"Müssen schon gegenhalten"

FC Bayern: Hansi Flick warnt vor Union Berlin


Trainer des FC Bayern: Hansi Flick

Trainer des FC Bayern: Hansi Flick

Von Bernhard Lackner

Der FC Bayern hat die Corona-Pause genutzt, um sich sportlich bestmöglich auf den Bundesliga-Neustart aufzustellen. Trainer Hansi Flick sieht seine Mannschaft für den Titelkampf gut gerüstet.

München - Seine Mannschaft ist Tabellenführer, vor der Corona-Pause strebte Bayern München scheinbar unbeirrt dem achten Meistertitel in Serie entgegen. Doch für Trainer Hansi Flick geht der Titelkampf mit dem Restart der Bundesliga "bei null" los. "Es ist ein kleines Turnier, eine Power-Saison", betonte Flick vor dem Neun-Spiele-Endspurt, an dessen Ende er erstmals als Coach die Schale holen möchte.

Flick sieht sich und seine Mannschaft "ganz gut vorbereitet" auf den Dreikampf mit Borussia Dortmund und RB Leipzig, "wir haben wirklich gut trainiert", sagte er. Natürlich wolle er wie vor der Zwangspause schon beim Wiederbeginn bei Union Berlin am Sonntag (18.00 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) "schönen, attraktiven Fußball" spielen lassen, "das sind wir unseren Fans schuldig, die zu Hause bleiben müssen".

Flick: "Da wollen wir eine Top-Performance abliefern"

Aber, betonte Flick: "Nur allein mit schönem Fußball" werde es nichts mit der Meisterschaft. Zumal die Umstände ungewohnt sind. "Mehr als 200 Länder schauen zu", sagte er, ruht der Spielbetrieb doch aktuell in fast allen anderen Ligen noch, "das ist ein enorm großes Publikum, vor dem wir uns zeigen können. Da wollen wir eine Top-Performance abliefern."

Und diese sei angesichts des Gegners auch erforderlich. Union werde "getragen von der Mentalität", meinte Flick, daran ändere sich auch bei einem Geisterspiel nichts: "Da müssen wir schon gegenhalten." Ob das klappt? Flick gab sich gelassen. Die Mannschaft habe schon vor dem ersten Teamtraining voll mitgezogen, auch taktisch habe er da arbeiten können. Als es dann wieder losging, habe es sich "relativ schnell wieder eingespielt".

Die Münchner Hoffnungen ruhen allen voran auf Robert Lewandowski. Der Toptorjäger hat die Pause genutzt, um seine Schienbeinverletzung auszukurieren, und fühlt sich "besser als je zuvor". Flick hat das im Training "auch so wahrgenommen", wie er versicherte. Nicht zeigen konnten sich da die Verletzten Niklas Süle, Philippe Coutinho und Corentin Tolisso, Javi Martinez absolvierte nur Lauftraining.

Flick beruhigt: FC Bayern steht auf solider Basis

Unabhängig davon gelten die Bayern vielen schon jetzt als Krisengewinner. Flicks Vertrag wurde in der Pause ebenso verlängert wie die Arbeitspapiere von Vize-Kapitän Thomas Müller und Shootingstar Alphonso Davies, das berühmte Festgeldkonto hat wieder an Wert gewonnen, die Verpflichtung von Leroy Sané steht offenbar kurz bevor. "Man merkt, dass der Verein eine gute Basis hat", sagte Flick. Finanzchef Jan-Christian Dreesen werde zwar "mit den Augen rollen", wenn er das höre, aber: "Es ist schon so, dass man etwas beruhigter sein kann."

Sehr ernst nehmen sie in München indes das DFL-Hygienekonzept, versicherte Flick. "Gerade beim FC Bayern wird ja etwas mehr darauf geschaut, was wir machen", sagte der 55-Jährige. Er glaube aber, "dass wir unserer Vorbildfunktion gerecht werden". Er selbst trage seine rote Corona-Maske bei Sitzungen und in der Kabine, auch zur Pressekonferenz kam er mit Mund-Nasen-Schutz.

Hat er, anders als sein Augsburger Kollege, der Quarantäne-Ausflügler Heiko Herrlich, auch genügend Zahnpasta im Hotel in Unterschleißheim? "Ich habe mich vorab gut eingedeckt", sagte Flick und lachte.