Große Verletzungssorgen

FC Bayern: Flick schlägt Alarm und fordert Verstärkungen im Winter


Bayern-Trainer Hansi Flick in Doha

Bayern-Trainer Hansi Flick in Doha

Von Julian Huter

Obwohl Robert Lewandowski sich für den Rückrundenstart fit meldet, plagen den FC Bayern Personalsorgen. Neu-Vorstand Oliver Kahn macht sich im Trainingslager in Katar auch davon ein Bild, Trainer Hansi Flick ist alarmiert.

Doha/München - Oliver Kahn war gleich voll bei der Sache - und sah mit eigenen Augen, was Bayern Münchens Trainer Hansi Flick offenkundig seit Tagen umtreibt. "Die Personalsituation ist echt mau", sagte Flick einigen Reportern am Mittwoch nach der Vormittagseinheit in Doha und fügte im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" an: "Mit dem aktuellen Kader sind wir bei dieser Verletzungssituation nicht optimal für die Rückrunde aufgestellt."

Ob der Coach seine Gedanken auch mit dem gut gelaunten neuen Vorstand teilte, der in Jeans und blauem Poloshirt von einigen "Oli, Oli"-Rufen zum Platz begleitet wurde, ist nicht überliefert, aber wahrscheinlich. Das höfliche Lächeln für einige Selfies mit Fans gab das Innenleben von Flick jedenfalls nur bedingt wieder.

Die (zu?) dünne Personaldecke beschäftigt nicht nur ihn, sie beschäftigt den gesamten FC Bayern derzeit intensiv. "Wir brauchen auf jeden Fall noch Verstärkung", sagte der Trainer und konkretisierte: "Ich denke da an mindestens zwei Spieler - auf jeden Fall einen für die Defensive und vielleicht auch für die offensive Außenbahn." Laut "Sport Bild" habe der Coach des Fußball-Rekordmeisters bereits bei Sportdirektor Hasan Salihamidzic insistiert.

FC Bayern: Gnabry kann in Doha nicht mit der Mannschaft trainieren

Sollten Transfers ausbleiben, dann sieht Flick die "höchsten Ziele" von Bayern München in Gefahr, betonte er: "Wenn man von 'pack mas' und 'voll angreifen' und allen möglichen Titeln spricht, braucht man auch einen Kader, der in der Tiefe genügend Substanz und Qualität besitzt."

Nicht zuletzt auf den offensiven Außenpositionen mehren sich die Sorgen. Am Mittwoch musste Nationalspieler Serge Gnabry wegen Beschwerden an der Achillessehne erneut eine Laufeinheit abbrechen. Dazu wird sich das Comeback von Kingsley Coman (Kapseleinriss im linken Knie) verzögern, laut Flick wird der Franzose weder für den Rückrundenstart bei Hertha BSC (19. Januar), noch eine Woche später gegen Schalke 04 (25. Januar) ein Thema sein.

Immerhin ließ Torjäger Robert Lewandowski via "Sport Bild" ausrichten, dass er nach seiner Leisten-OP davon ausgehe, rechtzeitig einsatzfähig zu sein, "wenn alles weiter nach Plan läuft." Dass der Pole sofort wieder auf der Höhe ist nach dem in der kurzen Pause eingetakteten Eingriff, wäre keine Überraschung. Ein weiteres Indiz: Am Mittwoch absolvierte er in München eine Einheit auf dem Rasen.

Hernández braucht noch: Personaldecke in der Defensive extrem dünn

Auch Weltmeister Lucas Hernandez ist längst nicht so weit. Mehr als zwei Monate nach seiner Sprunggelenks-OP kann der Franzose in Doha zwar taktische Übungen im Teamtraining absolvieren, arbeitet ansonsten jedoch individuell. "Er wird seine Position noch finden müssen", sagte Flick: "Man muss auch berücksichtigen, dass er ein Jahr lang fast durchgehend verletzt war." Da Niklas Süle (Reha nach Kreuzbandriss) und Javi Martinez (Muskelbündelriss) weiter ausfallen werden und Jerome Boateng die Bayern im Winter verlassen könnte, drängen sich hier ebenfalls Probleme förmlich auf.

Diese zu lösen, ist dann zuallererst die Aufgabe des Trainers. Und Flick hat in der Hinrunde mit den Beispielen Alphonso Davies und Joshua Zirkzee gezeigt, dass er durchaus kreative Ideen finden kann. Die Frage ist jedoch, ob dies für ganz hohe Weihen genügt. Oliver Kahn kann sicher dazu eine wertvolle Einschätzung beitragen.

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