Galavorstellung gegen Bremen

FC Bayern: Das Comeback des Philippe Coutinho - der "kleine Magier" zaubert wieder


Philippe Coutinho vom FC Bayern

Philippe Coutinho vom FC Bayern

Von Julian Huter

Philippe Coutinho hat in seinen ersten Monaten beim FC Bayern einen schweren Stand. Doch gegen Werder Bremen liefert die Leihgabe vom FC Barcelona sein bestes Spiel im Bayern-Dress ab. Der 27-Jährige demonstriert seine Weltklasse und lässt seine Kritiker vorerst verstummen.

München - Philippe Coutinho gilt eher als zurückhaltender Mensch. Der Brasilianer ist eigentlich immer höflich, spricht in einem gemäßigten Tonfall und wirkt bei seinen Interviews fast ein bisschen schüchtern. Als der Bayern-Star den zwischenzeitlichen Ausgleich beim 6:1-Sieg gegen Werder Bremen erzielte, fiel sein Jubel zuerst verhalten aus. Doch vor der Tribüne brach es dann doch aus dem 27-Jährigen heraus - er blickte direkt in die TV-Kamera und schrie.

Die emotionale Reaktion lässt vermuten, dass mit diesem Tor bei Coutinho viel Frust und Anspannung abfiel. Im Sommer wurde die Leihgabe vom FC Barcelona noch als Königstransfer und Heilsbringer gefeiert. Eine hohe Erwartungshaltung, die jede Menge Druck mit sich bringt. Doch Coutinho spielte in seinen ersten Monaten in München unter seinen Möglichkeiten. In den ersten paar Spielen unter Interimstrainer Hansi Flick musste er sich sogar manchmal mit einem Bankplatz begnügen.

Coutinho: Zwei Zaubertore gegen Bremen

Schnell wurde erste Kritik am vermeintlichen Transfer-Coup laut. "Er hat bis heute Nichts gezeigt, was eine Ablöse von 100 Millionen Euro rechtfertigen würde. Im Moment ist er vielleicht nicht einmal die Hälfte wert", sagte TV-Experte Didi Hamann vor einigen Wochen gegenüber "t-online.de". Die Bayern hatten Coutinho im Sommer für 8,5 Millionen Euro aus Barcelona ausgeliehen, die Kaufoption für den Brasilianer liegt bei 120 Millionen Euro. Und auch viele Fans fragten sich, wo der Brasilianer seine Weltklasse gelassen hatte.

Beim Kantersieg gegen Bremen erinnerte Coutinho alle daran, warum er dieses Prädikat noch sein Eigen nennen darf. Denn nachdem die erste Anspannung mit dem Ausgleich abgefallen war, kam er ins Rollen - und wie! Es folgte ein technisch anspruchsvoller Heber zum 3:1. Doch seinen schönsten Treffer hob sich der 27-Jährige bis zum Schluss auf. Bremens Abwehr ließ Coutinho einen Tick zu viel Platz und der schlenzte den Ball von der Strafraumkante hoch aufs lange Eck, wo der Ball an den Innenpfosten und dann zum 6:1 ins Netz sprang. Ein Tor wie ein Gemälde - Prädikat Weltklasse. Der "kleine Magier" wie er von seinen Bewunderern genannt wird, zaubert endlich wieder.

FC Bayern: Wird Coutinhos Ausstiegsklausel gezogen?

Nebenbei bereitete er noch jeweils einen Treffer der Kollegen Robert Lewandowski und Thomas Müller mustergültig vor. An fünf von sechs Bayern-Treffern direkt beteiligt - es war bis hierhin Coutinhos bestes Spiel im Bayern-Dress. "Wenn man sich das Spiel heute anschaut, müssen wir ihn holen, oder?", sagte David Alaba nach dem Spiel scherzhaft über Coutinhos Ausstiegsklausel. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic war begeistert: "Da sieht man, was in ihm steckt. Das war heute wirklich hervorragend. Wie er gespielt hat, sich bewegt hat und auch körperlich war", lobte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem Spiel. Der designierte Sportvorstand fügte aber auch hinzu: "Genau das erwarten wir von ihm."

Damit Bayern Coutinhos Ausstiegsklausel im Sommer zieht, muss er ähnliche Leistungen noch häufiger zeigen. Doch beim Brasilianer ist zumindest in den letzten beiden Spielen ein Aufwärtstrend zu erkennen. Schon beim 3:1-Sieg in der Champions League gegen Tottenham zeigte er eine überzeugende Leistung und markierte einen Treffer. Laut der "Bild"-Zeitung soll eine Entscheidung erst im Frühjahr 2020 zum Ende der Frist fallen.

Und was sagt Coutinho selbst zu einem möglichen Verbleib in München? "Ich bin immer glücklich. Wenn du spielst, bist du natürlich noch ein bisschen glücklicher. Ich weiß nicht, was nach diesem Jahr passieren wird. Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber jetzt ist nicht die Zeit, um darüber nachzudenken. Wir müssen uns auf die nächsten Spiele vorbereiten", sagte der Mann des Tages nach dem Sieg. Ganz höflich und zurückhaltend, wie man es von ihm gewohnt ist.

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