Ein "Zocker" für den TSV 1860
Prince Osei Owusu: Wovon der Löwen-Knipser wirklich träumt
27. Februar 2019, 6:21 Uhr aktualisiert am 27. Februar 2019, 8:52 Uhr
Leihstürmer Prince Osei Owusu überzeugt auf dem Rasen - doch wie tickt er privat? Was sind seine Ziele? Die AZ stellt die neue 1860-Hoffnung vor.
München - Tatorte? Das Grünwalder und das Stadion der Freundschaft. Tatzeiten? Montagabend gegen den VfR Aalen, 88. Minute. Und in Minute 86 am Samstag bei Energie Cottbus. (Serien-)Täter: Prince Osei Owusu.
Prince Osei Owusu: Matchwinner für den TSV 1860
Der Neu-Stürmer des TSV 1860 hat ein Kunststück fertig gebracht: Zwei Mal in Folge war er Sechzigs Matchwinner. Zwei Mal erzielte der 22-Jährige den zweiten Treffer. Zwei Mal garantierte das bei den beiden 2:1-Siegen gegen die Kellerkinder Aalen und Cottbus einen Dreier. Läuft bei Leihgabe Owusu. Eine Vorstellung des neuen Sechzger-Bombers fand allerdings nicht statt, denn: Nach Vereinsangaben sollte der Neuzugang von Arminia Bielefeld erst einmal Tore sprechen lassen.
Gesagt, getan. Worte des hochaufgeschossenen Sturmtanks (1,90 Meter) sprudelten nur nach dem Aalen-Sieg mit tiefer Stimme aus ihm heraus, als er seinen Siegtreffer "den Löwen schenken" wollte und erklärte, Trainer Daniel Bierofka habe ihm eine Tor-Ansage und allen Beteiligten hätten ihn gut aufgenommen.
Apropos: Sechzigs Coach bezeichnete ihn als "guten Jungen", für Abräumer Daniel Wein sei er ein "toller Mensch". Ansonsten ist Owusu auf Giesings Höhen bisher nebst einem Assist gegen den VfL Osnabrück (1:2) und einer schwachen Partie beim KFC Uerdingen (1:1) durch seine beiden Tore in Erscheinung getreten. Jeweils nach einer Einwechslung, denn: Bierofka forderte bei der Eingewöhnung des Knipsers noch "Geduld" und gab zuletzt zwei Mal dem aber jeweils blassen Markus Ziereis den Vorzug. Owusu, der Joker-Prince.
Prince Osei Owusu spricht von "Bundesliga"
Dabei gäbe es sicher noch mehr zu erzählen über jenen Mann, der bei Bundesligist VfB Stuttgart ausgebildet wurde, zuletzt bei den zweitklassigen Arminen keine Spielpraxis bekam und diese daher noch eine Klasse tiefer sammeln soll. Viele Fans fragen sich: Wer ist der Mann, der Sechzig Siege beschert?
Muss also das Bielefelder "Club-TV" aushelfen, wo Owusu über seine Ziele sprach - und erklärte, wie er tickt. "Ich will auch mal Erste Bundesliga zu spielen", sagte der einstige Torschützenkönig der Junioren-Bundesliga dort und setzte noch einen drauf: "Champions League wäre auch mal ein schönes Erlebnis für mich." Ziemlich ismaiköse Vorstellungen des Youngsters, die an mehrfach geäußerte Königsklassen-Träume von Investor Hasan Ismaik erinnern.
Ein Spieler ist der ehrgeizige Angreifer eigenen Aussagen zufolge auch privat. "Ich zocke sehr viel", so Owusu, dem es die neuste Version des Konsolenspiels Fifa 19 angetan habe. Seinen Vornamen Prince lasse sich der gebürtige Wertheimer nicht auf sein Trikot drucken, da man "dafür einen Künstlernamen beantragen" müsse und ihm sein Nachname Owusu "auch ganz gut" gefalle.
Zudem sei er laut "Radio Bielefeld" ein "langweiliger Typ", der "sehr oft zuhause" und ein "Musikfanatiker" sei. Sein größter Wunsch? "Kein Rassismus auf der Welt!"
Prince Osei Owusu: keine Kaufoption für TSV 1860
Als schönstes Erlebnis beschrieb der Mann mit ghanaischen Wurzeln noch vor einigen Monaten noch sein Zweitliga-Debüt gegen Jahn Regensburg. Seine beiden Buden im 1860-Trikot dürften auch zu den Highlights des noch jungen Torjägers zählen - gegen die ein oder andere Fortsetzung seiner Streiche hätten Bierofka, die Löwen und nicht zuletzt der Angreifer selbst sicher nichts einzuwenden.
In Giesing zeigt Owusu derzeit, dass das von Neu-Geschäftsführer Günther Gorenzel künftig wegen des Konsolidierungskurses noch öfter anzustrebende Modell der Leihe höherklassiger Spieler funktionieren kann. Zum Denkmal als König der Löwen wird es für den nach AZ-Informationen ohne Option ausgeliehenen Prince wohl nicht reichen. Wohl aber für die ein oder andere Tat vor dem Kasten des Gegners.
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