Sportler aus der Region
Bundesliga-Manager Max Eberl: Als Frischling weg aus Bogen
9. Dezember 2013, 8:15 Uhr aktualisiert am 9. Dezember 2013, 8:15 Uhr
Max Eberl, Sportdirektor von Bundesligist Borussia Mönchengladbach, wurde 1973 in Bogen geboren. Doch früh zog es ihn weg. Er machte Karriere als Fußballprofi, unter anderem beim FC Bayern, der SpVgg Greuther Fürth und Borussia Mönchengladbach. Bei der Borussia ist er seit 2008 auch als Sportlicher Leiter aktiv, nachdem er zuvor als Nachwuchskoordinator fungiert hatte. Im Gespräch mit idowa berichtet Eberl von der sportlichen Situation bei der Borussia und seinem Bezug, den er noch zu seiner Heimat hat.
Herr Eberl, Sie selbst kommen aus der Jugend des FC Bayern und bestritten ein Pflichtspiel für die Profimannschaft. Ist es ein Traum für Sie, in anderer Funktion nochmals beim vielleicht am besten aufgestellten Verein der Welt zu arbeiten?
Eberl: Ich bin beim FC Bayern München groß geworden, habe 13 Jahre dort verbringen dürfen. Von den Bambinis bis zur Profimannschaft habe ich alle Teams durchlaufen und durfte hautnah miterleben, wie Uli Hoeneß den FC Bayern zu einem, wenn nicht zu dem, erfolgreichsten Klub Europas gemacht hat. Jetzt arbeite ich aber schon seit 14 Jahren bei Borussia und fühle mich hier sehr wohl.
Wie hat sich der Fußball aus Ihrer Sicht verändert, seit Sie im Profibereich dabei sind?
Eberl: Die Aufmerksamkeit rund um den Fußball und vor allem die Berichterstattung haben sich natürlich extrem verändert. Früher wurden drei, vier Tage die Woche berichtet, heute wird man ja rund um die Uhr mit Neuigkeiten versorgt. Was das Spiel betrifft, ist der Fußball unheimlich dynamisch und sehr athletisch geworden. Das war früher definitiv anders. Heute brauchst du nicht eben nur die Technik, sondern auch die passenden physischen Voraussetzungen, um ein guter Bundesligaspieler zu werden. Ein anderer Punkt, der ebenfalls stetig im Wandel ist, ist die technische Begleitung eines Bundesligaspiels. Scouting-Berichte oder Videoanalysen sind in den letzten Jahren wesentlich detaillierter geworden, weil immer mehr Kleinigkeiten das Spiel entscheiden.
Ihre aktive Profikarriere hat einen kleinen Makel: Sie haben nie ein Tor erzielt. Wie häufig werden Sie darauf angesprochen und nervt es Sie?
Eberl: Nein, dieser Makel nervt mich gar nicht. Im Gegenteil: Ich habe festgestellt, dass mich die Leute in der Tat darauf ansprechen und ich wahrscheinlich immer mit diesem Makel in Verbindung gebracht werde. Allerdings entgegne ich mittlerweile nur noch, dass ich lieber kein Tor schieße, als nur ein einziges. Das versteht zwar nicht jeder, aber wenn du ein Tor geschossen hast, versinkst du in der Flut von tausenden Fußballern mit einem Treffer. So stehe ich mit diesem besonderen Merkmal relativ alleine da, und damit kann ich - trotz einiger flapsiger Bemerkungen - sehr gut mit leben.
Sie sind seit 2008 Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach und haben von Abstiegs-Relegation bis zur Europa-League-Teilnahme alles mitgemacht. Wie blicken Sie auf die vergangenen 5 Jahre zurück und wo wollen Sie mit der Borussia noch hin?
Eberl: Man will im Leben ja immer weiter gehen, will nach oben kommen und erfolgreich sein - gerade bei uns im Fußball. Wir wissen aber, dass das schon mal sehr kompliziert sein kann. Das habe ich in den vergangenen fünf Jahren sehr deutlich miterlebt. Es gab sowohl Höhen, wie die angesprochene Europa-League-Teilnahme oder auch die guten Platzierungen in der Tabelle, aber eben auch einige Tiefen, wie der Abstiegskampf und Trainerentlassungen. Ich möchte mit dem Klub in Zukunft einfach stabil bleiben und eine Nachhaltigkeit in diesem Verein schaffen. In meinen Augen sind wir da auf einem sehr guten Weg.
Sie stammen aus Bogen. Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Ihrer Heimat?
Eberl: Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keinen Bezug mehr dazu. Ich bin in Bogen geboren und am Bogenberg getauft worden, bin aber dann schon als "Frischling" mit meinen Eltern weitergezogen, weil mein Vater bei der Bundeswehr gearbeitet hat. Zwar steht in meinem Pass weiterhin Bogen als Geburtsort und ich erinner mich auch gerne an die Region zurück, jetzt ist mein Lebensmittelpunkt aber hier am Niederrhein.