Sorgen um Abeltshauser
DEL: Fahrlässiger EHC München vergibt ersten Matchball
24. März 2019, 19:40 Uhr aktualisiert am 25. März 2019, 16:41 Uhr
Was für ein bitterer Abend für den EHC München! Im vierten Spiel der Viertelfinalserie gegen die Eisbären Berlin musste sich das Team von Trainer Don Jackson 0:3 geschlagen geben. Womöglich noch schlimmer: Nationalverteidiger Konrad Abeltshauser musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss frühzeitig raus.
München - Spiel verloren, Konrad Abeltshauser verloren. Das war ein mehr als gebrauchter Sonntagnachmittag für den EHC Red Bull München, der durch die 0:3-Klatsche am heimischen Oberwiesenfeld seinen ersten von drei Matchpuck in der Viertelfinalserie gegen die Eisbären Berlin fast schon fahrlässig vergab. Meisterlich - gar triplemeisterlich - agierten die Red Bulls in Partie fünf des Viertelfinales fast in keiner Minute. In der Serie steht es damit nur noch 3:2 (3:2 n.V, 0:4, 4:1, 5:2 und eben 0:3) für München. Spiel fünf findet am Freitag (19.30 Uhr) in Berlin statt.
Die Münchner Titel-Missionare, die sich die historische Aufgabe gesetzt haben, als erstes Team der DEL-Serie vier Meisterschaften in Serie zu holen, müssen also nachsitzen. "Wir wissen was wir können, aber wir waren heute nicht in der Lage, das auf dem Eis umzusetzen", sagte Nationalverteidiger Yannic Seidenberg, "Berlin ist gut, aber es liegt an uns. Wenn wir unsere Spiel aufziehen, dann kann Berlin so gut sein, wie sie wollen, dann gewinnen wir." Davon war in Spiel fünf aber gar nichts zu sehen.
Berlin spritzig - München fahrig
"Der vierte, der letzte Sieg ist immer der schwerste", hatte Kapitän Michael Wolf, gesagt. Zu schwer für München an diesem Sonntag. Den ersten Prankenhieb setzten die Eisbären. Berlin in Überzahl - Frank Mauer saß auf dem Sünderbanklerl - Jamison MacQueen packte den Hammer aus - 1:0 (12. Minute). "Wir waren im Finale vor einem Jahr auch mit 1:3 in der Serie zurück und haben dann zwei Spiele gewonnen. Wir ziehen daraus Kraft. Wir kämpfen hier um unser Leben, das Überleben", sagte der Berliner Schlagschuss-Kanonier MacQueen in der Drittelpause.
In der 27. Minute war das große Gestocher vor dem Berliner Tor angesagt, doch Goalie Kevin Poulin zog die Berliner Mauer hoch. Die Scheibe wollte nicht rein. Berlin spritziger, hitziger, aggressiver, gefährlicher und schneller. München fahrig, kompliziert, behäbig. Es war definitiv nicht der Tag der Red Bulls.
Zwei Minuten 27 Sekunden vor Drittelende der große Schockmoment. Berlin-Rüpel James Sheppard verhakte sich in Nationalverteidiger Konrad Abeltshauser, fiel auf das Knie des Ur-Bayern. Der krümmte sich sofort vor Schmerzen schreiend auf dem Eis und konnte erst nach minutenlanger Behandlung von Betreuern gestützt in die Kabine gebracht werden, belasten konnte er das Bein dabei nicht. Verdacht auf Kreuzbandriss.
EHC-Stürmer Eder: "Wir machen alles zu kompliziert"
Die Fans in der Nordkurve bewiesen danach mehr als nur schlechten Geschmack, skandierten "Schlagt dem Sheppard die Schädeldecke ein." Am Ergebnis änderte sich bis zur Pause nichts mehr. "Berlin macht ein gutes Spiel, weil wir kein gutes machen", analysierte EHC-Stürmer Andreas Eder treffend, "wir machen alles zu kompliziert, wir müssen jetzt die letzten Prozentpunkte aus uns herausholen."
Der Schlussabschnitt, München präsenter, doch spielerische Momente, Überraschungsmomente waren weiter Fehlanzeige. So kam, was kommen musste. Ein mehrfach abgefälschter Schuss von Austin Ortega fand den Weg an aus den Birken vorbei ins Netz zum 2:0 (49.). Die Münchner Schockstarre nutze abermals Ortega nur 37 Sekunden später zum Fangschuss aus, seinen Alleingang beendete er souverän mit dem 3:0. Ernüchterung pur in München.