Schwere Zeiten

Fans des 1. FC Köln fordern Entlassung von Geschäftsführer Christian Keller

Beim SSV Jahn Regensburg arbeitete Christian Keller äußerst erfolgreich, in Köln bläst ihm nun ein scharfer Wind entgegen. Doch der Geschäftsführer wehrt sich.


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Steht beim 1. FC Köln schwer in der Kritik: Der frühere Jahn-Geschäftsführer Christian Keller (links).

Von sid

Besinnliche Festtage - für den 1. FC Köln sind sie nur schwer vorstellbar. Statt einer ruhigen Atmosphäre brennt der Baum am Geißbockheim. Nach der Trennung von Trainer Steffen Baumgart und der vom Internationalen Sportgerichtshof CAS bestätigten Transfersperre fordern die Anhänger die Entlassung des Sport-Geschäftsführers Christian Keller. Doch die Verantwortlichen üben sich in Zweckoptimismus und richten den Blick nach vorne.

"Was für eine Scheiße, auch das noch an diesem Tag", sagte Keller, der frühere Geschäftsführer des SSV Jahn Regensburg, am Freitag mit Blick auf seine Gefühlslage, als tags zuvor um 14.45 Uhr das CAS-Urteil ins Postfach geflattert war: "Um 14.46 Uhr war die Stimmung dann: jetzt Angriff - und nicht Scheiße!"

Aufbruchs- statt Untergangsstimmung

 

Nach kurzer Schockstarre ist die Devise klar: abhaken, aufraffen, angreifen. Nach dem "schwarzen Donnerstag" und "schweren Schlag", wie es Kölns kaufmännischer Geschäftsführer Philipp Türoff formulierte, wollen die tief im Abstiegskampf steckenden Rheinländer nun Aufbruchstimmung verbreiten. Wer den Karren aus dem Dreck ziehen und wie das gelingen soll, ist jedoch völlig offen.

Denn von einer Nachfolgeregelung für den allseits beliebten Baumgart sind die Verantwortlichen noch weit entfernt. Zwar seien beim FC in den vergangenen Stunden die Mail- und WhatsApp-Accounts mit zahlreichen Trainerangeboten übergequollen. Kontaktiert habe der Klub potenzielle Kandidaten aber noch nicht, erst "jetzt wird es losgehen", kündigte Keller an.

Keller: "Keine Apokalypse"
 

Laut dem Sportchef ist klar, dass der neue Mann ein bestimmtes Anforderungsprofil erfüllen muss: "Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen implementiert wurde. Diese Spielidee soll sich nicht verändern. Entsprechend müssen wir einen Trainer finden, der zu dieser Spielidee passt."

Klar ist auch, dass dieser sich mit dem Klub und der fußballverrückten Stadt identifizieren muss. Und, vor allem: Der neue Coach muss sich dem Einbinden und der Entwicklung junger Spieler verschreiben.

Die nun offizielle Transfersperre nach dem verlorenen Rechtsstreit mit Olimpija Ljubljana hat zur Folge, dass sich der Tabellen-17. in den nächsten beiden Wechselperioden nicht mit neuen Spielern verstärken kann. Aus dem Mut der Verzweiflung soll eine Tugend gemacht werden. Talente sollen in den kommenden Monaten "hineingeworfen" werden.

Petition für Entlassung von Keller
 

Von einer "Apokalypse beim FC", wie es medial zu lesen war, will Keller jedenfalls nichts wissen. "Vielleicht ist es ja auch Tag eins beim FC. Und ob es Tag eins ist oder die Apokalypse, das entscheiden nicht Sie", betonte der 45-Jährige: "Wenn wir darin eine Chance sehen, jetzt Schritte nach vorne zu machen, dann kann es auch gelingen. Ob es auch gelingen wird, ist eine andere Frage."

Ebenso wie die Frage, ob der stark in die Kritik geratene Keller diese Schritte mitgehen wird. Denn die Fans haben eine Petition gestartet und fordern dessen sofortige Entlassung. Es sei an der Zeit, dass "unser geliebter Verein in fähigen Händen ist und seine Zukunft gesichert wird." Frohes Fest.