EHC-Crack im AZ-Interview

Justin Shugg, was ist wichtiger - Weihnachten oder Geburtstag?


Spalier für den Rückkehrer: Stürmer Justin Shugg gehört wieder zum Kader des EHC Red Bull München.

Spalier für den Rückkehrer: Stürmer Justin Shugg gehört wieder zum Kader des EHC Red Bull München.

Von Daniel Gahn

Justin Shugg hat am 24. Dezember Geburtstag. Exklusiv in der AZ spricht er über den besonderen Tag, die Kindheit, seine Spiritualität, das Comeback beim EHC und den Sandkastenfreund Trevor Parkes.

München - Der Kanadier Justin Shugg spielte die Saison 2018/19 beim EHC Red Bull München, in der Finalserie verletzte er sich so schwer, er bis vor kurzem vertragslos war - bis ihn der EHC zurückholte.

AZ: Herr Shugg, was ist Ihnen an diesem Dienstag wichtiger: Ihr Geburtstag - oder Weihnachten?
JUSTIN SHUGG: (lacht) Da müsste ich fast eine Münze werfen. Wir in Nordamerika feiern ja Weihnachten erst am 25. Dezember, daher war es bei uns in der Familie immer eine riesige, tagelange Party, denn meine Großmutter hatte auch noch am 23. Dezember Geburtstag. So konnten wir letztlich immer drei Tage Party machen, die Zusammenkunft der Familie genießen. Da gab es dann immer ein paar Geschichten, die man beim Fest im Jahr darauf wieder erzählen konnte. Aber es heißt bei mir eben immer Happy Birthday - und schöne Weihnachten.

Dafür mussten Sie den Rest des Jahres immer auf Geschenke warten.
Das war nie schlimm für mich. Ich bin mit zwei Brüdern und einer Schwester groß geworden, die hatten die Geburtstage im März und Mai. Wir hatten also immer genug Familienfeiern. Bei uns in Kanada war es immer so, dass ich mich schon gefreut habe, wenn es kälter wurde. Nach Halloween war klar, Weihnachten, mein Geburtstag, die Familienfeiern, aber auch Eishockey sind nicht mehr weit. Ich hatte eine wunderbare Kindheit. Das sind sehr schöne Erinnerungen.

Shugg feiert Weihnachten mit EHC-Teamkollegen

Sind Sie jemand, der sehr gläubig ist?
Nun, wir sind katholisch erzogen worden und auch früher regelmäßig in die Kirche gegangen. Ich würde mich als einen sehr spirituellen Menschen bezeichnen, der an ein höheres Wesen glaubt, der glaubt, das man danach streben sollte, Gutes im Leben zu tun. Ich würde mich aber nicht als jemanden beschreiben, der für seine Spiritualität nur auf eine Religion zurückgreift. Die Gedankenansätze dafür kommen von überall her.

Wie werden Sie die Tage jetzt verbringen?
Am 23. Dezember waren wir bei EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser und seiner Frau Erica eingeladen. Wie alle Import-Spieler der Red Bulls. Wir sind alle sehr eng, weil man soweit von daheim entfernt ist und die Pause im Spielplan so kurz ist, dass man eigentlich nicht nach Hause fliegen kann. Also versucht man, sich ein Stück Heimat hier zu erschaffen. Die Importspieler sind so eine Art Familie, wir verbringen auch Thanksgiving oder Halloween meist zusammen.

Und Ihren Geburtstag?
Den werden wohl meine Frau und ich in trauter Zweisamkeit verbringen. Wir wollten zusammen gut essen gehen - einfach nur den Tag genießen.

EHC macht Shugg mit Vertrag ein Geschenk

Sie haben Ihr Geschenk zum Geburtstag und Weihnachten schon verfrüht erhalten...
Stimmt! Die Tatsache, dass ich beim EHC Red Bull wieder unterschrieben habe, ist einfach toll. Das war mein Geschenk zu Weihnachten, das lässt sich auch nicht toppen. Ich habe lange und hart für mein Comeback gearbeitet. Zum Glück war es keine Verletzung, die meine Karriere beendet hat. Und als dann der Anruf von Winki...

EHC-Manager Christian Winkler.
Genau. Als der Anruf kam und wir darüber sprachen, dass ich vielleicht wieder zum Team stoßen könnte, waren meine Frau und ich gleich Feuer und Flamme. Wir lieben den Verein, wir lieben München als Stadt. Es war gar keine Diskussion, dass wir uns diese Chance nicht entgehen lassen. Speziell, da die vergangene Saison für uns - den Verein, aber auch für mich persönlich - so enttäuschend zu Ende gegangen ist. Wir standen im Champions-League-Finale - und es ist frustrierend, so ein Endspiel zu verlieren. Wir standen im DEL-Finale - und es ist frustrierend, so ein Endspiel zu verlieren. Dazu noch meine Verletzung. Nichts stinkt einem als Spieler mehr, als in so einem Moment auf der Tribüne sitzen zu müssen. Wir hatten schon so unglaublich viele Verletzte und dann war ich ein weiterer gefallener Soldat. Man kämpft und arbeitet das ganze Jahr so hart, damit man die Meisterschaft holt und dann hat man am Ende schlicht nicht genug Spieler, die unverletzt sind, um auch die Früchte einzufahren. Das war wirklich frustrierend.

Wie geht es bei Ihnen weiter? Ihr Vertrag läuft vorerst nur bis Ende Januar.
Das stimmt. In etwa zwei Wochen werden wir verhandeln, ob es danach weitergeht. Ich kann es noch nicht sagen, der Verein kann es noch nicht sagen. Aber ich fühle mich hier sehr wohl, das ist außer Frage.

Sandkasten-Freunde wieder vereint

Und Sie sind wieder mit Ihrem Sandkasten-Freund Trevor Parkes vereint.
Es ist toll, dass sich unsere Wege auch immer wieder im Beruflichen kreuzen. Und ich will nicht behaupten, dass ich sein Glücksbringer bin, aber seit ich wieder da bin, trifft er viel mehr (lacht).

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