Arterie gequetscht
Nach Sportunfall: Joachim Löw nicht bei EM-Qualispielen dabei
31. Mai 2019, 10:41 Uhr aktualisiert am 31. Mai 2019, 17:54 Uhr
Bundestrainer Joachim Löw hat sich eine Arterie gequetscht und liegt im Krankenhaus. Er wird deswegen bei den anstehenden EM-Qualispielen gegen Weißrussland und Estland nicht an der Seitenlinie stehen.
München - Auch bei großen Turnieren dreht Joachim Löw täglich seine Joggingrunde, im Kraftraum hält er sich zusätzlich fit. Doch diesmal hat sich der Bundestrainer selbst außer Gefecht gesetzt. Nach einem folgenschweren Malheur beim Hanteltraining heißt es für Löw bei den anstehenden EM-Qualifikationsspielen: Krankenbett statt Trainerbank.
Der 59-Jährige wird bei den Begegnungen in Weißrussland (8. Juni) und drei Tage später gegen Estland von seinem Assistenten Marcus Sorg vertreten (siehe unten). "Ich fühle mich schon wieder ganz gut, muss mich aber in den nächsten vier Wochen noch ein bisschen schonen", teilte Löw am Freitag mit und gab damit trotz seines Klinikaufenthalts vorsichtig Entwarnung. Gelassen blickt er auch den bevorstehenden Aufgaben entgegen: "Ich bin in ständigem Austausch mit meinem Trainerteam, und wir werden auch rund um die beiden Länderspiele in engem telefonischen Kontakt bleiben."
Arterien-Quetschung: Joachim Löw muss sich schonen
Dem Weltmeistercoach von 2014 ist nach "Bild"-Informationen beim Krafttraining eine Hantel auf den Brustkorb gefallen, was zu Durchblutungsstörungen führte. Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde eine Arterie gequetscht. Löw nahm den Vorfall zunächst nicht ernst, das Pokalfinale am vergangenen Samstag zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig (3:0) verfolgte er als Zuschauer im Berliner Olympiastadion auf der Tribüne. Doch jetzt sind erst einmal Ruhe und Schonung angesagt. Statt am Sonntag zum Treffpunkt der Nationalmannschaft ins Hotel De Bovenste Molen im niederländischen Venlo zu reisen, wird Löw laut "Bild" in der Freiburger Uniklinik behandelt. Eine Operation ist derzeit aber nicht geplant.
Der viermalige Weltmeister muss nun ohne seinen Chef nach dem Auftakterfolg in den Niederlanden (3:2) die nächsten Schritte Richtung EM 2020 gehen. Der 53-jährige Sorg hat bei den Begegnungen in Borissow sowie am 11. Juni in Mainz den Hut im Zusammenspiel mit Torwarttrainer Andreas Köpke und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff auf. Löw sprach dem Trio sein Vertrauen aus: "Sie haben im Zusammenspiel viel Erfahrung, und gemeinsam werden wir diese kurze Pause gut überbrücken."
Ungewöhnlich: Länderspiel ohne Löw
Doch die Situation ist ungewöhnlich. Beim EM-Viertelfinale 2008 gegen Portugal hatte der gesperrte Löw ein Innenraumverbot, doch im Stadion war der Bundestrainer bei jedem seiner 173 Länderspiele. "Das Wichtigste ist, dass Jogi in ein paar Tagen wieder topfit ist. Auch wenn man spürt, dass er am liebsten schon wieder am Trainingsplatz stehen würde, ist es sicher richtig, sich noch zu schonen", sagte Bierhoff und strahlte Gelassenheit aus: "Marcus Sorg und Andy Köpke kennen die Abläufe und die Mannschaft sehr gut, sie besprechen ohnehin alles eng mit Jogi."
AZ-Info: Arterien-Quetschung
Kommt es nach einer stumpfen Krafteinwirkung von außen zu einer Quetschung von Blutgefäßen, kann der Blutfluss im Körper behindert oder sogar unterbrochen werden. In Arterien - auch Schlagadern genannt - wird das Blut vom Herzen weg transportiert. Sie können bei einer Quetschung auch reißen. Zu Schwellungen und Ergüssen kommt es, wenn Blut in das umgebende Gewebe fließt. Verletzungen von Gefäßen können so weit gehen, dass durch verminderten Blutstrom bestimmte Körperteile zu wenig versorgt werden. Zuweilen besteht die Gefahr einer Embolie, wenn sich ein Pfropf geronnenen Blutes löst und ein anderes Gefäß verschließt. Zu den schwersten Folgen davon gehören Schlaganfälle und Herzinfarkte.
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