Für den Freitagmittag hat die Bewegung "Pax Europa" (BPE) eine sogenannte "Aufklärungs-Kundgebung über den politischen Islam" auf dem Theresienplatz angemeldet. Bereits zuvor ist das Straubinger Bündnis "Wir sind bunt" dort zur Gegendemo in Stellung gegangen. Mit bunter Straßenkreide will das Bündnis nach eigenen Angaben die Fundamente der Gesellschaft auf die Pflaster malen.

BPE wird vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als islamfeindliche Bewegung eingestuft. Laut eigener Aussage will sich der Verein vor allem für die Bewahrung der christlich-jüdischen Kultur in Deutschland und gegen eine "schleichende Islamisierung" engagieren. Angekündigt war die Veranstaltung als "Diskussion über den politischen Islam" Als Redner trat ab 12 Uhr Michael Stürzenberger auf. Stürzenberger war früher Bundesvorsitzender der inzwischen aufgelösten Kleinpartei "Die Freiheit" und steht dem islamkritischen Blog "Politically Incorrect" nahe. In seiner Rede warnte Stürzenberger dann auch eindringlich vor dem Einfluss des "politischen Islam" in Deutschland. Dieser sei nicht nur Religion, sondern auch eine totalitäre Staatsform, die keine anderen Religionen neben sich dulde. Er wolle den Straubingern am heutigen Freitag "die Augen öffnen".

Das Straubinger Bündnis "Wir sind bunt" zeigte sich zuversichtlich, bei seiner Gegendemo ein Vielfaches der geplanten Teilnehmerzahl von BPE aufbieten zu können. Gemeinsam mit Vertretern der Linksjugend "solid" demonstrierten sie gegen den Vortrag. So wurden Stürzenbergers Äußerungen mehrmals durch laute Zwischenrufe wie "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" übertönt. Für kurze Aufregung sorgte zwischenzeitlich ein Mann, der Stürzenberger in einem Zwischenruf als "braunen Schweinekopf" bezeichnete, der in Straubing nichts verloren habe. Ansonsten verlief die Veranstaltung in der Anfangsphase aber ruhig und ohne Zwischenfälle. Die Kundgebung soll noch bis etwa 19 Uhr andauern.

Wie Stadtpfarrer Hasso von Winning von der evangelischen Christuskirche idowa gegenüber sagte, sind die Teilnehmer der Demonstration dazu eingeladen, mit Straßenkreide kreativ und frei von Vorgaben ihre Meinung zum Thema zu äußern. Als "Rahmen" für das Kunstwerk haben die ersten eingetroffenen Demonstranten bereits die ersten Worte aus Artikel 1 des Grundgesetzes entlang der Bus-Wendeplatte auf die Straße geschrieben: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."