FC Bayern im Trainingslager

Nach Kritik: Karl-Heinz Rummenigge verteidigt den Trip nach Doha


Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss des FC Bayern, verteidigt die erneute Reise nach Doha.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss des FC Bayern, verteidigt die erneute Reise nach Doha.

Von Guido Verstegen / Online

Der FC Bayern reist am Freitag erneut ins Trainingslager nach Katar, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge reagiert in der AZ auf die Kritik an dem Trip: "Wir beteiligen uns an einem Dialog in der Golfregion."

München/Doha - Auf in die Sonne, auf nach Doha! Zum insgesamt neunten Mal in Folge reist der FC Bayern an diesem Freitag ins Trainingslager nach Katar - und ohne Nebengeräusche lief der Trip in den Wüstenstaat selten ab.

Schon bei der Premiere im Jahr 2011 gab es große Aufregung, als der damalige Trainer Louis van Gaal für eine Überraschung auf der Torhüterposition sorgte: Der junge Thomas Kraft ersetzte Hans-Jörg Butt als Nummer eins. Mit mäßigem Erfolg. Wenige Monate später war van Gaal seinen Job los. (Lesen Sie auch: Mit "Leichtigkeit" ins Trainingslager)

Umstritten war die Reise ins Emirat über all die Jahre allerdings weniger aus sportlichen Gründen. Die Trainingsbedingungen in der noblen Aspire Academy sind "hervorragend", wie Präsident Uli Hoeneß jüngst erklärte.


Menschenrechtssituation in Katar umstritten

Für die Menschenrechtssituation in Katar gilt das nicht. Der Wüstenstaat sieht sich weiter internationaler Kritik ausgesetzt - etwa wegen der Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter auf den WM-Baustellen. Inzwischen gibt es jedoch eine positive Entwicklung.

Die Frage, die den FC Bayern stets begleitete, war diese: Inwiefern weist der Klub die katarische Regierung und seine Sponsoren vor Ort, also die Fluglinie Qatar Airways und den Hamad International Airport, in direkten Gesprächen auf Missstände im WM-Gastgeberland von 2022 hin?

Rummenigge: "Beteiligen uns an einem Dialog in der Golfregion"

Vor dem Abflug äußerte sich dazu nun Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in der AZ. "Der FC Bayern ist eines von vielen deutschen Mittelstandsunternehmen, die mit einem Partner aus Doha kooperieren. Wie andere Fußballvereine und Sportfachverbände auch beteiligen wir uns dabei an einem Dialog in der Golfregion", erklärte Rummenigge: "Wir stehen mit unseren Partnern in Katar in regelmäßigem Austausch über Entwicklungen in unseren Gesellschaften, der das Thema der Menschenrechte und die Rechte von Arbeitern bzw. Arbeitnehmern einschließt."

Mittlerweile seien Verbesserungen in Katar zu beobachten, betonte Rummenigge weiter: "Die Menschenrechtsorganisation der UN, internationale Gewerkschaften und NGOs attestieren heute, dass Katar auf öffentliche Kritik reagiert und Änderungen realisiert hat. Dazu zählen die positive Entwicklung der Rechtslage für Wanderarbeiter und Verbesserungen der Arbeitsrechte in Katar."

Bayern-Frauen reisen ebenfalls nach Doha

Der Bayern-Boss verwies zudem auf das Deutsch-Katarische Wirtschaftsforum in Berlin, das Bundeskanzlerin Angela Merkel vor drei Monaten eröffnete: "Sie hat dabei den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder als Chance beschrieben und das Interesse Deutschlands an einer noch engeren Zusammenarbeit mit Katar hinterlegt."

Positiv wird bewertet, dass nun auch die Bayern-Frauenmannschaft nach Doha reist. "Um den Frauensport in arabischen Gesellschaften zu fördern, hat der FC Bayern im Januar 2018 ein Trainingslager seiner Bundesliga-Frauenmannschaft in Katar organisiert und wurde dabei mit besonderem Engagement vom Qatar Women's Sport Committee unterstützt", erklärte Rummenigge der AZ.

Es habe "gute und sichtbare Begegnungen mit katarischen Fußballerinnen und weiblichen Vertretern der katarischen Gesellschaft gegeben. Auch 2019 wird wieder ein Trainingslager unserer Frauen-Mannschaft in Doha stattfinden." Vom 27. Januar bis 3. Februar trainieren die Bayern-Frauen im Emirat.