Nachwuchs

Wie ist das Fünf-Sterne-Konzept des DEB aufgebaut? - Eine Erklärung


Ernst Höfner (ehemals Nationalspieler, Co-Trainer der Nationalmannschaft und Trainer der U20-Nationalmannschaft) erklärt die Fünf-Sterne-Zertifizierung.

Ernst Höfner (ehemals Nationalspieler, Co-Trainer der Nationalmannschaft und Trainer der U20-Nationalmannschaft) erklärt die Fünf-Sterne-Zertifizierung.

Von Felix Hüsch

Am Dienstag erhielt der EV Regensburg die Prognose, aufgrund hervorragender Nachwuchsarbeit Fünf-Sterne-Club zu werden. Doch was bedeuten fünf Sterne eigentlich? Wie funktioniert das Konzept und welche finanziellen Vorteile bringt die Zertifizierung mit sich? Ernst Höfner, DEB Cheftrainer Talent- und Vereinsbetreuung klärt auf.

Letztes Jahr stand der EV Regensburg noch bei einem Stern. Für die zweite Stufe fehlte lediglich ein hauptamtlicher U14-Trainer. Nachdem die Domstädter Geld in die Hand genommen und in Jim Setters die richtige Personalie für den Job gefunden hatten, war damit ein großer Teil des Weges zu fünf Sternen geebnet.

"Entscheidend ist nämlich das Fundament. Als Grundlage erfolgreicher Nachwuchsarbeit sehen wir beim DEB, dass die Spieler bis zur U14 eine solide Grundausbildung bekommen. Mit einem entsprechenden Trainer ist somit der zweite Stern erreicht", erklärt Ernst Höfner. Den ersten gebe es bereits, wenn ein Verein Anfänger im Altersbereich U8 und U10 rekrutiert. Die Sterne Nummer drei und vier beziehen sich laut Höfner auf den Schritt zum Leistungssport. "Wenn das Fundament - und somit der zweite Stern - vorhanden ist, geht es mit der Förderung im Bereich U16 und U19 weiter. Somit soll ein adäquater Kader entwickelt werden, der zusammen mit auswärtigen Talenten die höchste Spielklasse besetzen kann. Dieser Schritt entspricht dem dritten und dem vierten Stern."

Umfeld entscheidend

Der fünfte und letzte Stern ist der einzige, der nichts mit Trainern oder der Förderung verschiedener Altersgruppen an sich zu tun hat. Ihn bekommt man, wenn das Umfeld stimmt. Eiszeiten, Kabinen für Trainer und Mannschaften. Das alles muss den Anforderungen einer Nachwuchsabteilung auf hohem Niveau gerecht werden. Nur wenn die Gesamtstruktur stimmt und mit dem Sport passend ineinandergreift, wird der fünfte Stern vergeben. "Diese Voraussetzung sahen wir beim EVR erfüllt. Dieser Verein hat das Potenzial, um erfolgreich zu arbeiten." Mit "Potenzial" meint Höfner, dass Nachwuchsspieler am jeweiligen Standort so ausgebildet werden können, dass sie später eine Perspektive für die erste Mannschaft oder sogar die Nationalmannschaft haben.

In finanzieller Hinsicht ist die Zertifizierung dem Verein eine große Hilfe. Wie Höfner erklärt, zahlt jede GmbH der DEL2 und der Oberliga für jeden Spieler, der nicht aus dem eigenen Nachwuchs stammt, in einen großen Pool. Was einerseits wie eine Strafe für Clubs wirkt, die zu viele Spieler von außerhalb akquirieren, ist im Umkehrschluss wieder eine Hilfe für den Nachwuchs. Alle Vereine, die Geld aus dem Pool erhalten, bekommen je nach Anzahl ihrer Punkte und Sterne eine bestimmte Summe ausgezahlt. "Je mehr Sterne und Punkte man hat, desto mehr Geld bekommt man aus dem Pool. Insgesamt kann jeder Verein 193 Punkte erreichen. Der EVR hatte letztes Jahr 160. Zusammen mit den fünf Sternen gibt das eine beträchtliche Summe."