"James spielt um seine Zukunft"

FC Bayern-Trainer Kovac und sein gefährliches Spiel mit James


Kompliziertes Verhältnis: Bayern-Trainer Niko Kovac (r.) und der kolumbianische Superstar James Rodríguez.

Kompliziertes Verhältnis: Bayern-Trainer Niko Kovac (r.) und der kolumbianische Superstar James Rodríguez.

Von Tabitha Nagy

FC Bayern-Trainer Niko Kovac setzt den Kolumbianer James Rodríguez unter Druck und fordert "Top-Leistungen". Bei Hudson-Odoi äußert sich der Coach zurückhaltend. Ribéry und Robben fallen gegen Hoffenheim aus.

München - Niko Kovac war sehr gut gelaunt, er strahlte übers ganze Gesicht. "Wenn die Sonne scheint, hat man ganz andere Glückshormone im Körper", erklärte der Coach des FC Bayern am Mittwoch: "Es geht wieder los!"

Mit der Partie bei der TSG Hoffenheim an diesem Freitag (20.30 Uhr, ZDF und Eurosport Player) starten die Münchner ihre Aufholjagd in der Liga, sechs Punkte liegt Borussia Dortmund aktuell voraus.

Dem FC Bayern drohen starke Konkurrenz und unzufriedene Spieler

"Es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen und müssen", sagte Kovac - und lobte Hoffenheim als "außerordentlich gute Mannschaft". Die Zielsetzung für die Rückrunde sei aber klar: "Ich will Meister werden!", ergänzte der Coach.

Bei allem Optimismus war aus Kovacs Aussagen auch herauszuhören, dass diese Aufgabe verdammt schwierig werden wird. Nicht nur deshalb, weil Dortmund konstant auf hohem Niveau spielt. Den Bayern droht vielmehr intern Krach, unzufriedene Stars könnten zum Problem werden.

Hummels für Kovac wohl nur Nummer drei

In der Innenverteidigung rangeln die Nationalspieler Niklas Süle, Mats Hummels und Jérôme Boateng um zwei Plätze. "Es wird immer klarer", sagte Kovac zu seinen Startelfplänen: "Derjenige, den ich draußen lasse, wird es nicht verstehen."

Süle ist gesetzt, Boateng Favorit auf den zweiten Platz. Und Hummels wohl nur Nummer drei.

Kovac setzt James Rodríguez unter Leistungsdruck

Noch mehr Spannung verspricht nur die Königspersonalie, der Fall James Rodríguez. Deutlich wie nie setzte Kovac den Superstar nun unter Druck.

"Er spielt natürlich um seine Zukunft, das ist ja klar", erklärte der Trainer: "Jeder, der einen Arbeitsvertrag haben möchte in einem Klub, muss Topleistungen bringen." Grundsätzlich konnte man Kovac da kaum widersprechen - aber ist James tatsächlich "jeder"?

Bleibt James? Bis zum Saisonende muss die Entscheidung fallen

Der Leihvertrag des Mittelfeldspielers von Real Madrid läuft bis Saisonende, dann muss sich Bayern entscheiden, ob die Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro gezogen wird - oder eben nicht.

Einen Transfer und anschließenden Weiterverkauf schloss Sportdirektor Hasan Salihamidzic in der "Sport Bild" aus: "Das ist nicht Stil des FC Bayern. Wenn wir uns für einen gestandenen Spieler entscheiden, dann bleibt er auch Teil des FC Bayern", sagte er.

Gehen oder bleiben, friss oder stirb: So klingen Kovac und Salihamidzic, wenn sie über James sprechen. Und das überrascht.

James Rodríguez muss beweisen, "dass er ins Team gehört"

Ex-Coach Jupp Heynckes hatte den 27-Jährigen in der vergangenen Saison auf ein Weltklasseniveau geführt, mit vielen Gesprächen, mit Vertrauen. James sei "eine hochsensible Seele", sagte Heynckes im Sommer der AZ. Doch in den Überlegungen der derzeitigen sportlichen Führung scheint eine besondere Behandlung für diesen besonderen Spieler nicht vorgesehen.

"James ist ein großer Fußballer, der den Anspruch hat, zu spielen", sagte Kovac zwar. Aber: "Die, die nicht James heißen, wollen auch spielen." Der Kolumbianer müsse nun beweisen, "dass er ins Team gehört", so Kovac.

Winterneuzugang bei Bayern? Hudson-Odoi.

Winterneuzugang bei Bayern? Hudson-Odoi.

James gegen Hoffenheim auf der Ersatzbank

Gegen Hoffenheim wird Thomas Müller auf der Zehnerposition erwartet. Und James, der laut Kovac gern in München bleiben würde, auf der Ersatzbank.

Zumindest im Kader hätten die Bayern in naher Zukunft gern den 18-jährigen Engländer Callum Hudson-Odoi. Salihamidzic will den Chelsea-Angreifer "unbedingt" verpflichten.

Franck Ribéry und Arjen Robben nicht gegen Hoffenheim dabei

"Dem gibt es nichts hinzuzufügen", erklärte Kovac auf Nachfrage der AZ, die ganz große Notwendigkeit eines Wintertransfers sieht er aber offenbar nicht: "Wenn unsere beiden Oldtimer wieder dazukommen, haben wir so viele gesunde Spieler, dass der Konkurrenzkampf hoch sein wird. Dann brauchen wir nicht noch drei, vier, fünf andere."

Aber vielleicht einen oder zwei? Mit den beiden Oldtimern meinte Kovac übrigens Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34), die den Auftakt gegen Hoffenheim verletzt verpassen. Mit Ausnahme von ihnen und Corentin Tolisso stehen Kovac alle Stars zur Verfügung.

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