Bangen um Lewandowski

Der FC Bayern und Hansi Flick brauchen jetzt einen Plan B


Robert Lewandowski musste sich Ende Dezember einer Leistenoperation unterziehen.

Robert Lewandowski musste sich Ende Dezember einer Leistenoperation unterziehen.

Von Bernhard Lackner

Robert Lewandowski fehlt dem FC Bayern nach seiner Leisten-OP auf der Katar-Reise. Ist sogar der Rückrundenstart in Gefahr? Weil auch Kingsley Coman passen muss, ist ein Plan B nötig.

München - Das mit der größeren Flexibilität hatte Hansi Flick ganz anders gemeint. Im "Kicker"-Interview erklärte der Trainer des FC Bayern kürzlich, dass sein Team in der Rückrunde "flexibler" werden müsse: "Wir brauchen noch mehr Lösungen. Wir müssen in allen Situationen eine schnelle Kompaktheit herstellen."

Aufs Personal war der Wunsch nach mehr Varianten aber gewiss nicht bezogen - da hätte Flick zum Auftakt der Rückrundenvorbereitung gern auf zwei Stammspieler gesetzt: Robert Lewandowski (31) und Kingsley Coman (23). Doch beide Stars verpassen den Trip ins Trainingslager nach Doha an diesem Samstag (Abflug: 9.00 Uhr), sie arbeiten stattdessen in München an ihrem Comeback.

Bei Lewandowski habe man entschieden, dass er im Anschluss an die lange geplante Leisten-Operation nach dem letzten Vorrundenspiel gegen den VfL Wolfsburg (21. Dezember) länger im Urlaub verweilen dürfe, teilte der FC Bayern mit. Lewy verbringt derzeit mit Ehefrau Anna und Tochter Klara ein paar schöne Tage am Meer.

Die Zeit läuft gegen Robert Lewandowski

Am kommenden Dienstag wird der Torjäger an der Säbener Straße mit seiner Reha beginnen. Dann bleiben nur 13 Tage bis zum Rückrundenstart bei Hertha BSC am 19. Januar. Ob Lewy bis dahin tatsächlich fit wird und in Topform auflaufen kann? Offen. Das Bangen um den Unverzichtbaren. Neben Manuel Neuer (33) ist Lewy der Spieler, der auf keinen Fall ausfallen darf.

Warum? Nun: In der Hinrunde war der Pole in 25 Partien an 32 Toren direkt beteiligt (30 eigene Treffer). Allein in der Bundesliga gelangen ihm 19 Treffer. Als "weltbesten Stürmer" bezeichnete deshalb auch Flick den Torgiganten der Münchner, der sich in der Form seines Lebens befindet.

Nach dem Wolfsburg-Spiel hatte Flick noch erklärt, dass Lewandowski wohl "zehn bis 14 Tage fehlen" werde. Die Ausfallzeit hat sich verlängert. Dennoch hieß es in der Erklärung der Münchner, dass der Heilungsverlauf beim Angreifer "sehr gut" verlaufe. Dies gelte auch für die noch länger verletzten Niklas Süle (Kreuzbandriss), Javi Martínez (Muskelbündelriss) und eben: Coman.

Robert Lewandowski ist für den FC Bayern unersetzlich

Der Franzose hatte sich im Champions-League-Spiel gegen Tottenham Hotspur am 11. Dezember einen Kapseleinriss im linken Knie zugezogen, ursprünglich sollte er - wie Lewandowski - mit nach Doha reisen. Nun die Wende. Die Voraussetzungen im Leistungszentrum an der Säbener Straße seien "ideal", teilte Bayern mit: "Es wird eigens ein Team aus Reha-Trainern und Physiotherapeuten in München bleiben, um dem Quartett perfekte Bedingungen bezüglich medizinischer Betreuung und Trainingsumfeld zu bieten."

Kingsley Coman zog sich gegen Tottenham eine Knieverletzung zu.

Kingsley Coman zog sich gegen Tottenham eine Knieverletzung zu.

Verständlich - aber eben nicht ideal in einer Vorbereitung, in der Bayern Automatismen entwickeln will, um in der Rückrunde erfolgreich zu sein. Deshalb ist Flick gefordert, in der Offensive einen Plan B zu entwickeln. In Comans Abwesenheit setzte der Coach bislang auf Ivan Perisic (30) oder Philippe Coutinho (27) als Linksaußen, der Brasilianer wusste eher zu überzeugen. Für Lewandowski gibt es im Kader praktisch keinen Ersatz. Serge Gnabry (24) und Thomas Müller (30) haben ihre größten Stärken, wenn sie aus der Tiefe kommen, Fiete Arp (19) muss nach diversen Verletzungen erst wieder fit werden.

Wird er jetzt noch wichtiger für Bayern? Joshua Zirkzee.

Wird er jetzt noch wichtiger für Bayern? Joshua Zirkzee.

Bleibt noch er: Joshua Zirkzee (18). Zum Ende der Hinrunde schoss der Niederländer Bayern gegen Freiburg und Wolfsburg zum Sieg, doch natürlich muss der Youngster noch reifen. Für Flick und Bayern heißt das: Flexibel sein - taktisch und beim Personal.