Beschädigte Stolpersteine

Antisemitische Angriffe auf Regensburgs Erinnerungskultur

Im Stadtosten wurden mehrere Stolpersteine verschmutzt. Mit Reinigungsmittel, Lappen und Bürsten sind Bürger nun zur Tat geschritten. Nicht allen hat das gepasst.


Unter anderem in der Orleansstraße wurden Stolpersteine beschädigt. Am Sonntag haben ein Dutzend Regensburgerinnen und Regensburger den Schaden nun beseitigt.

Unter anderem in der Orleansstraße wurden Stolpersteine beschädigt. Am Sonntag haben ein Dutzend Regensburgerinnen und Regensburger den Schaden nun beseitigt.

Wer etwas aufmerksam durch die Stadt zieht, dem fallen sie schnell auf - die goldenen Steine im Boden. Kantenlänge: 96 Mal 96 Millimeter. Goldglänzend, sofern sie frisch geputzt sind, etwas matter sonst. Mehr als 270 Stolpersteine wurden seit 2007 inzwischen in Regensburg verlegt. Jeder Einzelne ist Zeugnis eines schrecklichen Schicksals und Ermahnung, auf dass sich die Geschichte nicht wiederholen darf. Im Stadtosten wurden nun ein Dutzend Gedenkorte beschädigt. Am Sonntag haben sich engagierte Personen deshalb zur Putzaktion getroffen.

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3 Kommentare:


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Frank H.

am 23.12.2024 um 10:38

Ich finde Stolpersteine großartig. Sie sind nicht teuer und stören niemanden. Aber sie leisten etwas, das große Mahnmale und Erinnerungsstätten nicht können: Sie belegen, daß die Grausamkeiten der Nazidiktatur mitten in unserer gewohnten Umgebung geschahen, und Opfer in unserer unmittelbaren Nachbarschaft forderten - ganz normale Mitmenschen, die vielleicht Lehrer unserer Eltern waren, oder bei denen unsere Großeltern vorher noch Schuhe kauften. Als Schüler musste ich mal ein KZ-Lager besuchen - das war für uns höchst langweilig und hinterließ keinen nachhaltigen Eindruck. Aber jedesmal wenn ich so einen Stein erblicke denke ich an das, wofür er steht. Auch die Leute die sich um diese Steine kümmern, verdienen großen Respekt.



Elisabeth S.

am 23.12.2024 um 09:21

Statt Stolpersteine, wenn auch gut gemeint, über die man hinweggeht, viellicht mal stehen bleibt, und man an Ermordete und vom Leben Ausgeschlossenen erinnert, hätte man Partnerschaften mit jüdischen Schulen oder Ähnlichem angehen sollen. Meiner Meinung lernt man nicht von Toten, sondern von (Über-)Lebenden.



Rudi B.

am 23.12.2024 um 08:03

Sehr gut dass erinnert wird an eine Zeit die hoffentlich nie wieder kommt. In der Schule sollten die zeitgeschichtlichen Bücher von Annette Oppenlander zur Pflichtlektüre werden. In ihren Romanen, die auf Berichten von Zeitzeugen beruhen, schildert sie die grausamen menschlichen Schicksale während des 2. Weltkrieges und während der Hungerjahre danach. Es ist sehr ergreifend und erschütternd was die Menschen damals mitgemacht haben. Sehr zu empfehlen, denn hier bekommt der grausame Krieg ein Gesicht.



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