Stanley-Cup-Finale

Landshuter Tom Kühnhackl auf dem Weg zum Triumph


Tom Kühnhackl steht mit den Pittsburgh Penguins im Stanley-Cup-Finale.

Tom Kühnhackl steht mit den Pittsburgh Penguins im Stanley-Cup-Finale.

Tom Kühnhackl steht als sechster deutscher Eishockey-Profi im Stanley- Cup-Finale. Er könnte schneller als Uwe Krupp und Dennis Seidenberg Meister werden. Mit den Pittsburgh Penguins spielt der Stürmer gegen die San Jose Sharks, deren Eigentümer ein Landsmann ist.

Sein Bart ist so buschig, dass Mama Sylvia ihr Bub derzeit gar nicht gefällt. Doch Tom Kühnhackl denkt nicht daran, zum Rasierer zu greifen. Schon gar nicht jetzt, vor den Endspielen um den Stanley Cup in Nordamerikas Eishockey-Profiliga NHL. Der Aberglaube spielt in den Playoffs bei vielen Kufencracks eine große Rolle - Kühnhackl macht da vor der am Montag beginnenden Finalserie der Pittsburgh Penguins gegen die San Jose Sharks keine Ausnahme.

Dass der Sohn von Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts, Erich Kühnhackl, um die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt spielt, ist eine der wundervollsten Geschichten dieser NHL-Saison. Erst Anfang des Jahres wurde der Angreifer aus dem Penguins-Farmteam erstmals in den NHL-Kader berufen, weil dort Stammkräfte verletzt fehlten. Der Landshuter sollte nur einige Zeit aushelfen. Doch Kühnhackl hat seitdem kein einziges Spiel verpasst. "Ich habe täglich alles gegeben, mir mein Hinterteil aufgerissen und bin dafür belohnt worden", sagte der 24-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Wer in der NHL um den Titel mitspielen will, braucht eine homogene Mannschaft, bestehend aus Stars, Sternchen und wichtigen Rollenspielern. Kühnhackl ist Letzterer. Er rackert und wühlt in der vierten Sturmreihe. Hier geht es nicht um Schönheit, sondern um Effektivität. Wenn die Alleskönner wie Sidney Crosby mal eine Verschnaufpause brauchen, kommen Kühnhackl und Co. aufs Eis.

Pittsburgh hat gegen San Jose Heimvorteil. Kühnhackl glaubt, dass dies "am Ende den Ausschlag zu unseren Gunsten geben könnte." Er steht als sechster Deutscher im Finale und könnte als Dritter nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg den Stanley Cup gewinnen. Papa Erich Kühnhackl und Mama Sylvia sind live dabei, wenn ihr Sohn seinen steilen Aufstieg krönen will.

Während Kühnhackl nach nur 60 NHL-Spielen im Finale steht, mussten beim Gegner Patrick Marleau und Joe Thornton jeweils 18 Jahre lang und zusammen mehr als 3000 Partien auf diesen Moment warten. "Ich versuche, dass erstmal alles zu begreifen und zu genießen", sagte Marleau.

Der 36-Jährige begann seine NHL-Karriere 1997 bei den Sharks - zusammen mit Marco Sturm, dem heutigen Bundestrainer. Der gleichaltrige Thornton spielte bis November 2005 bei den Boston Bruins und wurde dann zu den Kaliforniern geschickt. Im Gegenzug kamen drei Spieler, darunter Marco Sturm, zu den Bruins.

Marleau hat 165 Playoff-Partien gespielt, so viele wie kein anderer NHL-Profi auf dem Weg zu seinem ersten Finale. Er war 2010 und 2014 mit Kanada Olympiasieger. Thornton ist einer der prägenden Profis seiner Generation, war wertvollster Spieler (MVP), Topscorer, Olympiasieger. Was beiden noch fehlt ist die Krönung, der Cup.

Sollten sie endlich Meister werden, würde auch ein Deutscher jubeln - Hasso Plattner. Der 72 Jahre alte Mitbegründer von SAP und heutige Aufsichtsrats-Vorsitzender der Softwarefirma ist Eigentümer der Sharks. 2002 erwarb Plattner erste Anteile, mittlerweile hat er es zum Mehrheitseigner geschafft.

Der Multi-Milliardär hatte bereits im Januar anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläum angedeutet, was im Falle eines Stanley-Cup-Triumphes im Großraum San Francisco los wäre. "Dann werden wir alle für zwei Nächte lang betrunken sein."