Robbéry-Nachfolger
Die Flügel-Kandidaten des FC Bayern im AZ-Check
10. Juli 2019, 17:29 Uhr aktualisiert am 11. Juli 2019, 6:39 Uhr
Der FC Bayern arbeitet weiter mit Hochdruck an Verstärkungen für die offensiven Außenpositionen. Im Gespräch sind viele Kandidaten - die AZ machte den Flügel-Check.
München - Der FC Bayern steckt mitten in der wichtigsten Transferperiode seit Jahren - kommt in Sachen Zukunftsplanung aber kaum voran. Nach den Abgängen der Vereinslegenden Franck Ribéry und Arjen Robben herrscht vor allem auf den offensiven Außenpositionen noch zwingend Handlungsbedarf, die Suche nach adäquatem Ersatz gestaltet sich allerdings schwierig.
Seit Monaten werden zahlreiche Namen mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht, doch wie ist der Stand bei den einzelnen Kandidaten? Die AZ macht den Flügel-Check!
Leroy Sané (Manchester City)
Pfeilschnell, technisch stark, torgefährlich und dazu noch deutscher Nationalspieler - Leroy Sané wäre zweifellos die Königslösung für die Bayern-Flügel. Doch wirkliche Fortschritte in Sachen Wechsel konnten bislang nicht erzielt werden. Nicht nur mit Manchester City, das noch keine Andeutungen gemacht hat, seinen Linksaußen abgeben zu wollen, sondern auch mit dem Spieler selbst.
Bis Anfang dieser Woche weilte Sané zusammen mit Freundin Candice Brook und seiner Tochter im Urlaub in den USA, wo er eine Entscheidung über seine Zukunft fällen wollte. Die Tendenz schien zuletzt allerdings immer deutlicher gegen einen Wechsel zu Bayern zu gehen.
"Er kann uns auf jeden Fall helfen. Man hat in der Nationalmannschaft und bei City gesehen, was er für Fähigkeiten hat", sagte Trainer Niko Kovac zwar am Dienstag über den Flügelstürmer, schränkte aber auch ein: "Bei Leroy weiß ich nicht, wie schnell das geht, wie schnell das nicht geht. Der Markt muss erstmal loslegen."
Noch ist also Geduld gefragt, in den kommenden Tagen dürfte es aber neue Entwicklungen geben.
Ousmane Dembélé (FC Barcelona)
Ousmane Dembélé vom FC Barcelona wäre wohl die 1B-Lösung, sollte sich der Transfer von Leroy Sané tatsächlich nicht realisieren lassen. Doch auch beim Franzosen gestaltet sich die Situation schwierig: Barca will Dembélé halten, die Entscheidung über einen Verkauf hängt wohl von den Verpflichtungen von Neymar und Antoine Griezmann ab. Wenn beide zu den Katalanen wechseln, dürfte der Ex-Dortmunder wohl die Freigabe erhalten.
Doch auch innerhalb des Klubs ist man sich in Sachen Dembélé nicht wirklich einig. Laut einem Bericht der "SportBild" ist Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ein Befürworter des nicht immer pflegeleichten Flügelstürmers, Uli Hoeneß sieht ihn derweil kritisch. Außerdem soll man sich uneinig sein, ob Dembélé die kolportierte Ablöse in dreistelliger Millionen-Höhe tatsächlich wert ist.
Steven Bergwijn (PSV Eindhoven)
Sollte weder Sané noch Dembélé zu den Münchnern kommen, könnte womöglich Steven Bergwijn mehr in den Fokus des Rekordmeisters rücken. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge zeigt der FC Bayern Interesse am niederländischen Nationalspieler von der PSV Eindhoven.
Ins Anforderungsprofil der Bayern würde Bergwijn definitiv passen: Er kann wie Serge Gnabry oder Kingsley Coman auf beiden Flügeln spielen, ist technisch stark, torgefährlich und mit 21 Jahren noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen.
Sein Vertrag beim Klub von Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel läuft zwar noch bis 2022, dennoch wäre er sicherlich günstiger als die beiden namhafteren Lösungen Leroy Sané und Ousmane Dembélé.
Hakim Ziyech (Ajax Amsterdam)
Auch Hakim Ziyech wird bereits seit längerem mit den Bayern in Verbindung gebracht. Der in den Niederlanden geborene Marokkaner hatte in der abgelaufenen Saison seinen großen Durchbruch auf internationaler Bühne und hatte großen Anteil am Einzug von Ajax Amsterdam ins Halbfinale der Champions League.
Wie die "SportBild" berichtet, hat sich Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic bereits nach Saisonende mit den Management des Ajax-Angreifers zu Gesprächen getroffen und die Möglichkeit eines Wechsels nach München ausgelotet. Einem Wechsel in die Bundesliga gegenüber ist der 26-Jährige nicht abgeneigt, wie er bereits mehrfach betonte.
Auch bei Ajax ist man sich bewusst, dass Ziyech in diesem Sommer nur schwer zu halten sein wird. "Er geht, wenn ein Top-Klub kommt. Er steht wegen seiner Leistungen in der Champions League im Fokus. Viele große Klubs schwirren um ihn herum", erklärte Marc Overmars vor einigen Wochen dem niederländischen TV-Sender "VTBL": "Wir haben Hakim versprochen, einem guten Transfer zuzustimmen." Klingt machbar für den FC Bayern.
Leon Bailey (Bayer Leverkusen)
Auch Leon Bailey soll bei den Bayern schon länger auf dem Zettel stehen. Vor allem in seiner Debütsaison 2017/18 bei Bayer Leverkusen wusste der Jamaikaner zu überzeugen und erzielte wettebewerbsübergreifend zwölf Treffer in 34 Partien. Mit seinen Leistungen soll der Flügelstürmer auch das Interesse der Bayern auf sich gezogen haben. Eine Verpflichtung kam allerdings nicht zustande. Auch deshalb, weil der Rekordmeister mit Franck Ribéry und Arjen Robben in die neue Spielzeit ging.
In der vergangenen Saison hinkte der 21-Jährige allerdings - wie der Rest des Teams - weitgehend seiner Form hinterher. Das Interesse der Bayern soll laut der "SportBild" aber dennoch weiter vorhanden sein, dennoch wäre Bailey wohl nicht mehr als eine Notlösung.
Yannick Carrasco (Dalian Yifang)
Von allen Kandidaten am leichtesten zu verpflichten wäre wohl Yannick Carrasco. Der Belgier steht seit Frühjahr 2018 in China bei Dalian Yifang unter Vertrag, will den Verein allerdings unbedingt wieder in Richtung Europa verlassen. "Es ist nicht so, dass mir der Fußball in China nicht gefällt. Aber ich würde gerne aus familiärer Sicht wieder in Europa spielen. Es ist schwierig für uns, uns anzupassen", erklärte Carrasco zuletzt gegenüber der niederländischen Tageszeitung "Het Nieuwsblad".
Um seinem Wechselwunsch Nachdruck zu verleihen, griff der 25-Jährige zuletzt sogar zu härteren Mitteln und fehlte unentschuldigt bei einem Ligaspiel, woraufhin er vom Verein suspendiert wurde. Das Verhältnis zwischen Spieler und Klub scheint nicht mehr zu kitten, eine Rückkehr Carrascos nach Europa in diesem Sommer gilt als äußerst wahrscheinlich. Ob der FC Bayern zugreift?
Dani Olmo (Dinamo Zagreb)
Die große Unbekannte unter den möglichen Bayern-Kandidaten ist Dani Olmo. Der Spanier wurde in der Jugend des FC Barcelona ausgebildet und wechselte 2014 nach Kroatien zu Dinamo Zagreb. Dort entwickelte er sich in den vergangenen Jahren zum unumstrittenen Leistungsträger, bei der U21-EM in diesem Sommer spielte er sich endgültig in den Fokus zahlreicher Top-Teams.
Wie die "SportBild" berichtet, sollen auch die Bayern auf den 21-Jährigen aufmerksam geworden sein. Das Problem: Olmo fühlt sich im Zentrum wohler, für die Flügel fehlt ihm eigentlich das Tempo. Neben den Bayern buhlt in Bayer Leverkusen außerdem ein weiterer Bundesligist um Olmo - bei der Werkself wären die Chancen auf Einsatzzeiten größer als in München.