Zwischen Pflicht und Kür

FC Bayern gegen Paderborn: Was außer den drei Punkten noch wichtig ist


Im kleinen Paderborner Stadion (15.000 Zuschauer) sind die Bayern um Lewandowski (l.) haushoher Favorit gegen Baumgarts Team.

Im kleinen Paderborner Stadion (15.000 Zuschauer) sind die Bayern um Lewandowski (l.) haushoher Favorit gegen Baumgarts Team.

Von Sven Geißelhardt

Am Samstag geht es für die Bayern nach Paderborn. Dort ist ein Sieg Pflicht: Gegen kaum einen Klub hat der FC Bayern eine bessere Bilanz.

München - Im Spiel gegen den SC Paderborn hat der FC Bayern eine klare Favoritenrolle. "Wir wollen in der Tabelle klettern", sagt Trainer Kovac. Worum es für ihn noch geht.

Ein unbekümmerter Aufsteiger, der offensiv aufspielt: Der SC Paderborn ist im durchfrisierten Bundesliga-Business zweifellos das, was man als Salz in der Suppe bezeichnet. Aber ist der Tabellenletzte auch einer, der dem FC Bayern die Suppe versalzen kann?

Bayern-Trainer Niko Kovac will erst gar nicht Gefahr laufen, dass sein Team den Gegner unterschätzt und forderte "absolute Seriosität. Wir werden mit Respekt da hinfahren und müssen 100 Prozent geben. Wir wollen gewinnen", sagte der 47-Jährige vor dem Spiel gegen den SC Paderborn am Samstag (15.30/Sky). Sein Gegenüber Steffen Baumgart will sich ausgerechnet gegen den ungeschlagenen Tabellenzweiten aus dem Keller befreien. Seine Hoffnung: "Das Spiel beginnt bei 0:0."

Spielte und traf 2001 selbst gegen Paderborn: Nico Kovac.

Spielte und traf 2001 selbst gegen Paderborn: Nico Kovac.

24,7 Millionen beträgt der Marktwert des SC Paderborn

Ansonsten spricht nicht viel für den Aufsteiger: 24,7 Millionen Euro beträgt laut transfermarkt.de der Marktwert des gesamten Teams aus Ostwestfalen. Zum Vergleich: Die Bayern gaben alleine in diesem Sommer für Weltmeister-Verteidiger Lucas Hernández (kam von Atletico Madrid) rund 80 Millionen aus.

Es riecht also nach Pflichtsieg. So wie in den bisherigen Begegnungen der beiden Teams. In der Bundesliga gab es 2014 zwei deutliche Siege für die Münchner (4:0 und 6:0). Im DFB-Pokal wurde es ebenso zweimal deutlich. 2018 gewannen die Bayern im Viertelfinale 6:0, 2001 gab es ein 5:1. Torschütze zum 4:0 damals: ein gewisser Niko Kovac.

Der kann also Paderborn und will nun "in der Liga den Platz halten, vielleicht auch klettern." Um Tabellenführer RB Leipzig unter Druck zu setzen, braucht es drei Punkte. Abgesehen von der Pflicht wartet die Kür. Die AZ erklärt, worauf es noch ankommt.

Kovac könnte wichtige Kräfte schonen

Die Bank zufriedenstellen: Thomas Müller, Javi Martinez, Michael Cuisance oder Alphonso Davies: Die Liste der Bankdrücker ist lang. Lässt Kovac nun gegen den Underdog rotieren? Am Donnerstag sprach er sich dagegen aus. "Bevor wir den zweiten oder dritten Schritt machen, müssen wir erst einmal den ersten machen", sagte er. "Ob man jemanden früher rausnimmt", darüber könne man nachdenken, so Kovac. Andererseits könnte er für das kommende Spiel in der Champions League wichtige Kräfte schonen.

Selbstvertrauen für Tottenham tanken: 21:1 Tore in vier Begegnungen bislang gegen Paderborn, folgt am Samstag das nächste Schützenfest? Für das Champions-League-Gipfeltreffen in London am Dienstag könnte das nicht schaden. Schließlich warte dort der erste richtige Härtetest, wie Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge erklärte: "Wir werden dort einen guten Tag brauchen." Ein deutlicher Liga-Sieg sorgt für eine breite Brust.

Lewandowskis Torrekord sichern: Neun Tore aus fünf Spielen - der Pole ist erst der zweite Spieler in der 57-jährigen Ligahistorie nach dem Gladbacher Peter Meyer (1967/68), der zu dieser Zeit so viele Treffer auf dem Konto hat. Mit einem weiteren Tor in Paderborn könnte Lewy alleiniger Rekordhalter werden: Zehn Tore (oder gar mehr?) in sechs Spielen hat noch keiner geschafft.

Die Wiesn-Bilanz aufpolieren: Oktoberfestzeit - Bayernzeit: Der Nimbus der zur Wiesn-Zeit unschlagbaren Roten ist seit Pep Guardiolas Abgang etwas verloren gegangen. 2017 gab es in vier Ligaspielen zwei bittere Unentschieden. Dazu die derbe 0:3-Klatsche in der Champions League in Paris, die Coach Carlo Ancelotti den Job kostete. Noch schlimmer 2018: Fünf Pflichtspiele, zwei Remis, zwei Niederlagen. Diesmal ist der Wiesn-Auftakt mit dem 4:0 gegen Köln gelungen.

Teil zwei soll in Paderborn folgen.

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