Heimsieg

Tigers landen Befreiungsschlag mit "Dreier" gegen Berlin


Bei den Straubinger Torschützen herrschte allgemeine Erleichterung.

Bei den Straubinger Torschützen herrschte allgemeine Erleichterung.

Von Felix Hüsch

"Lasst uns zusammen diese schwarze Serie beenden!" Diese Worte des Stadionsprechers sollten die Fans der Straubing Tigers vor dem Heimspiel gegen die Eisbären Berlin nochmal wachrütteln. Die Partie war die erste Hälfte eines echten Entscheidungs-Wochenendes für die Niederbayern. Gegen die Männer in pink stand das Spiel lange auf der Kippe. Am Ende konnte man aber festhalten: Die Tigers können doch noch gewinnen.

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Keine Minute rum, schon ging ein erstes Raunen durch die Runde. Doch Jeremy Williams Hereingabe fand keinen Abnehmer. Tatsächlich gehörte die Anfangsphase klar den Gastgebern, die sich mehr Chancen erarbeiteten und den Gegner nicht ins Kollektiv finden ließen. Folgerichtig bekam Mitchells Truppe auch das erste Powerplay und netzte durch Jeremy Williams zum 1:0. Gleich danach bekamen der Münchner Nick Petersen und der Straubinger Mike Cornell jeweils zwei Minuten aufgebrummt. Petersen allerdings musste wegen eines Checks von hinten zusätzlich die zehnminütige Disziplinarstrafe über sich ergehen lassen. Und damit nicht genug: Was die Strafzeiten anging, fühlte man sich am Freitag wie im falschen Film. Ein Berliner nach dem anderen nahm hinter der Bande Platz. Mitchells Schützlinge hingegen gingen Auseinandersetzungen weitgehend aus dem Weg. Wie die Tigers dann das 2:0 über drei Stationen herausspielten, war durchaus sehenswert. Scott Timmins wurde der Treffer gutgeschrieben. Doch auch in der nächsten Überzahl blieb Straubing voll am Drücker und zeigte das gesamte erste Drittel eine bessere Leistung als die Gegner. Den eher überraschenden Anschlusstreffer durch Darin Olver konnte das aber nicht verhindern.

Berlin spielt sich wieder ran

Nach der Pause gab es zwei frühe Aufreger. Erst blieb Climie mit Mühe und Not Sieger gegen zwei Eisbären. Dann verlor Berlin-Keeper Petri Vehanen die Scheibe hinter dem eigenen Tor und entging nur knapp einem Straubinger Treffer, der auf seine Kappe gegangen wäre. Die Gäste kamen zu mehr kontrollierten Angriffen, als im Anfangsdrittel und konnten in der 27. Minute ausgleichen. Daniel Fischbuch stellte wieder alles auf Anfang. Nach dem vierten Treffer der Begegnung spielten die Berliner zwar weiterhin nicht schlecht, Straubing aber bot Paroli und meldete großes Interesse an, erneut in Front zu gehen. Kurz nach Ablauf eines miserablen Straubinger Powerplays netzte Mike Hedden einen Abstauber aus kurzer Distanz zum 3:2.

"Scheißegal, wenn wir schlecht spielen. Am Ende zählen nur die Punkte." Das hatte Larry Mitchell am Donnerstag noch gesagt. Seine Mannschaft aber präsentierte sich keineswegs "schlecht", sondern so, dass die Führung durchaus in Ordnung ging. Das galt auch für den dritten Durchgang. Vor gerade einmal 3.962 Zuschauern hielten sie den Angriffen der Berliner stand, die im Gegensatz zu Straubing unbedingt ein Tor brauchten. Deshalb warfen die Hauptstädter alles nach vorne und Straubing wurde fast ausschließlich durch Konter gefährlich - oder im Powerplay. So fiel nämlich das 4:2 und somit viereinhalb Minuten vor Schluss die kleine Vorentscheidung durch Torjäger Steven Zalewski. Nach einem chaotischen Gewusel vor Vehanens Gehäuse stocherte der Angreifer den Puck über die Linie. Am Ende nahmen die Gäste ihren Goalie vom Eis und Straubing warf sich nochmal in jeden Schuss. Mit einem Konter auf das leere Berliner Tor markierte Mike Hedden das 5:2 und machte endgültig den Deckel drauf.

Weniger Zeitstrafen als Schlüssel zum Sieg

Ob die schwarze Serie nun beendet oder lediglich unterbrochen ist, wird sich am Sonntag in Ingolstadt zeigen. Denn auch Mitchell merkt nach dem Spiel an: "Es ist nur ein Sieg, zwar ein wichtiger, aber noch lange keine Wende." Entscheidend war für den Tigers-Coach der Faktor "Zeitstrafen". "Wir konnten heute mit fünf Mann auf dem Eis stehen, haben es uns selbst nicht so schwer gemacht, wie die letzten Wochen. Die Mannschaft ist disziplinierter aufgetreten."

Eisbären-Trainer Uwe Krupp hatte einige lobende Worte für die Gastgeber übrig. "Mich hat die Entschlossenheit der Straubinger heute beeindruckt. Sie haben alles für den Sieg getan und standen dabei auch defensiv stabil. Das 3:2 war sehr bitter für uns und letztendlich der Knackpunkt."

Straubing Tigers - Eisbären Berlin: 5:2 (2:1/1:1/2:0)
Tore: 1:0 (06:23) Williams (Timmins); 2:0 (09:34) Timmins (Connolly): 2:1 (18:47) Olver (Ziegler, Dupont); 2:2 (26:01) Fischbuch (Petersen, Olver); 3:2 (39:11) Hedden (Mitchell, Edwards); 4:2 (55:26) Zalewski (Hedden, Mitchell); 5:2 (59:23) Hedden (Hartl, Schönberger)

So spielten die Tigers: Climie (Pätzold) - Edwards, Yeo; Cornell, Sullivan; Madaisky, Jobke; Bettauer - Williams, Timmins, Connolly; Mitchell, Zalewski, Hedden; Röthke, Brandl, Schönberger; Oblinger, Loibl, Hartl

So spielten die Eisbären: Vehanen (Cüpper) - Dupont, Baxmann, Hördler, Müller; Braun, Gervais; Wissmann - Ziegler, Wilson, Rankel; Petersen, Olver, Fischbuch; Tallackson, MacQueen, Hessler; Machacek, Talbot, Adam