Der spendierte Löwe

TSV 1860: Rückkehr von Aaron Berzel praktisch fix!


Gilt als absoluter Publikumsliebling beim TSV 1860: Aaron Berzel.

Gilt als absoluter Publikumsliebling beim TSV 1860: Aaron Berzel.

Von Thomas Killer

Nach AZ-Informationen ist die Rückkehr von Allrounder Aaron Berzel perfekt, eine Gruppe von Fans zahlt das Gehalt des Publikumslieblings. "Ich gehe davon aus, dass bald etwas passiert", sagt er selbst

München - Bis 30. Juni 2019 war er ein Löwe. Aktuell ist er vertragslos. Die Unterschrift ist aber schon vorprogrammiert - und Aaron Berzel nach zehn Tagen als Außenstehender bald wieder ein Blauer.

Spieler hält sich bedeckt

"Wer sagt, dass ich dort gewesen bin?", fragt Berzel süffisant, als die AZ den Fast-wieder- Abwehrspieler des TSV 1860 am Dienstag telefonisch nach seinem Gang an die Grünwalder Straße fragte. Der gebürtige Heidelberger weiter: "Ich denke, man muss nur noch ein bisschen Geduld haben. Ich gehe davon aus, dass bald etwas passiert." Verständlich: Der Spieler hält sich bedeckt, so lange der Deal noch nicht in trockenen Tüchern ist.

Aaron Berzel: Medizincheck erfolgreich absolviert

Aber: Wie die AZ erfuhr, ist das Ding durch! Berzel hat seinen Medizincheck am Montag erfolgreich absolviert und an den trainingsfreien Tagen der Giesinger bereits mit Daniel Bierofkas Assistenten individuell trainiert. Seit Mittwochvormittag, am besagten zehnten Tag nach Vertragsende, kann sich der 27-Jährige wohl wieder offiziell Löwe nennen - und darf gleich mit aufs offizielle Mannschaftsfoto.

1860-Fans finanzieren Berzel-Deal

Aufgrund der unglücklichen Zusammenkunft seines auslaufenden Kontrakts und von Sechzigs Konsolidierungskurs nicht mehr eingeplant, hat Berzel nun doch eine Zukunft auf Giesings Höhen. Eine Gruppe 1860-Fans, die namentlich nicht genannt werden will, legt sein Jahresgehalt inklusive Lohnnebenkosten auf den Tisch (nach AZ-Informationen 120.000 Euro). Auch die "saubere" finanzrechtliche Lösung für Sechzigs ausgegliederte Profifußballabteilung sei gefunden. Berzel, der spendierte Löwe.

Berzel kann nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch als Sechser und Rechtsverteidiger eingesetzt werden.

Berzel kann nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch als Sechser und Rechtsverteidiger eingesetzt werden.

Zuletzt war anhand der Fremdfinanzierung des vielseitigen Verteidigers und einer Aussage von Geschäftsführer Günther Gorenzel die Diskussion entbrannt, ob man nicht dringender in einen Stoßstürmer investieren müsse. Torjäger Sascha Marinkovic, als Testspieler mit im österreichischen Trainingslager, hatte nicht durch Leistung überzeugt, seine Berater hatten Bierofka zudem mit Kritik an Gorenzel erzürnt. Ohnehin passte der 26-Jährige nicht ins beschriebene Profil. Während 1860 nach AZ-Informationen weiter eifrig an der Realisierung der Ausleihe eines wuchtigen Stoß-Stürmers arbeitet, konnte man nun immerhin die Defensive stärken.

"Wollen Wunsch von Daniel Bierofka erfüllen"

Warum Aaron Berzel? Die AZ hat in Erfahrung gebracht, wer die ominösen Gönner sind - und nachgefragt. Zu allererst wolle man einen erklärten Wunsch von Trainer Bierofka erfüllen. Der 40-Jährige war auch erster Ansprechpartner der gönnenden Gruppierung, obwohl Gorenzel als Sport-Geschäftsführer und Bierofka-Chef, wie aufkommende Differenzen zeigten, wohl besser früher ins Boot geholt worden wären.

Zudem gelte Berzel, ein echter Typ und, wie in diversen Sozialen Medien selbst erklärt, "vom Virus Sechzig infiziert", als Publikumsliebling und Identifikationsfigur. Legendär: sein Aufstiegsinterview, als er bierdurchtränkt ins Mikro brüllte: "Ganz München steht Kopf! Weil: Die Nummer eins der Stadt sind wir! Ganz München steht Kopf!"

Aaron Berzel: Ein Allroundtalent

Sechzigs Anhängerschar diskutiert, wie über alle weiß-blauen Themen, auch leidenschaftlich über den Innenverteidiger, der auch Sechser und Rechtsverteidiger spielen kann: Positiv seine Eigenschaft als Allrounder, seine Charakterstärke und seine Erfahrung (71 Drittligaspiele, drei Zweitligapartien). Einen wie Berzel braucht 1860, auf allen Positionen nur dünn besetzt, doch ganz gewiss.

Negativ: Der Defensivspieler sei zu langsam und nur ein Ergänzungsspieler. Letzteres erklärte selbst Gorenzel. Nun kann Berzel den Gönnern sein Können zeigen - und alle Kritiker Lügen strafen.

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