Geschäftsführer des TSV 1860

Michael Scharold: Daniel Bierofka wird nicht infrage gestellt!


Von Bernhard Lackner

Beim TSV 1860 gibt es viele dringende Themen, auf fast allen Ebenen: Das Grünwalder Stadion, Daniel Bierofka, die Weihnachtsfeier und die Finanzen - Löwen-Boss Michael Scharold stand am Dienstag zu allen drängenden Fragen Rede und Antwort.

München - Mit Versprechen ist es beim Löwen ja so eine Sache. Und so waren die offenen Worte von Michael Scharold auch ein Wagnis. Sechzigs Geschäftsführer hatte zur Presserunde geladen. "Ich glaube, dass ich ein sehr guter Geschäftsführer sein kann", sagte er und meinte ehrlich: "Es gibt aber keine Garantie, dass es klappt. Ich werde aber alles dafür tun."

Und so sprach der Starnberger über drängende Fragen - die AZ fasst zusammen:

Weihnachtsfeier der Profis: Laut Scharold ein Missverständnis! Es sei keine Weihnachtsfeier geplant gewesen, sondern vielmehr eine Neujahrsfeier. "Er hat es nicht besser gewusst", meinte Scharold über einen irritierten Trainer Daniel Bierofka: "Das nehme ich auf unsere Kappe. Wir haben uns geärgert, dass wir uns nicht vernünftiger abgestimmt haben. Wir haben gesagt, dass wir es lieber ins neue Jahr verschieben, damit wir was Vernünftiges machen können, damit wir uns dann einschwören." Neuer Termin: Samstag, der 5. Januar!

Trotzdem sah sich Investor Hasan Ismaik bei Facebook zu einer Spitze veranlasst: "Liebe Löwen, ich bin sehr erstaunt!" Die Mannschaft handelte übrigens - und feierte am Montagabend auf eigene Initiative.

Den Aussetzer von Daniel Bierofka: Der Sechzig-Coach hatte beim Ausgleich gegen Jena (1:3) den Zuschauern eine mehr als fragwürdige Geste gezeigt, indem er die linke Hand in die rechte Armbeuge schlug. Die Stellungnahme der Löwen: Er distanziere sich entschieden von einer angeblich obszönen Geste, ließ der 39-Jährige mitteilen: "Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr emotional sein kann. Ich würde mir nie erlauben, die Fans des TSV 1860 zu attackieren, denn Ihr seid unser größtes Kapital!"

Scharold sprach indes sowohl dem Trainer als auch der Mannschaft sein "volles Vertrauen" aus. Scharold: "Fragen Sie Daniel Bierofka, wie angenehm es ist, jeden Tag nach Hennef fahren zu müssen. Das kostet Kraft."

Sparmaßnahmen: "Es gibt keinen Zweifel, dass bis Saisonende alles durchfinanziert ist", sagte Scharold der AZ: In der Geschäftsstelle "sind wir absolut an der Grenze, seit meinem ersten Tag. Wir kommen alle auf dem Zahnfleisch daher."

Eventuelle Winterverkäufe: Diese schloss Scharold nicht aus. "Wir haben einen relativ großen Kader und man kann ihn sicherlich kleiner machen", erklärte er und sagte, dass man sich bei lukrativen Angeboten Gedanken machen werde.

Michael Scharold: 1860 wird nicht im Olympiastadion spielen

Die kommende Saison: Man habe sich dazu entschieden, "in dieser Saison maximal in die erste Mannschaft zu investieren", schilderte er und deutete an, dass sich dies im Sommer ändern wird. "Die 3. Liga ist für alle Drittligisten schwierig", erklärte er, trotz "Einnahmen von weit über zehn Millionen Euro". Es werde "signifikante Einschneidungen" geben, "wenn nicht zusätzliche Mittel" frei würden. (Lesen Sie auch den AZ-Check: Der TSV 1860 ist reif für die Winterpause)

Deswegen führe er "viele Gespräche mit sehr spannenden Unternehmen". Aktuelle Einnahmen laut Scharold: unter anderem 3,5 Millionen durch das Ticketing sowie vier Millionen durch Sponsoren. Bei den Ticketpreisen sei aber "eine Grenze erreicht". Anfang 2019 werde er den Gesellschaftern einen Finanzplan vorlegen: "Wenn sie sich nicht einigen, muss ich Konsequenzen ziehen."

Die Stadionfrage: "In diesem Stadion können wir so nicht Zweitligafußball spielen", meinte Scharold, schloss aber das Olympiastadion als Spielstätte aus. Er besänftigte: "Eine Stadionplanung ist nicht von heute auf morgen gemacht." Zumindest habe er das Gespräch mit den verärgerten Anwohnern rund ums Grünwalder Stadion gesucht: "Ich habe mit ihnen per E-Mail geschrieben. Sie wollen mit einem Termin auf mich zukommen."

Im Falle eines - aktuell sehr weit entfernten - Aufstiegs sei derweil selbst eine Ausnahmeregelung in Gefahr. Diese bekäme Sechzig nur mit einem Konzept, das eine Lösung vorsieht. Doch diese gibt es aktuell nicht. Wie in vielen Fragen nicht.