"In der Warteschleife"
TSV 1860: Löwen-Kapitän Felix Weber denkt an Abschied
23. Juni 2020, 6:17 Uhr aktualisiert am 23. Juni 2020, 6:17 Uhr
Weil Felix Weber unter Michael Köllner weiter außen vor ist, denkt der Urlöwe an den Abschied vom TSV 1860.
München - Wer ihn kennt, der weiß: Er brennt für die Löwen - und besonders brennt er in Derbys. Felix Weber, Kapitän des TSV 1860, würde sich wohl nichts lieber wünschen, als seine Sechzger am Mittwoch (20.30 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) gegen den FC Bayern II auf den Rasen zu führen.
Stattdessen muss der 25-Jährige derzeit um seine sportliche Zukunft bangen. "Wir haben in der Innenverteidigung die Qual der Wahl. Wir haben drei wirklich gute Innenverteidiger plus Felix Weber", sagte Trainer Michael Köllner kürzlich auf die Frage, aus welchen Gründen der gebürtige Ohlstädter ins Hintertreffen geriet.
Damit meint der 50-Jährige freilich nicht, dass Weber seinen Job auf dem Rasen nicht verstehe. Er meinte vielmehr: Mit Dennis Erdmann, Aaron Berzel und dem umfunktionierten Daniel Wein befinden sich derzeit drei Kontrahenten weiter vorne in der Rangfolge. "Von dem her ist es so, dass Felix in der Warteschleife ist." Urlöwe Weber - bei seinem Herzensverein nur noch Bindenträger ohne Spielfeld.
Ersatz-Kapitän Sascha Mölders
Unter Vorgänger Daniel Bierofka sah dies gänzlich anders aus, Weber agierte als zuverlässiger Innenverteidiger, Spielführer und verlängerter Arm Bierofkas in Personalunion. Während Sechzigs Vereinsikone seine Abwehr zumeist um Fixpunkt Weber ausrichtete, verlor dieser seinen Stammplatz unter Köllner nach dem 2:2 beim FC Ingolstadt aufgrund einer Gehirnerschütterung. In den letzten vier Spielen stand der Verteidiger nicht einmal mehr im Kader.
Torjäger Sascha Mölders, ohnehin in der Hierarchie ganz vorne, gibt nun den Ersatz-Kapitän. Bitter für Weber, der sein Können schon bewiesen hat (19 Saison-Einsätze und zwei Tore, 91 Pflichtspiele für 1860 insgesamt). "Felix muss sich wieder rankämpfen und das macht er auch. Er hat sich aber kürzlich bei einem häuslichen Unfall blöd am Finger verletzt", erklärte Köllner.
Ein Hindernis, das nun ausgestanden ist. In wenigen Tagen läuft zudem der Vertrag des Abwehrspielers aus. Während sich Weber nach AZ-Informationen eine Perspektive wünscht, können ihm weder Köllner aus sportlicher Sicht noch Geschäftsführer Günther Gorenzel in vertraglicher und wirtschaftlicher Hinsicht eine solche aufzeigen. Nachvollziehbar, dass der Herzenslöwe ohne Spielzeit an seinen Abschied denkt.
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