Auf Olympia-Silber folgt U20-Aufstieg

Christian Künast und ein historisches Jahr fürs deutsche Eishockey


Nach Olympia-Silber bekam Christian Künast (rechts) nun die Goldmedaille bei der U20-Weltmeisterschaft sowie die Glückwünsche von DEB-Präsident Franz Reindl.

Nach Olympia-Silber bekam Christian Künast (rechts) nun die Goldmedaille bei der U20-Weltmeisterschaft sowie die Glückwünsche von DEB-Präsident Franz Reindl.

Nach Olympia-Silber feiert Christian Künast den Aufstieg mit der U20-Nationalmannschaft. "Mehr geht nicht", sagt der Niederbayer und appelliert an die Profivereine, den Talenten eine faire Chance zu geben.

Für Christian Künast hat sich am vergangenen Wochenende ein Kreis geschlossen - und das gleich in doppelter Hinsicht. Mit dem Aufstieg der U20-Eishockey-Nationalmannschaft in die Top-Division hat der Niederbayer seine über drei Jahre als Juniorenbundestrainer mit einem tollen Erfolg gekrönt. Zudem stellt der Aufstieg den perfekten Abschluss des Jahres dar, das mit dem historischen Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang, wo Künast als Co-Trainer fungiert hatte, begonnen hat. "Olympia-Silber und den Aufstieg mit der U20 in einem Jahr zu erleben - mehr geht nicht", sagt der 47-Jährige.

"Es war ein hervorragender Teamgeist vorhanden, es stand ein zusammengeschweißter Haufen auf dem Eis", sagt Christian Künast über seine Mannschaft.

"Es war ein hervorragender Teamgeist vorhanden, es stand ein zusammengeschweißter Haufen auf dem Eis", sagt Christian Künast über seine Mannschaft.

Den Erfolg bei der Heim-Weltmeisterschaft in Füssen hatte sich Künast vor dem Turnier natürlich erhofft, mit dem klar definierten Ziel Aufstieg ist das Team aber nicht angetreten. "Wir haben uns intern unser eigenes Motto gesetzt, das lautete: Mache jeden Tag deinen Mitspieler besser. Das hat jeder Spieler gelebt", erklärt Künast. Bessere Einzelspieler ergeben am Ende auch eine qualitativ bessere Mannschaft.

Teamgeist, Glaube und Arbeit

Ausschlaggebend war für den Trainer aber etwas anderes. "Es war ein hervorragender Teamgeist vorhanden, es stand ein zusammengeschweißter Haufen auf dem Eis", schildert Künast seine Eindrücke. Wichtig sei zudem gewesen, dass die Mannschaft von Beginn an an sich und ihre Stärken geglaubt hat und bereit war, von der ersten Sekunde an hart zu arbeiten. "Die Mannschaft hatte natürlich auch Talent, ohne das ist so ein Erfolg nicht möglich", sagt der Niederbayer. "Aber Talent alleine reicht nicht - ohne Arbeit und den Glauben an sich selbst geht's nicht."

Den Teamgeist, erinnert sich Künast, hat man gleich im ersten Spiel der WM deutlich gesehen. Im Auftaktmatch gegen Österreich tat sich die DEB-Auswahl schwer, setzte sich aber im Penaltyschießen durch - und mit dem Spielende lagen sich alle Spieler auf dem Eis in den Armen. "Wir wussten vorher, dass es gegen Österreich nicht einfach wird. Sie haben es gut gemacht und wir waren nicht auf unserem Top-Level unterwegs. Das war ein Härtetest für uns", sagt der Coach.

Der bestandene Härtetest habe dann aber auch einen Schub gegeben und es entstand ein Flow. Alle restlichen Spiele haben die Adlerträger souverän gewonnen und standen am Ende mit fünf Siegen aus fünf Spielen, den meisten Toren und den mit Abstand wenigsten Gegentoren völlig zurecht ganz oben in der Tabelle. Wegweisend waren für Künast die Spiele gegen Lettland und Weißrussland, aber auch vor dem vermeintlich leichtesten Spiel gegen Schlussslicht Frankreich hat er die nötige Konzentration und Fokussierung bei seinem Team ausgemacht. "Du hast immer im Hinterkopf, dass ein schlechtes Spiel über ein ganzes Jahr Arbeit entscheiden kann", sagt Künast, auch wenn er die Arbeit natürlich nicht ausschließlich am Abschneiden bei der WM bewerten will.

Künasts Appell: "Faire Chance" für die Talente

Der Aufstieg der U20 ist ein wichtiger Schritt für das deutsche Nachwuchseishockey. Er zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Vor allem haben aber die Nachwuchstalente bewiesen, was sie zu leisten imstande sind. Deshalb appelliert auch Künast: "Das sind alles tolle Jungs. Jeder hat eine faire Chance und eine gute Rolle auch im Profibereich verdient. Ich traue den Spielern zu, auch in der DEL eine tragende Rolle zu spielen." Nur muss man sie eben auch lassen und ihnen das Vertrauen geben. "Genau das brauchen wir, nur das bringt uns international voran. Man muss mit den jungen Leuten arbeiten und ihnen Vertrauen schenken", fordert der gebürtige Landshuter.

Er selbst hat sich mit dieser U20-WM aus der Talententwicklung des DEB verabschiedet. "In den letzten Jahren haben wir Strukturen geschaffen und den Weg geebnet. Jetzt kann ich mit gutem Gewissen meinen Posten räumen", sagt er. Künast wird zukünftig die Frauen-Nationalmannschaft als Bundestrainer betreuen. "Durch den Erfolg fällt mir der Wechsel überhaupt nicht mehr schwer", sagt er und freut sich auf einen "spannenden neuen Job mit motivierten Spielerinnen". Erst einmal darf Künast aber die Erfolge des vergangenen Jahr genießen und stolz zurückblicken. Denn das Jahr 2018 war historisch für das deutsche Eishockey - nicht zuletzt dank Christian Künast.