Begehrter Arsenal-Chefscout
Ein Mann für den FC Bayern? Das ist Sven Mislintat
19. Januar 2019, 18:04 Uhr aktualisiert am 19. Januar 2019, 18:24 Uhr
Sven Mislintat gilt einst als wichtigster Vertrauter von Jürgen Klopp beim BVB - und liefert sich dann einen Machtkampf mit Thomas Tuchel. Jetzt will angeblich der FC Bayern den Mann, der im internationalen Fußball als "Diamanten-Auge" gilt.
München - "Ich sah ihn, da hatte er noch nicht ein einziges Mal für Stade Rennes in der ersten Mannschaft gespielt. Ich fühlte: Das ist ein richtig besonderer Spieler". Die Worte des ehemaligen BVB-Scouts Sven Mislintat über Ousmane Dembélé in einem Interview mit der "Zeit". Der mittlerweile bei Barca kickende Dembélé ist nur eines der vielen Top-Talente, die Mislintat einst zu Borussia Dortmund lotste - bevor er zu Arsenal in die Premier League ging.
Genau jenen Chefscout soll nun der FC Bayern im Visier haben. Laut der britischen Zeitung "Independent" plant der Rekordmeister, den 46-Jährigen aus London nach München zu holen. Doch, wer ist dieser Mann, dem in der Branche ein goldenes Händchen bei der Auswahl hochkarätiger Talente nachgesagt wird?
Mislintat enger Vertrauter von Klopp
Von 2006 bis 2017 war Mislintat insgesamt elf Jahre für den BVB tätig - zuerst als Scout, dann als Chefscout und zum Schluss sogar als Direktor Profifußball. Er gestaltete die erfolgreiche Zeit unter Jürgen Klopp durch seine Transfergeschicke mehr als nur mit. Der Spielerbeobachter soll für Klopp einer der engsten Vertrauten beim BVB gewesen sein, stammt nebenbei aus dem nordrhein-westfälischen Kamen wenige Kilometer von Dortmund entfernt.
Schnell bekam Mislintat durch sein besonderes Gespür bei der Talentsuche den Beinamen "Diamanten-Auge" .
Mislintat holte Top-Talente zum BVB
Der Talentspäher war unter anderem für die Top-Transfers von Pierre-Emerick Aubameyang, Robert Lewandowski oder eben Dembélé verantwortlich. Dass der BVB derzeit mit Senkrechtstarter Jadon Sancho die Bundesliga aufmischt, ist auch sein Verdienst.
Der Wechsel des englischen Youngsters im Sommer 2017 von Manchester City zu Borussia Dortmund war der letzte große Transfer-Zug von Mislintat in seiner Ära beim BVB.
Bruch mit Tuchel
2016 war es jedoch zum Bruch mit dem damaligen BVB-Coach Thomas Tuchel gekommen. Auslöser waren damals unterschiedliche Meinungen über den Spieler Oliver Torres. Mislintat wollte den damaligen Profi von Atlético Madrid unbedingt nach Dortmund holen, auch Tuchel soll aber letztendlich sein Veto gegen den Spanier eingelegt haben.
"Wir alle zusammen hatten beschlossen, diesen Spieler zu holen", sagte Mislintat im Interview mit der "Zeit" später: "Die ganze Arbeit war erledigt, Oliver kämpfte für seinen Wechsel. Dann aber wollte ihn unser Trainer nicht mehr. Für mich war der Point of no return erreicht."
Der Streit eskalierte: Tuchel verbot dem Scout angeblich, das Trainingsgelände der Borussia aufzusuchen. Berichten zufolge wurde ihm Nähe zu den Profis untersagt. Zwar musste Tuchel Dortmund im Sommer 2017 verlassen. Dennoch soll dieser Zwist letztlich dazu geführt haben, dass Mislintat seinen Job beim BVB nach elf Jahren im November 2017 aufgab.
BVB-Boss Watzke räumte Fehler ein
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke räumte später in Bezug auf Mislintat Fehler ein: "Es war mein persönlicher Fehler, es zugelassen zu haben, dass ein so verdienter Mitarbeiter wie er anderthalb Jahre so behandelt wurde".
Für den Scout ging es weiter nach London. Der frühere Arsenal-Geschäftsführer Ivan Gazidis und Ex-Trainer Arsène Wenger holten Mislintat zu den "Gunners", für die er seitdem als Leiter der Scouting-Abteilung arbeitet.
Unter anderem lotste er in dieser Zeit das uruguayische Talent Lucas Torreira von Sampdoria Genua zu Arsenal.
Mislintat in London wohl kurz vor Abschied
Nach etwas mehr als einem Jahr stehen nach "Spiegel"-Informationen die Anzeichen aber wieder auf Trennung. Der 46-Jährige sei unglücklich beim FC Arsenal, heißt es, da er sich vom neuen Fußball-Boss Raul Sanllehi, der im September 2018 die Nachfolge von Gazidis antrat, mehr Macht wünsche.
Zudem sollen zwischen dem "Diamanten-Auge" und der neuen Führungsriege der Londoner erhebliche Differenzen in der Transferpolitik herrschen.
Ein Abschied aus London ist also nicht ausgeschlossen - und der Weg zum FC Bayern wäre somit frei.
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