtun". Auch der Aggressive Leader der Löwen könnte gehen.
München - "Ganz München steht Kopf! Weil: Die Nummer eins der Stadt sind wir! Gaaaanz München steht Kopfff!" Die zwei Sätze, die Aaron Berzel an jenem 27. Mai beim Drittliga-Aufstieg auf Giesings Höhen in die TV-Mikrofone brüllte, haben unter Löwen-Fans längst Kultstatus.
Aaron Berzel ist ein Identifikationsspieler
Berzel ist einer dieser Identifikationsspieler, obwohl weit entfernt von München aufgewachsen (in Heidelberg) und fußballerisch groß geworden (beim VfL Wolfsburg). Im Fußballverständnis von Sechzig-Coach Daniel Bierofka füllt der 26-Jährige die Rolle des "Aggressive Leaders" aus - eine für Bierofka unverzichtbare Rolle.
Doch wird die emotionale Liaison über den Sommer hinweg weitergehen? Ungewiss bis fraglich. "Es wird schwierig. Wir können momentan, Stand jetzt, keine Verträge verlängern. Wir müssen den Kader erst verkleinern, dann kommt es darauf an, welche Spieler sich das antun, so lange zu warten. Wir haben aktuell keinen Handlungsspielraum", meinte Cheftrainer Daniel Bierofka auf der Spieltags-Pressekonferenz zum fränkisch-bayerischen Derby bei den Würzburger Kickers (Samstag, 14 Uhr, live im BR und bei Magenta Sport sowie im AZ-Liveticker).
Daniel Bierofka: "Es ist kein Wunschkonzert"
"Es ist kein Wunschkonzert. Der Weg ist vorgegeben und ich muss mich als Angestellter des Vereins danach richten", sagte der 40-Jährige weiter: "Es ist halt schade, wenn dann Spieler gehen müssen." Bierofka kündigte für die kommenden Wochen Gespräche an, "die auch ein bisschen wehtun". Denn: Berzel ist nur ein Beispiel unter mehreren bei den Löwen.
Laut Fachportal "transfermarkt.de" laufen auch die Verträge von Jan Mauersberger, Christian Köppel und Kodjovi Koussou aus. Für die Fans sind sie allesamt Spieler, mit denen sie sich identifizieren, alle drei sind schließlich in München geboren oder zumindest aufgewachsen.
Nach AZ-Informationen will dagegen Talent und Hoffnungsträger Dennis Dressel zeitnah seinen Vertrag in Giesing verlängern - und Sechzig unbedingt mit dem 20-Jährigen.
2020: Verträge von 16 Löwen enden!
Dennoch: 2020 enden 16 Verträge bei den Löwen! "Übernächstes Jahr laufen sehr viele Verträge aus. Wir wollen mit den Spielern verlängern, von denen wir überzeugt sind, müssen aber schauen, ab wann das möglich ist", erklärte Bierofka die brisante Gemengelage.
Der TSV muss sich nicht zuletzt auch die Frage stellen, ob sich angesichts des notwendigen Konsolidierungskurses nicht diesen Sommer auch Ablösen verdienen ließen. Wie die AZ erfahren hat, fragten Ende vergangenen Jahres je ein Zweit- und Drittligist bei Tempodribbler Benjamin Kindsvater an.
Auch Nico Karger hat sich in der Branche mittlerweile einen Namen gemacht. Für Bierofka hat nun aber zunächst Priorität, eine Lösung mit Defensivallrounder Berzel zu finden, dem ehemaligen Bundesligaprofi wird ein enges Verhältnis zum Heidelberger nachgesagt.
Übergeordnete Rolle für Aaron Berzel
"Ja. Ja", sagte der Löwen-Coach auf AZ-Nachfrage, ob Berzel bleiben wolle: "Und ich will den Aaron behalten." Demnach habe Bierofka bereits das Gespräch mit seinem Schützling gesucht. "Es ist die Entscheidung von Aaron, wie lange er bereit ist, zu warten", erklärte der Sechzig-Trainer: "Wir können nur ehrlich sein zu den Spielern und ihnen sagen, wie es momentan ausschaut."
Er und Sportchef Günther Gorenzel hätten bei der Verkleinerung des Kaders drei Prioritätsstufen für Vertragsverlängerungen festgelegt, erklärte er, "wichtigste Position, zweitwichtigste Position, drittwichtigste Position". Berzel spielt in diesen Planspielen offensichtlich eine übergeordnete Rolle. Daran lässt der Löwen-Trainer keinen Zweifel.
Lesen Sie hier: AZ-Kommentar - Daniel Bierofka hat sich freigeschaufelt
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