Einzelkritik gegen Fenerbahce Istanbul
Noten zum FC Bayern: Fünf Zweier - Müller verdient sich die Bestnote
30. Juli 2019, 22:56 Uhr aktualisiert am 30. Juli 2019, 22:56 Uhr
Starke Vorstellung des FC Bayern: Durch ein 6:1 gegen Fenerbahce Istanbul steht der Rekordmeister im Finale des Audi Cups. Thomas Müller überragt alle, Robert Lewandowski und Javí Martinez fallen etwas ab. Die Einzelkritik zu den Bayern.
München - Im zweiten Halbfinale des Audi Cup 2019 überzeugte der FC Bayern und demontierte Fenerbahce Istanbul mit 6:1. Die Gäste aus der Türkei (mit dem Ex-Bremer Max Kruse, der zum 1:6 traf) enttäuschten - man konnte erkennen, warum sie diese Saison international nicht vertreten sind. Bayern wie schon auf der USA-Reise griffig und zielstrebig. Es trafen: Mann des Spiels Thomas Müller (3 Tore) sowie Renato Sanches, Leon Goretzka und Kingsley Coman.
Zuvor hatte sich Tottenham Hotspur, der Champions-League-Finalist, im ersten Halbfinale gegen Real Madrid mit Toni Kroos (spielte 63 Minuten) 1:0 durchgesetzt. Torschütze Harry Kane. Am Mittwochabend fordert Tottenham die Bayern im Finale heraus. Die Noten für die Bayern gegen Fenerbahce:
MANUEL NEUER, NOTE 3: Wie in allen drei Testspielen der USA-Reise vom Anpfiff weg im Tor. Der Bayern-Kapitän spielte gut mit, stoppte den Ball bei einem Seitenlinien-Ausflug gekonnt mit der Brust. Hatte ansonsten nichts zu tun, lediglich den Schuss von Muriqi musste er passieren lassen - ging aber vorbei. Zur Pause ausgewechselt.
JOSHUA KIMMICH, NOTE 2: Der Rechtsaußen räumte nach gut zehn Minuten in einem Offensivzweikampf fast die Eckfahne um. Spielte kurz vor der Pause im gegnerischen Strafraum Sitzfußball - gekonnt. Kurzer Schreckmoment in der zweiten Halbzeit als er einmal behandelt werden musste. Aber alles ok. Spielte durch.
NIKLAS SÜLE, NOTE 2: Der Abwehr-Boss von Trainer Kovac hatte es oft mit Fenerbahces Ex-Bremer Max Kruse zu tun. Keine zu große Aufgabe für Bayerns Nummer vier, der einen easy-going-Abend hatte. Wunderbares Anspiel aus dem eigenen Strafraum auf Müller, der zum 6:0 vollendente.
Goretzka in ordentlicher Frühform
JÉRÔME BOATENG, NOTE 3: Immer noch da, der Boateng - könnte man sagen. Kovac bindet den Wechselwilligen mit ein, lässt ihn spielen. An der Seite von Süle in der Innenverteidigung kaum gefordert. Ein nettes Vorbereitungsspiel, um Rhythmus zu bekommen.
DAVID ALABA, NOTE 3: Die Konstante auf Bayerns linker Abwehrseite. Selten hatte der Österreicher einen harmloseren Gegner. Wurde kaum gefordert, konnte seinem Vordermann Coman in der Offensive gewohnt gekonnt zuarbeiten. Auch nach 59 Minuten raus.
THIAGO, NOTE 3: Kann besonders gut mit Kovac, der Mittelfeld-Regisseur und sein Coach rücken immer näher zusammen, das dokumentieren sie auch im Training. Der Spanier hatte das Spiel im Griff, gab Rhythmus und Struktur, eroberte Bälle.
LEON GORETZKA, NOTE 2: Wie im letzten Test auf der USA-Tour gegen den AC Mailand (1:0) als rechter Achter in seiner Lieblingsrolle. Da kommt er besser Abschlusssituationen. Und trifft. Wie gegen die Italiener auch diesmal. Schob locker zum 2:0 ein (28.). Ist bereits in ordentlicher Frühform.
Lewandowski fällt ab
RENATO SANCHES, NOTE 2: Noch mehr Auftrieb für den Portugiesen, der nun endgültig in München bleibt. Staubte nach Vorlage von Lewandowski zum 1:0 ab. Ein einfaches Ding, aber wertvoll fürs Selbstvertrauen. "Ein außergewöhnlicher Spieler", hatte ihn Vorstandsboss Rummenigge gelobt. Sanches zeigt es immer öfter, gewann viele Bälle, sehr aggressiv in den Zweikämpfen.
SERGE GNABRY, Ohne NOTE: Kurzer Auftritt des Rechtsaußen, der frech und flott loslegte. Mit Tempo und Dribbelwucht los auf die Gäste von Fenerbahce. Forsch und munter - bis es irgendwo im Muskel zwickte. Musste nach 20 Minuten ausgewechselt werden. Niko Kovac gab im Anschluss der Partie im ZDF bereits Entwarnung: "Das war eine Sicherheitsmaßnahme".
KINGSLEY COMAN, NOTE 2: Heizte den türkischen Gästen auf dem linken Flügel mit seinen Tempo-Dribblings mächtig ein. Bereitete das 2:0 durch Goretzka mit einem zielgenauen Pass vor. Verwandelte dann selbst ganz cool mit links zum 4:0. Könnte einer der Stars der Saison werden.
ROBERT LEWANDOWSKI, NOTE 4: Der Toptorjäger, zuletzt gegen den AC Mailand leicht angeschlagen geschont, bereitete Sanches' Treffer perfekt vor. Warum verzichtete er beim Elfmeter auf das mögliche Tor? Ging nach 74 Minuten aus dem Spiel, ohne Treffer - ungewöhnlich.
Müller verdient sich die Bestnote
THOMAS MÜLLER, NOTE 1: Der Weltmeister von 2014 zunächst draußen, kam nach 20 Minuten für den angeschlagen ausgewechselten Gnabry. Reaktionsschnell beim 3:0. Stibitzte die Kugel am Fünfmeterraum und schob nach Drehung lässig mit links ein. Verwandelte den Elfer zum 5:0 locker. Wunderbares 6:0 als Dreh-Weitschuss gegen den herausstürzenden Tekin. Dreierpack! Bester Mann.
SVEN ULREICH, NOTE 3: Neuers Stellvertreter, ab Halbzeit zwei zwischen den Pfosten. Wie schon bei alle vier Testspielen in der Vorbereitung. Während Neuer in jedem der bisher vier Tests ohne Gegentreffer blieb, musste Ulreich wieder einen hinnehmen. War aber machtlos gegen Kruses Schuss.
BENJAMIN PAVARD, NOTE 3: Der Neuzugang von Absteiger VfB Stuttgart durfte erst in der zweiten Halbzeit ran. Der Weltmeister ersetzte Süle in der Abwehrmitte (59.). Bei seinem Heimdebüt für die Bayern in der Allianz Arena wurde er allerdings kaum gefordert.
JAVI MARTÍNEZ, NOTE 4: Ab der 59. Minute für Boateng in der Innenverteidigung. Der Spanier ist die Nummer vier im zentralen Abwehrverbund, der Thiago-Stellvertreter als Sechser. Ließ sich vor dem 6:1 der Türken durch Kruse ziemlich einfach versetzen. Ein Minuspunkt.
Davies als Alaba-Ersatz noch mit Luft nach oben
ALPHONSO DAVIES, NOTE 3: Trainer Kovac testet derzeit eine neue Rolle für den Außenstürmer. Der 18-jährige Kanadier verteidigte erneut anstelle von Alaba hinten links, wie schon auf der USA-Reise. Da hat er - natürlich - noch Luft nach oben. Die körperliche Präsenz und das Tempo stimmen.
CORENTIN TOLISSO, NOTE 3: Traf in der Vorbereitung gegen Real Madrid, was dem Franzosen mächtig Auftrieb gegeben hat. Durfte nach der Pause für Sanches im Mittelfeld ran. Solider Arbeiter. Unauffällig.
SARPREET SINGH, NOTE 3: Vierter Test-Einsatz für dem neuseeländischen Nationalspieler, der in der Heimat zum Spieler des Jahres gewählt worden ist. Versuchte sich als Linksaußen, ganz nette Ansätze, machte beinahe das 7:1
JAN-FIETE ARP, Ohne NOTE: Der frühere Hamburger stand anders als auf der USA-Tour diesmal nicht in der Startelf, kam erst für die letzte Viertelstunde für Lewandowski als Zentrumsstürmer.
MAXIMILIAN ZAISER, Ohne NOTE: Der A-Jugendspieler kam nach 74 Minuten für Thiago. Als gelernter Rechtsverteidiger rückte der 20-Jährige mit der "41" auf die Kimmich-Position. Erste Arena-Luft schnuppern.
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