Vor Spiel gegen Großaspach

Gorenzels Appell: Worauf es für den TSV 1860 jetzt ankommt


"Wir haben es geschafft, gemeinsam einen kleinen Trend einzuleiten", lobt Sportchef Gorenzel Mannschaft, Trainer und Betreuer.

"Wir haben es geschafft, gemeinsam einen kleinen Trend einzuleiten", lobt Sportchef Gorenzel Mannschaft, Trainer und Betreuer.

Von Katharina Federl

Zwei Derbys, vier Punkte: Es keimt wieder Hoffnung auf bei den Löwen. Doch der Sechzig-Sportchef Gorenzel warnt vor Spaltungen im Verein: "Es funktioniert nur, wenn wir alle gemeinsam marschieren".

München - Das, was bei den Löwen dieser Tage entsteht, gleicht dem vielzitierten zarten Pflänzchen. Michael Köllner ist mit vier Punkten aus zwei prestigeträchtigen Duellen gestartet. Am Samstag heißt es nun nicht mehr FC Bayern II oder SpVgg Unterhaching. Der Gegner heißt Sonnenhof Großaspach - und der entstandene Sprössling Optimismus soll weder vom Gegner noch von den Sechzgern selbst zertrampelt werden.

"Wir haben es in den letzten Wochen geschafft, gemeinsam als Team einen kleinen Trend einzuleiten - und dazu gehören die Mannschaft, der ganze Staff, der Trainerstab, das gesamte Umfeld und die Gesellschafter", erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel vor dem Heimspiel am Samstag gegen Großaspach (14 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker).

Gorenzel und Köllner einig: "Schwieriges Spiel" gegen Großaspach

Einem Spiel, in dem mancher Fan schon den nächsten Dreier fix eingeplant hat. Doch Obacht, so Gorenzel, für den Großaspach offenbar schwieriger ist als Bayern und Haching zusammen. "Das Schwierigste im Fußball ist immer, einen Trend zu bestätigen." Gegen Großaspach erwartet "jeder einen Erfolg", dabei seien "diese Spiele mit einer klaren Erwartungshaltung immer die schwierigsten."

Neu-Trainer Köllner, quasi der Giesinger Gute-Laune-Gärtner, bekräftigte Gorenzels Einleitung: "Wir haben ein schwieriges Spiel vor der Brust. Die Vorzeichen stehen anders als nach den beiden emotionalen und brisanten Derbys, aber uns erwartet ein dickes Brett." Vergangene Saison habe sich Sechzig gegen Großaspach noch unter Ex-Coach Daniel Bierofka "wohl auch mehr ausgerechnet und hat nur einen Punkt von sechs geholt." Und überhaupt kennt man es ja schon jahrelang, wenn nicht jahrzehntelang von den Sechzgern: Immer dann, wenn man glaubt, es läuft - bumm, folgt der Rückschlag. Ein Rückschlag, der diesmal durch vorherige Warnungen verhindert werden soll.

Gorenzel sah sich angesichts der aktuellen Situation dazu genötigt, einen Appell auszusenden: Nach der Warnung vor Großaspach, seines Zeichens mit 15 Punkten "nur" Tabellen-Achtzehnter, forderte der 48-Jährige auch alle potenziellen Trampler in den eigenen Reihen zur Einigkeit auf. "Es wird nur funktionieren, wenn wir weiter diese Denkweise aufrechterhalten, gemeinsam zu marschieren." Gorenzel stellte klar: "Alles, was uns spaltet und zur Spaltung beiträgt, schadet der Entwicklung der Mannschaft, dem Sport und den sportlichen Ergebnissen." Spalten verboten!

Insolvenzgefahr beim TSV 1860 vorerst gebannt

Ob sich das alle hinter die Ohren schreiben? Die Kluboberen um Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik, die oft und gerne gegenseitige Schuldzuweisungen absetzen - oder die zuletzt wieder stark Ismaik-kritischen Ultras? Was die Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend anbelangt, freute sich Köllner nach seiner Vorstellung im von beiden Gesellschaftern besetzten Gremium über ein "tolles Kennenlernen" mit den Bossen: "Es war eine positive Erfahrung", sagte Köllner und scherzte über seinen erfolgreichen Auftakt: "Die letzten drei Wochen haben mir da sicher gutgetan."

Das wichtigste Signal der Sitzung: Ismaik soll, wie kürzlich im AZ-Interview angekündigt, die nötigen Darlehen in Höhe von 4,8 Millionen Euro in Genuss-Scheine umgewandelt haben. Insolvenzgefahr also vorerst gebannt, da 1860 nach AZ-Infos keine so hohen Rücklagen dafür gebildet hatte, um die Strafe für die Eigenkapitalverschlechterung zu berappen.

Um im eingangs erwähnten Bild zu bleiben: Auch für den nötigen Dünger des noch kleinen Löwen-Pflänzchens scheint somit gesorgt zu sein - zumindest vorerst.

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