3:2-Comebacksieg gegen Duisburg

TSV 1860: Köllners Handschrift macht die Löwen zum Aufstiegskandidaten


Löwen-Trainer Michael Köllner (Mitte) gratuliert seiner Mannschaft

Löwen-Trainer Michael Köllner (Mitte) gratuliert seiner Mannschaft

Von Julian Huter

Der TSV 1860 München feiert beim Comeback in der 3. Liga einen 3:2-Sieg gegen Tabellenführer MSV Duisburg. Die Handschrift von Trainer Michael Köllner ist dabei klar zu erkennen - und macht die Löwen zum Aufstiegsanwärter.

München - Einen Vorteil haben diese leidigen Geisterspiele dann doch. Ohne die Fangesänge kann man nicht nur die Rufe der Spieler deutlich vernehmen, sondern auch die Anweisungen der beiden Trainer. Das erlaubt einen seltenen Einblick in die Art und Weise, wie ein Coach seine Mannschaft während dem Spiel dirigiert.

Auch Löwen-Trainer Michael Köllner machte sich beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg fast die kompletten 90 Minuten lautstark bemerkbar. Immer wieder trieb er seine Mannschaft dazu an, hoch zu pressen und den Gegner frühzeitig anzulaufen. In die Anweisungen mischte sich Kritik, aber auch immer wieder Lob und Ermutigung.

TSV 1860 mit Fehlern gegen Duisburg

"Auf geht's Jungs, wir haben noch viel Zeit", rief Köllner kurz nach dem 1:2-Anschlusstreffer. Der Löwen-Dompteur sollte Recht behalten. Nach einer furiosen Aufholjagd in der zweiten Hälfte drehten seine Schützlinge einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg.

Das Endergebnis soll dabei nicht darüber hinwegtäuschen, dass im ersten Spiel nach der Corona-Pause längst nicht alles rund gelaufen ist. Der Duisburger Marvin Commper konnte sich beim Führungstreffer der Gäste mit Leichtigkeit der Sechzig-Deckung entziehen und durfte fast gänzlich frei einnicken. In der Vorwärtsbewegung waren die Löwen in Hälfte eins zwar bemüht, aber weitgehend harmlos.

TSV 1860 unter Köllner noch ungeschlagen

Köllner räumte ein, dass seinen Mannen der fehlende Rhythmus anzumerken war. "Aber wichtig ist, dass du Antworten parat hast", sagte der Trainer bei "Magenta Sport". Die Fähigkeit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen und zurückzuschlagen - an dieser Eigenschaft lässt sich Köllners Handschrift bei Sechzig besonders erkennen. Der Lohn ist Platz drei in der Tabelle mit nur zwei Punkten Rückstand zur Spitze - damit ist Sechzig zumindest ein ernstzunehmender Aufstiegskandidat.

Efkan Bekiroglu (l.) jubelt gegen Duisburg

Efkan Bekiroglu (l.) jubelt gegen Duisburg

15 Spiele in Serie ohne Niederlage sind kein Zufall mehr. Bereits im Februar feierten die Löwen einen ähnlich dramatischen Sieg wie gegen Chemnitz. Die Geister-Premiere ist nur das aktuellste Beispiel für die Comebacker-Qualitäten der Münchner. Auch nach dem 0:2-Rückstand ließ die Heimmanschaft die Köpfe nicht hängen, sondern vertraute weiter auf die Marschroute des Trainers. Viel Laufarbeit, aggressives Einsteigen in den Zweikämpfen.

TSV 1860: Köllner fordert direkteres Spiel

In der ersten Hälfte bemängelte Köllner an der Seitenlinie immer wieder, dass seine Schützlinge die Angriffe zu kompliziert ausspielen würden. In Hälfte zwei nahm sich seine Mannschaft dies zu Herzen. Der Anschlusstreffer fiel nach einer gradlinigen Kombination über Prince Owusu und Dennis Dressel, den Ausgleich besorgte ein ansatzloser Strahl von Efkan Bekiroglu ins kurze Eck. Die Mannschaft setzte das Köllnersche Erfolgsrezept um - und dieses ging auf. Der Siegtreffer von Owusu war dann technisch fein gemacht.

Auch nach diesem emotionalen Höhepunkt verlor der Trainer nicht die Bodenhaftung. "Die Grundlage für den Sieg heute waren der Charakter und die Fittness", fasste Köllner in seiner gewohnt sachlichen Art zusammen. Dass sie über beides verfügen bewiesen die Löwen am Sonntagnachmitag.

Und wer ein 0:2 gegen den Tabellenführer dreht, darf zumindest vom Aufstieg träumen.

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