Neuers Konkurrent
FC Bayern: Nübel hat Einsätze zugesichert bekommen
10. Januar 2020, 10:42 Uhr aktualisiert am 17. Januar 2020, 10:43 Uhr
Torwart-Neuzugang Alexander Nübel hat vom FC Bayern eine gewisse Zahl an Einsätzen zugesichert bekommen, ein Bericht von "Sport1" deckt sich mit AZ-Informationen. Das bietet Konfliktpotenzial mit der aktuellen Nummer 1, Manuel Neuer.
München - Äußerlich entspannt und gelassen verließ Hasan Salihamidzic am Freitag nach dem letzten Bayern-Training in Doha den Trainingsplatz, der Sportdirektor schmunzelte, einen Kommentar gab er nicht mehr ab.
Dabei wäre es schon interessant gewesen, ein paar Sätze zum Torhüter-Thema zu hören. Es brodelt nämlich weiter bei Bayern.
Flick wollte Nübel-Klausel nicht kommentieren
Hintergrund: "Sport1" hatte gemeldet, dass Alexander Nübel, der neue Torhüter ab Sommer, eine schriftliche Garantie für Einsätze in der kommenden Saison bekommen habe. Ein ungewöhnlicher Vorgang - wenn er denn stimmt. Auf Nachfrage, ob es diese schriftliche Zusage gibt, teilte der FC Bayern mit, dass der Klub sich zu Vertragsdetails nicht äußern werde.
Im Bayern-Umfeld sorgte der Bericht jedenfalls für Unruhe und Nervosität. AZ-Informationen gehen in die selbe Richtung: Nübel wurden Einsatzzeiten garantiert. Coach Hansi Flick wollte die nübelöse Klausel beim Rückflug aus Doha nicht kommentieren: "Das sind Dinge, die ich nicht beurteilen kann."
Salihamidzic möchte mit Neuer verlängern
Stammplatzgarantie: Wo gibt's denn so was? Beim FC Bayern! 1995-97 spielte ein gewisser Jürgen Klinsmann in allen 84 Pflichtspielen, saß nie auf der Bank, stand immer in der Startelf, unter drei verschiedenen Trainern. Dass eine Stammplatzgarantie vereinbart wurde, dementierte der Klub dennoch.
Salihamidzic hatte die angebliche Zusicherung an Nübel für Einsatzzeiten bei Bayern nicht bestätigten wollen: "Wir reden nicht von Zusagen oder Verträgen. Das haben wir früher nicht gemacht und werden es auch in Zukunft nicht machen", so Salihamidzic in Doha. Er bekräftigte zugleich den Wunsch nach einer Vertragsverlängerung mit Neuer bis 2023: "Ich habe Manuel schon vor der Winterpause gesagt, dass wir sehr daran interessiert sind, den Vertrag mit ihm zu verlängern."
Neuer: "Ich bin kein Statist, sondern Protagonist"
Vorstandsmitglied Oliver Kahn hatte Neuer als klare Nr. 1 definiert - und als Lehrmeister für Nübel. Neuer hatte in Doha klargestellt, nicht auf Partien verzichten zu wollen: "Ich bin kein Statist, sondern Protagonist." Was auch in Doha zu sehen war: Im Abschlussspiel krachte er mit Jung-Star Joshua Zirkzee zusammen - in ähnlicher Manier wie zuletzt Schalke-Keeper Nübel bei seinem Kungu-Fu-Platzverweis gegen Frankfurts Mijat Gacinovic.
Dem Bayern-Kapitän werden doch nicht die Nerven durchgehen? Verständlich ist seine Verärgerung. Zuvor hatte "SportBild" berichtet, dass Salihamidzic angeblich von Neuer in einem Vier-Augen-Gespräch verlangt haben soll, Nübel 15 Spiele zu überlassen. Neuer soll dies abgelehnt haben. Er gab sich verwundert, dass Interna aus dem Gespräch nach außen drangen.
Sollte Salihamidzic Nübel tatsächlich eine fixe Anzahl von Spielen versprochen haben ohne Neuer zu unterrichten, wäre dies ein grober Management-Fehler. Neuer könnte dies als Vertrauensbruch werten - und die geplante Vertragsverlängerung in Gefahr geraten. Das Thema dürfte spannend bleiben. Der einzige, der es unterschätzt, ist Salihamidzic: "Das ist jetzt kein Thema. Das werden wir alles in den nächsten Jahren besprechen."
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikels war zu lesen, dass die Klausel vertraglich verankert war. Dies war nicht korrekt. Wohl aber, dass Alexander Nübel vom FC Bayern mündlich Einsatzzeiten zugesichert bekommen hat. Wir haben diese Ungenauigkeit nachträglich korrigiert.
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