So recht wusste DJK-Trainer Sepp Beller nicht, was er mit dem 2:2 seiner Elf im Relegations-Hinspiel gegen den FC Affing anfangen soll. Zum einen ärgerte es ihn natürlich, dass die Vilzinger einen 2:0-Vorsprung verspielten. Andererseits zeigte sich der erfahrene Übungsleiter jedoch auch erfreut über den insgesamt starken Auftritt seines Teams: "Ich muss meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen. So eine Leistung hätten uns nur die wenigsten zugetraut." Alles in allem ist es jedoch mit Sicherheit kein Wunschergebnis und man steht nun im Rückspiel am Samstag in Affing unter Zugzwang.
Lediglich 900 Zuschauer haben am Mittwochabend den Weg ins Manfred-Zollner-Stadion gefunden. Darunter waren jedoch einige prominente Namen. Wolfgang Beller, Co-Trainer von Markus Weinzierl bei Bundesligist FC Augsburg, ließ sich die Aufstiegspartie seines Bruders ebenso wenig entgehen wie Drittliga-Keeper Stefan Riederer (Chemnitzer FC), Bruder von DJK-Schlussmann Michael Riederer. Und auch Verbandspräsident Dr. Rainer Koch schaute das erste Mal in seinem Leben in Vilzing vorbei, bevor er sich am Samstag auf den Weg nach Brasilien zur Fußball-Weltmeisterschaft macht.
In der ersten Halbzeit war vom Vilzinger Pressing- und Offensivfußball, den man vom Ligaalltag gewohnt ist, nur wenig zu sehen. "Wir haben uns taktisch so eingestellt, dass wir in der Defensive sicher stehen", erklärte Beller seinen Ansatz. Doch dadurch fand die DJK in der Anfangsphase kaum Zugriff auf die Partie und musste zusehen, wie sich der Bayernligist ballsicher durch die Reihen der Huthgartenkicker kombinierte und zu guten Chancen kam. Erst nach rund einer halben Stunde Spielzeit wurde es besser, wirkliche Gefahr strahlten die Schwarzgelben jedoch auch weiterhin nicht aus. Da auch den schwäbischen Gästen nicht mehr viel gelang, war der Halbzeitstand von 0:0 nur die logische Konsequenz.
Schötz und Strajt treffen für die DJK
In der Pause hatte DJK-Coach Beller offensichtlich die richtigen Worte gefunden und die Vilzinger spielten wieder ihren gewohnten Powerfußball und drängten fortan auf das Gehäuse von Markus Gail im FC-Gehäuse. Die Huthgartenkicker spielten sich dabei einige gute Chancen heraus und wurden in der 64. Spielminute für ihren Mut belohnt. Nach einem schönen Steilpass von Alexander Feldmann tauchte Matthias Schötz alleine vor Gail auf und verwandelte zum 1:0. Nur vier Minuten später durften die Vilzinger Zuschauer erneut jubeln. Alexander Feldmann wurde im Strafraum zu Fall gebracht, Michal Strajt verwandelte den folgerichtigen Strafstoß zur 2:0-Führung.
Es folgte eine unschöne Szene. Affings Alexander Thiel verletzte sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers so schwer, dass er minutenlang auf dem Rasen behandelt werden und schließlich mit einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Kreuzbandriss oder Innenbandschaden, so die erste Diagnose, wie FC-Trainer Klaus Wünsch nach dem Schlusspfiff mitteilte.
Doch wer glaubte, dass die Verletzung einen weiteren Knick ins Spiel der Gäste bringen würde, der sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Plötzlich zog sich die DJK wieder zurück und überließ Affing das Spiel. Und dass die Schwaben richtig gut kicken können, wenn man ihnen den Platz dazu lässt, das konnte man bereits in Durchgang eins sehen. "Wir haben den Fehler gemacht, den wir in dieser Saison schon häufiger gemacht haben, und haben uns hinten reindrängen lassen", resümierte Beller nach der Partie. Die Folge: Marius Kiefer verkürzte in der 82. Minute per Foulelfmeter zum 2:1.
Zwar hatte auch die DJK in der Folge noch einige gute Konterchancen - die größte Möglichkeit vergab Michael Hamberger - doch der Bayernligist drückte fast ununterbrochen auf das Tor von Michael Riederer. Und in der ersten Minute der Nachspielzeit war es dann so weit: Patrick Lemmer köpfte zum 2:2-Ausgleich ein. Am Ende war es wohl auch eine verdiente Punktteilung, wenngleich aufgrund der zweiten Halbzeit äußerst ärgerlich aus Vilzinger Sicht.
Vilzing geht optimistisch ins Rückspiel
"Das Spiel hat sehr viel Nerven und Kraft gekostet", fasste FC-Coach Klaus Wünsch seine Gemütslage nach den 90 Minuten zusammen, "Wir sind in einer guten Art zurück gekommen. Das hat Respekt verdient." Besonders mit dem ersten Durchgang zeigte er sich zufrieden. "Was wir dann nach der Halbzeit gemacht haben, war für mich unverständlich. Wir haben dem Gegner den Ball gegeben. Wir waren mit einem Bein schon kehrweit weg und die Devise von Außen war, noch ein Tor zu machen. Dass es dann noch zwei geworden sind, ist natürlich umso schöner. Aber im nächsten Spiel müssen wir unsere Fehler abstellen." Wer jetzt im Rückspiel Favorit ist, ist nach Meinung von Wünsch jedoch nach wie vor offen.
Das sieht auch Beller so und rechnet sich gute Chancen für die Partie in Affing aus. "Dieses Spiel hat gezeigt, dass wir auch mit dieser Truppe die Möglichkeit haben, gegen Affing zu gewinnen", so der 60-Jährige, "Wir fahren optimistisch nach Affing und sind auch auswärts für einen Sieg gut, wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen können."